wir suchen
AktivistInnen und
MitmacherInnen
gegen den
Raubbau-
holzhandel
hier anmelden
Appell: menu_d
Home Gästebuch Info Mail Termin aktiv werden
Sofortiges Verbot für Raubbauholz

HINTERGRUND - Zerstörung durch Handel


download Text als pdf-file hier klicken



Unsere Verantwortung
an der Regenwaldzerstörung

Die Bundesrepublik Deutschland ist ein bedeutender Importeur von Hölzern und Holzprodukten, die aus Raubbau stammen. Da die Schäden durch die Gewinnung und den Export von Raubbauholz verheerend und treibende Kraft für die rasende Regenwaldzerstörung sind, hat sich auch unsere Regierung dazu verpflichtet, den illegalen Handel mit Holz zu bekämpfen. Doch obwohl das Problem seit Jahren bekannt ist und die Zerstörungsrate ständig zunimmt, geht der Handel mit der 'Hehlerware' munter weiter. Mahagoni, Teak, Yellow Balau, Bangkirai, Iroko und Meranti, um nur einige Holzarten zu nennen, werden immer noch zu Gartenmöbeln und anderen Holzprodukten verarbeitet und in Deutschland verkauft. Es ist schon zuviel Zeit vergeudet worden.

Legaler und illegaler Holzeinschlag bedrohen die letzten intakten Waldgebiete!

Illegaler Holzeinschlag und Handel sind zusammen mit dem legalisierten Raubbau die Hauptursache für die Zerstörung der letzten intakten Waldgebiete, insbesondere von Urwäldern. In Indonesien gelten offiziell über 70 Prozent der eingeschlagenen Hölzer als illegal, in Kamerun und Brasilien sind es über 50 Prozent und auch für Russland, dem Land mit der größten Waldfläche, werden gut 25 Prozent angegeben. Die Holzfirmen haben es besonders auf die Urwälder abgesehen, weil diese noch alte und wertvolle Holzreserven beherbergen. Nur hier finden sich noch jahrhundertealte Baumriesen, die jene Profite ermöglichen, mit denen u.a. der Straßenbau in bis dahin unzugängliche Gebiete finanziert werden und mit denen auch die üblichen Schmiergelder bezahlt werden können.

Die Brennpunkte des Raubbaues in den Tropen sind die vom industriellen Holzeinschlag bisher unberührten großen Waldgebiete Amazoniens, Zentralafrikas und Südostasiens. Selbst in ausgewiesenen Indianergebieten und Nationalparks sind Mahagoni- und Raminbäume nicht mehr sicher vor der Holzmafia, obwohl beide Baumarten inzwischen auf der Liste des Washingtoner Artenschutzabkommens CITES stehen. So werden in indonesischen Nationalparks systematisch die wertvollen Raminbäume gefällt und nach Malaysia geschmuggelt. Echtes amerikanisches Mahagoni wird in Brasilien und Bolivien gestohlen. Die hohen Profite aus dem illegal gehandelten Edelholz treiben die Erschließung großer Waldgebiete voran, die später dann auch für die Anlage von landwirtschaftlichen Großplantagen (v.a. Soja) gerodet werden können. Und nachdem sie den westafrikanischen Regenwald in den vergangenen Jahren fast völlig abgeholzt haben, schlagen vor allem europäische und asiatische Holzfirmen mitten im Regenwald Zentralafrikas das wertvolle Sipo- und Sapelli-Mahagoni. Dies, obwohl längst bekannt ist, dass die Bäume praktisch nicht mehr nachwachsen.

Die Weltbank schätzt, daß den Holzexportländern durch die illegalen Machenschaften jährlich 10-15 Milliarden Euro allein an Steuereinnahmen verlorengehen. Der Schaden für die Wälder und die betroffene Bevölkerung dürfte noch viel höher sein. Sichtbar wird er meist dann, wenn Dürren und Überschwemmungskatastrophen zahlreiche Todesopfer und Milliardenschäden verursachen. Wer sind die Verantwortlichen und wer profitiert von diesem Raubbau?

Holzhandel - ohne Verantwortung

Seit etwa 15 Jahren schon versprechen Holzhändler und Politiker der Öffentlichkeit, sich für die Erhaltung des Tropenwaldes engagieren zu wollen. Der Verein Deutscher Holzeinfuhrhäuser wartete schon 1989 mit einem "Verhaltenskodex" auf und gelobte, eine nachhaltige Bewirtschaftung des Regenwaldes und umweltschonende Holzernte zu gewährleisten. Im selben Jahr versprach die Internationale Tropenholzorganisation ITTO sogar, daß ab dem Jahre 2000 nur noch Tropenhölzer aus nachhaltiger Waldbewirtschaftung in den Handel gelangen sollten. Die Realität im Jahre 2003 zeigt, was die Selbstverpflichtungen und Ankündigungen wert sind: Nichts! Höchstens ein Prozent der gehandelten Tropenhölzer stammen aus nachhaltiger Forstwirtschaft. Die "restlichen" 99 Prozent werden mit Raubbau-Verfahren gewonnen, also durch die Plünderung und Zerstörung von Wäldern. Schlimmer noch ist: Ein Großteil dieses Raubbaues geschieht sogar illegal - betrieben von der Holzindustrie, die seit fast zwei Jahrzehnten Besserung gelobt. Rückblickend ist der Eindruck nicht von der Hand zu weisen: die Versprechen dienten nur dazu, den Widerstand gegen diese Raubbaumethoden klein zu halten und die VerbraucherInnen in die Irre zu führen.

