Info-Brief  Nr. 620


Besetzung durch die Gemeinschaften von Raposa/Serra do Sol als Protest gegen die Umweltzerstörung durch Reisproduzenten

Müde, um noch länger auf eine positive Entscheidung der Bundesregierung hinsichtlich der Homologation von Raposa/Serra do Sol zu warten und besorgt über die Umweltzerstörung durch die Reisproduzenten, haben die Gemeinschaften der Regionen Raposa, Serras, Baixo Cotingo und Surumu, das Ufer des Jauarim besetzt, 180 km von Boa Vista entfernt.

Die Besetzung begann am 30.06.2004 und soll der weiteren Umweltzerstörung durch die Reispflanzer Einhalt gebieten. Der Missstand wurde oftmals bei den Behörden angezeigt. Weder die FUNAI, noch die Staatsanwaltschaft, die Bundespolizei oder das IBAMA haben sich um eine Lösung gekümmert.

Rund 300 Indios der Aldeias Raposa/Serra do Sol beteiligen sich an der Aktion. Ihre Gemeinschaften sind besonders von der Verschmutzung der Flüsse infolge der Anwendung von giftigen Pflanzenschutzmitteln betroffen.

Der grösste Reisproduzent im indigenen Gebiet, Paulo César Quartieiro, war am 29.06.2004 vor Ort, um die indigenen Vertreter einzuschüchtern, die entlang des Ufers Unterkünfte aufbauten. Er informierte anschliessend die Bundespolizei.

Die Gemeinschaften wollen nicht mehr den Ausgang der Berufung des Gutachtens hinsichtlich Raposa/Serra do Sol von Gerichtsrätin Selene Almeida von der Justiz von Roraima abwarten. Aufgrund der Verzögerung der Homologation kommt es zur Ausbreitung von Reisplantagen, zur irreversiblen Umweltzerstörung und zur Schädigung des physischen und kulturellen Besitzes der indigenen Völker. Für diese Situation ist die Bundesregierung verantwortlich, die keine Schritte zur Garantie der territorialen Rechte der Indios setzt.

Der Indianerrat von Roraima wird sich bemühen, Konflikte zwischen Indios und Landspekulanten während der Besetzung zu verhindern. Die Landspekulanten zerstören ungestraft die Umwelt und greifen die indigenen Völker und ihre Verbündeten an.

Invasoren des indigenen Gebietes Cachoeira Seca wollen Demarkierung verhindern

Die Invasoren des Gebietes der Arara in Uruará (PA) wollen das vor zwei Wochen von der FUNAI begonnene Verfahren der Demarkierung stoppen.

Für 05.07.2004 ist eine Mobilisierung mit rund 800 Personen von vier Gemeinden, die an den Grenzen zum indigenen Gebiet liegen, geplant.

Paulo Medeiros von der Gewerkschaft der Landarbeiter und Kandidat für das Amt des Bürgermeisters von Uruará berichtete von einer Versammlung am 28.06.2004. Danach haben sich alle zum Ort der Demarkierung durch FUNAI-Mitarbeiter begeben. “Wir wollen einen Stopp. Wir werden die Demarkierung nicht akzeptieren". Laut Medeiros sperrten die Unternehmer und Siedler, die an der Mobilisierung teilnahmen, die Transamazônica. “Wir werden Massnahmen ergreifen. Auch werden wir vor Gericht die Aufhebung der Demarkierung verlangen."

Die Indios wollen dieses Gebiet nicht", so Medeiros abschliessend. Gegenteiliges sagt die CIMI-Mitarbeiterin Petronila Almeida. “Die Arara von Cachoeira wollen dieses Land und kämpfen bereits seit dem demarkatorischen Erlass von 1993 für seine Garantie. Elf Jahre lang haben die zuständigen Organe nichts unternommen".

Petronila erinnert an die Verhandlungen und Audienzen einer Delegation des Volkes vom 14.-18.06.2004 in Brasília. “Sie haben am 16.06. dem Justizminister offiziell 23.000 Unterschriften einer Aktion für die Demarkierung von Cachoeira Seca übergeben.

Für jegliche Gewalt gegen die Indios Volk tragen die Bundesorgane die Verantwortung. Dieses Volk hat er¹s 16 Jahre Kontakt mit der sie umgebenden Gesellschaft und es besteht die Gefahr seiner Auslöschung oder eines Massakers, wenn nicht schnellstens Massnahmen getroffen werden".

In Brasília beklagten die Arara die Auswirkungen der verzögerten Demarkierung. Sie werden von den Invasoren ständig bedroht und verfolgt. Im Jahr 2000 wurde ein Arara ermordete, als er den Fischfang in seinem Gebiet verhindern wollte. Seither leben die Indios in Angst und niemand geht alleine zum Fischfang oder auf die Jagd. “Wir gehen gemeinsam. Wenn wir im Wald einen Weissen treffen und dieser tötet einen von uns, holt der andere Hilfe", sagt der indigene Vertreter Arara Laut.

Virtuelle Neuigkeit

Es ist uns eine Freude, dass wir unseren Einsatz für die Rechte der indigenen Völker in der virtuellen Welt neu organisieren konnten. Die Web-Site des CIMI wird weiterhin möglichst viele Informationen über die indigenen Anliegen, über Missstände sowie über Gewalt gegen die indigenen Völker und über die Aktivitäten ihrer Verbündeten veröffentlichen.

Besuchen Sie uns und unterstützen Sie uns bei der Verbreitung dieser Informationen - www.cimi.org.br

Brasília, 01. Juli 2004
Indianermissionsrat - CIMI


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