![]() |
Info-Brief Nr. 586 |
Eine Delegation von 39 Vertretern Guarani-Kaiowá war diese Woche in Brasília und forderte von der FUNAI, der Staatsanwaltschaft sowie dem Justizministerium sofortige Massnahmen für ihre Gebiete, für die es keine Grundregelung gibt.
Die Gruppe traf sich mit dem FUNAI-Präsidenten, der Staatsanwaltschaft und mit dem Direktorium für Grundangelegenheiten (DAF) des indigenen Organs. Laut Amilton Lopes kehren die Indios zuversichtlich in ihre Gebiete zurück. "Das DAF wird eine Technikergruppe für Erhebungen in drei Gebieten einsetzen. Die Staatsanwaltschaft wird sich mit den verantwortlichen Organen um eine Lösung unserer Probleme bemühen und der FUNAI-Präsident versprach eine Beschleunigung der Verfahren. Damit wird sich für uns einiges verbessern, so Amilton.
Die Delegation sprach auch mit Augustino Pedro, dem Juristen der Kommission für Menschenrechte der Abgeordnetenkammer. Wir habe von den gewaltsamen Angriffen Folter, sexueller Missbrauch, Morde seitens der Pistoleiros berichtet. Zur Sprache kam auch der Fall des Kaziken Marcos Veron, der am 13.01.2003 zu Tode geprügelt wurde, sowie die Ermordung anderer Vertreter. Augustino wird die Berichte an das Sekretariat für Menschenrechte übermitteln, damit die Fälle begleitet werden und die Bundespolizei die Aufklärung vorantreibt. Für Antônio Gomes, Vertreter Guarani-Kaiowá, ist dieser Besuch "ein Zeichen der Hoffnung für die Gemeinschaft, dass die Gewalt doch ein Ende findet.
In Mato Grosso do Sul leben rund 30.000 Guarani-Kaiowá. Hier sind über 40 indigene Territorien nicht geregelt. Gewalt, Vorurteile, Morde und andere Verbrechen gegen die indigenen Völker gehen vor allem von antiindigenen Fazendeiros und Politikern im Bundesstaat aus.
Von den konfliktiven Gebieten sei vor allem Sucuriy in Maracaju erwähnt. Hier versuchen über 200 Familien auf nur 64 ha zu überleben. Zwar gibt es einen Vertrag zwischen Fazendeiros und Indios, vermittelt durch die Staatanwaltschaft, der den Abzug der Invasoren aus dem Gebiet nach dem deklaratorischen Verfahren vorsieht, das mit der Eintragung des Gebietes beim Sekretariat für den Besitz des Bundes abgeschlossen ist.
Das Gebiet mit einer Fläche von 535 ha wurde 1998 homologiert und im Grundbuch registriert. Offen ist noch die Eintragung beim Sekretariat für den Besitz des Bundes. Seit fünf Jahren leben die Indios zusammengedrängt unter unwürdigen Bedingungen.
Am 17.10. endete die 5. Karawane der Kommission für Menschenrechte nach Besuchen in Pernambuco, Mato Grosso, Mato Grosso do Sul, Roraima und Bahia. Die gesammelten Informationen über die Konflikte in den betroffenen indigenen Gebieten werden Ende November veröffentlicht.
Letzte Stationen war das Lager der Guarani von Araça í im indigenen Gebiet Toldo Chimbangue und ein Besuch bei den Kaingang in Chapecó. Im Lager der Guarani nahmen die Abgeordneten im Bethaus bei Ritualen teil, geleitet vom Pajé Clementino. Der 92-jährige Indio sagte, er wünsche die Demarkierung für sein Land, damit seine Kinder und Enkel in Würde hier leben können.
João Barbosa, Kazike Guarani von Araça í, erzählte die Geschichte seines Volkes. Es wurde im Zuge der Kolonisierung vertrieben und war im Exil auf dem Land der Kaingang. Die zweite Vertreibung erfolgte im Oktober 2000 auf richterliche Anordnung.
Abgeordneter Orlando Fantazzini, Präsident der Kommission für Menschenrechte, sagte, "wir können nicht zulassen, dass ihr noch lange hier bleibt. Wir werden uns bei den zuständigen Organen einsetzten, dass die Probleme so schnell wie möglich gelöst werden.
Danach begab sich die Karawane mit den Guarani, Vertretern vom CIMI, der Staatsanwaltschaft der Republik, der FUANI und Vertretern der Kaingang in das von den Guarani beanspruchte Gebiet in den Gemeinden Saudades und Cunha Porá. Die Identifizierung und die Abgrenzung des Gebietes wurde von der FUNAI abgeschlossen. Nun hat die Veröffentlichung der Anerkennung der identifizierten 2.721 ha zu erfolgen.
Bei diesem Besuch erlebte die Karawane den Rassismus und Hass gegen die indigenen Völker. Die Kommission wurde von "Vertretern der Landwirte umzingelt und diese forderten eine Erklärung für die Anwesenheit. "Hier soll es keinen Indio geben und auf unserem Land soll auch nicht getanzt werden.
Nach Intervention der Bundespolizei begab sich die Karawane nach Chapecó zu einer öffentlichen Audienz mit indigenen Gemeinschaften der Region. Auch erklärte Gegner der Indio waren gekommen. Die Abgeordneten waren bestürzt über die Mobilisierung gegen die Demarkierung und gegen die indigenen Rechte. "Das, was sich uns hier bot, hat alles andere übertroffen und erfordert Massnahmen sagte Fantazzini.
Beim Besuch der Parlamentarier hatten die Guarani die Möglichkeit, ihr Land zu betreten, ihre "Mutter Erde, der heilige Boden, von dem sie bereits zweimal vertrieben wurden.
Brasília, 23. Oktober 2003.
Indianermissionsrat - CIMI
Inhaltliche Rückfragen zum Text (am besten auf Portugiesisch oder Englisch) an e-mail:
Webmaster dieser Seite ist Pro REGENWALD
Wir freuen uns über Kommentare und Anfragen insbesondere über Rückmeldungen von potentiellen UnterstützerInnen - schicken Sie doch jetzt eine E-mail an