Info-Brief  Nr. 630


Ausgeschlossene auf Strassen, Plätzen und in Aldeias

Seit zehn Jahren organisieren soziale Bewegungen am 07. September, dem Tag an dem das offizielle Brasilien die Unabhängigkeit feiert, Manifestationen unter dem Titel "Schrei der Ausgeschlossenen³.

Die indigene Bewegung lenkte heuer die Aufmerksamkeit auf die Völker in städtischer Umgebung. In Campo Grande (MS) versammelten sich 700 Personen in Água Bonita. Das ist eine der fünf am Stadtrand gelegenen Aldeias der Völker Guarani, Terena, Kaiowá, Guató und Kadiwéu. Die Familien leben hier alle sehr zusammengepfercht, ohne Gesundheitsbetreuung und ohne indigene Schulen für die Kinder.

In Manaus (AM) wohnen laut IBGE an die 18.000 Indios. Sie verwiesen beim Schrei der Ausgeschlossenen auf die Herausforderungen und Schwierigkeiten die sich aus der städtischen Umgebung ergeben. Das Volk Tukano eröffnete die Manifestation mit einem Ritual. Beiträge gab es auch von Kindern Inhambé und Schülern Saterê-Mawé. Der Verband der Frauen vom Alto Rio Negro, Frauen Tikuna und Saterê-Mawé machten beim Markt der Solidarität mit uns schlossen sich am Nachmittag dem Marsch durch die Stadt an.

In Recife (PE) zählte man an die 10.000 Teilnehmer, darunter viele Indios, Frauen und Schwarze. Die Xukuru und Kambiawá sangen und tanzten um die brasilianische Fahne. Anschliessend wurde im Gerichtsgebäude das Treppenhaus gereinigt, als symbolischer Akt für die Notwendigkeit der Unabhängigkeit und Transparenz der Justiz. Dabei schrien die Anwesenden das Wort "Redlichkeit³. Zum Abschluss auf dem Platz Nossa Senhora do Carmo ermunterte Bruder Aloísio Fragoso die Basisbewegungen und forderte Änderungen für den politischen Prozess im Land.

In São Paulo (SP) präsentierten traditionelle Lieder und beteiligten sich am Marsch durch die Straßen der Stadt vom Platz vor der Kathedrale bis zum Denkmal Ipiranga. In Belo Horizonte (MG) versammelten sich rund 7.000 Personen, unter ihnen Vertreter der Pataxó von Minas Gerais. Die Manifestation bildete den Abschluss des 3. Sozialforums von Minas (03.-06.09.), bei dem das Weltsozialforum vorbereitet wurde.

Laut Caritas fanden landesweit an über 1.800 Plätzen Veranstaltungen mit mehr als einer Million Teilnehmern statt. Der Tag der Ausgeschlossenen ist ein wichtiges Datum für die Basisbewegungen, deren sozialer Einsatz das Jahr über nicht diese Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit und der Medien erreicht.

Volk Pipipã: Rückgewinnung ihres traditionellen Landes

Zwischen dem 01. und 04.09.2004 haben die Pipipã die Fazenda Fonseca (3.600 ha) in der Gemeinde Fonseca zurück gewonnen.

Von den rund 2.200 Indios, die der Gemeinschaft angehören, waren 60 Familien an der Rückgewinnung beteiligt. Sie forderten von der FUNAI die sofortige Einleitung der Demarkierung.

Seit der Anerkennung der Pipipã als indigene Gemeinschaft vor vier Jahren verspricht die FUNAI die Einsetzung einer Arbeitsgruppe für die Identifizierung des Gebiets, berichtete CIMI-Nordosten.

Brasília, 09. September 2004
Cimi – Indianermissionsrat


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