Info-Brief  Nr. 626


Berichterstatter für Menschenrechte im Gebiet Marãiwatsedé

Nach der Entscheidung des Obersten Bundesgerichts am 10.08.2004, die dem Volk Xavante vom Gebiet Marãiwatsedé im Bundesstaat Mato Grosso die Rückkehr in ihr traditionelles Gebiet ermöglicht, wird der nationale Berichterstatter für Menschenrechte und Umwelt, Jean-Pierre Leroy von der Plattform für wirtschaftliche, soziale und kulturelle Menschenrechte Brasilien am 17.08. die indigene Gemeinschaft besuchen, um Hilfsprogramme der Vereinten Nationen zu prüfen und die Verletzung von Menschenrechten in der Region zu untersuchen.

Die Situation der Xavante ist sehr schwierig. Neun Monate lang warteten sie auf die richterliche Entscheidung über die Rückkehr in ihr Gebiet. In den letzten zwei Wochen starben drei Kinder an Lungenentzündung, 14 weitere Kinder sind noch im Krankenhaus.

Vertreter von sozialen Bewegungen werden Leroy in das Gebiet Marãiwatsedé begleiten. Auf dem Programm steht auch ein Besuch im Quilombo Mata Cavalo in der Gemeinde Nossa Senhora do Livramento. Hier werden die Bewohner infolge von Landkonflikten mit Mord bedroht. Geplant ist weiters eine Begegnung mit den Betroffenen der Wasserkraftwerke in der Gemeinde Chapada dos Guimarães.

Beendet werden die Besuche am 24.08. in Cuiabá mit einer Anhörung von Gewaltopfern und Vertretern von sozialen Bewegungen, der Staatsanwaltschaft sowie Parlamentariern im Rahmen einer öffentlichen Audienz.

Verbunden mit der Forderung von Massnahmen soll ein Bericht mit den Ergebnissen der Besuche den Autoritäten übergeben werden. Die Daten ergehen auch an die Kommissionen für Menschenrechte der Vereinten Nationen und der Organisation der Amerikanischen Staaten.

Vertreter Pataxó entführt und misshandelt

Bewaffnete Männer haben am 06.08.2004 den indigenen Vertreter Pataxó Adenilson Pereira da Conceição entführt. Der Indio lebt in der Aldeia Alegria Nova (BA), ist Sprecher der Front des Widerstandes Pataxó. Adenilson brachte seine Kinder zur Schule als das Verbrechen geschah. Bei seiner Aussage gab er gegenüber der Bundespolizei an, dass ein Polizist, bekannt als Unteroffizier Valcinho, plötzlich mit etwa zehn bewaffneten Männern auftauchte, ihm Handschellen anlegte und drei Stunden lang misshandelte. Ohne Angabe von Gründen wurde er in einem Fahrzeug der Militärpolizei in das Kommissariat von Prado gebracht und sperrte ihn 24 Stunden lang in eine Zelle.

Die Gemeinschaft Pataxó ist aufgebracht und fürchtet weitere Aggressionen, da die bewaffneten Männer entlang der Strasse patrouillieren und die Indios hindern, sich frei zu bewegen.

Bereits früher sind Pistoleiros und die Militärpolizei gegen Indios Pataxó vorgegangen. Im Jahr 2001 wurden 35 Familien der Aldeia Pequi gewaltsam von der Fazenda Santa Rita vertrieben. Sogar Kinder und Alte hat man damals festgehalten und misshandelt. Der Gewaltakt ist als “Massaker in der Aldeia Pequi bekannt.

Die Gemeinschaft hat Anzeige bei der Bundespolizei in Porto Seguro erstattet.

Leiche von Jorge Antônio Terena gefunden

Am 10.08.2004 wurde auf der Fazenda Santa Vitória in der Gemeinde Miranda in Mato Grosso do Sul die verweste Leiche von Jorge Antônio, Indio Terena von der Aldeia Capão Babaçu, Gebiet “Cachoeirinha”, gefunden. Obwohl die gerichtsmedizinischen Untersuchungen noch nicht abgeschlossen sind, handelt es sich mit grosser Sicherheit um ein Verbrechen.

Die Fazenda gehört João Proença und liegt im Gebiet Terena, an der Grenze der Aldeia Capão Babaçu. Arbeiter der Fazenda habe die Indios wiederholt bedroht.

Der Fall wurde bei der Staatsanwaltschaft und der Bundespolizei angezeigt.

Brasília, 12. August 2004
Indianermissionsrat - CIMI


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