Politik - auf dem Holzweg

Unsere Bundesregierung steht, will man den Verlautbarungen Glauben schenken, an vorderster Front, wenn es um den Schutz und die nachhaltige Bewirtschaftung der Regenwälder geht. So werden im Rahmen der Entwicklungshilfe auch zahlreiche Maßnahmen und Waldprojekte finanziert. Doch investiert wird oft in die industrielle Holznutzung der Regenwälder. Unter dem Motto "Schützen durch Nützen" werden auch Holzfirmen mit unseren Steuergeldern finanziell gefördert, die sich seit Jahrzehnten an der Abholzung beteiligen. Damit nicht genug: Weder die EU noch Deutschland haben den Import illegaler Hölzer gesetzlich verboten! Schätzungen zufolge stammt etwa die Hälfte der Tropenholzimporte in die EU aus illegalem Holzeinschlag und -handel. Dasselbe gilt für gut 20 Prozent der Holzimporte aus Rußland. Die EU als weltgrößter Holzimporteur bezieht jährlich illegales Holz im Wert von 1,2 Milliarden Euro! Diese Fakten sind seit Jahren bekannt. Deutschland macht sich so zum Mittäter am Raubbau. Damit wird die internationale Holzmafia sogar offiziell unterstützt, und ganz nebenbei profitiert auch der Staat mit den Importzöllen am Holzdiebstahl.

Verbraucher - Hauptsache billig

Der Raubbau hat für VerbraucherInnen auch angenehme Seiten: Vor allem Gartenmöbel, aber auch Parkett und andere Holzprodukte sind konkurrenzlos billig, wenn sie aus (illegalem) Raubbau stammen. Viele VerbraucherInnen lassen sich allzugerne von den Beschwichtigungen der Verkäufer beruhigen, die mit allerlei Bescheinigungen (z.B. "Garantiert Plantagenholz") aufwarten. Auf diese Weise lässt sich mit gutem Gewissen auch noch viel Geld sparen. Wen stört es da, daß heimische Waldbesitzer unter dem Dumpingpreisen für Holz leiden. Und wer merkt schon, daß über die Hälfte der heimischen Holzproduktion aus öffentlichen Wäldern (Kommunal- oder Staatsbesitz) stammt (und dass wir so unser eigenes Produkt boykottieren, wenn wir Raubbau-Holz kaufen).

Das Ergebnis: eine ökologische, soziale und wirtschaftliche Katastrophe

Millionen von Menschen sind durch den Raubbau bedroht. Denn sie nutzen den Wald entweder direkt, weil sie zahllose Produkte des täglichen Bedarfes aus Wäldern gewinnen. Oder sie sind indirekt vom Wald abhängig, weil er ihnen Trinkwasser liefert, ihre Siedlungen vor Erdrutschen und Überschwemmungen schützt oder ausgleichend auf das örtliche Klima wirkt und oft Dürrekatastrophen vorbeugt oder abmildert. Wer Raubbau-Holz kauft, spart nicht nur Geld, sondern trägt dazu bei, Menschen ihren Lebensraum wegzunehmen, die Armut zu fördern, zahllose Tier- und Pflanzenarten auszurotten und die Menschenrechtsverletzungen, Repression und Korruption der Holzmafia mitzufinanzieren.

Langfristig ist aber auch die Holzindustrie bedroht, denn sie sägt sich den Ast ab, auf dem ihre zukünftigen Geschäfte basieren: es wird immer weniger Wälder geben, die eine rentable und nachhaltige Nutzung zulassen.

Welche Geschäfte verkaufen Raubbau-Holz?

Auch hierzu gibt es ausreichend Informationen: Ladenketten, die Produkte aus Raubbau-Holz führen, sind z.B. Karstadt/Quelle, Wal Mart, fast alle Gartencenter, einige Baumärkte und die meisten "trendigen" Shops, die in vielen Innenstädten Garten- und Freizeitmöbel verscherbeln. Auch viele Anbieter von Wintergärten, Türen- und Fensterhersteller und Möbelhäuser bieten häufig Raubbau-Holz an. Hier sind wir dankbar, wenn wir über neue Anbieter informiert werden - nur so können wir dann auf die Inhaber der Geschäfte zugehen.

Die häufigsten Raubbau-Hölzer

Teak, Yellow Balau, Iroko, Keruing, Meranti, Padouk, Sipo, Sapelli, Mahagoni, Bangkirai, Okoumé, Bilinga und aus den nordamerikanischen Urwäldern: Hemlock, Redwood und Red Cedar.

Ziel der Aktion

Hauptziel der in den kommenden Monate geplanten Aktionen ist, auf den Skandal des Handels und der Nutzung dieser Raubbauhölzer hinzuweisen und den Handel aufzufordern: Den Handel mit (illegalen) Raubbau-Hölzern stoppen! Nebenzu wollen wir noch Geld sammeln für den Kampf gegen die Regenwaldzerstörung in Indonesien und Sarawak/Malaysien.




zurück zu Überblick HINTERGRUND

zurück zur Startseite