Info-Brief  Nr. 582


Indios Deni und CIMI-Missionare von Invasoren mit Mord bedroht

Vertreter des Volkes Deni und Missionare des CIMI brachten am 22.09.2003 beim Kommissariat in Carauari (AM), im Südosten des Bundesstaates, Morddrohungen zur Anzeige, die von Personen gemacht wurden die bekannt sind als Zé Lopes und Chico Lopes und im Nachbarort Itamarati wohnen. Die zwei drohten, als ihnen die Indios ihre Anglerausrüstung innerhalb des indigenen Gebietes abgenommen haben.

Die Invasoren haben am 14.09.2003 im indigenen Territorium am Xerua-Fluss zwei Pfahlbauten als Unterkunft und zum Trocknen von Produkten errichtet. Gegen Mittag trafen die neun Deni und zwei CIMI-Missionare auf einen Mann, genannt Chico Merengo, der zur Kontrolle da war.

Die Gruppe entdeckte einen Fang von 27 Piracuru (das ist ein Edelfisch der vom Aussterben bedroht ist und dessen Fang in Amazonien seit fünf Jahren laut Erlass des IBAMA 06/2003 verboten ist) und anderen Arten. Chico Merengo sagte, die Fische würden Zé Lopes und Chico Lopes gehören. Daraufhin beschlagnahmten die Indios den Fischfang und die Ausrüstungen, denn laut Artikel 231 der Verfassung ist die Nutzniessung von Ressourcen in indigenen Gebieten ausschliesslich den Gemeinschaften vorbehalten.

Die Indios haben Angst vor der Rückkehr. Auf dem Kommissariat und im Büro des IBAMA, bei dem der Vorfall auch gemeldet wurde, teilte man ihnen mit, dass aufgrund von Personalmangel und fehlendem Transport ein Schutz nicht möglich sei.

Die Indios haben erstmals nach der im April 2003 abgeschlossenen Demarkierung eine Ausrüstung und den Fischfang an sich genommen. Das demarkierte Land erstreckt sich auf 530.000 ha und liegt innerhalb der Gemeinden Itamarati und Tapauá, gemäss ministeriellem Erlass Nr. 952 vom 16.10.2001.

Politischer Druck verhindert Unterzeichnung des deklaratorischen Erlasses für Toldo Imbu

Eine Kommission mit vier indigenen Vertretern Kaingang vom Gebiet Toldo Imbu war in Brasília, um die Unterzeichnung des deklaratorischen Erlasses für ihr Territorium zu beschleunigen. Der Akt liegt sei 04.12.2002 beim Justizministerium.

Rildo Mendes, Vertreter der Kaingang, zeigte sich nach der Audienz am 09.09.2003 mit dem Präsidenten der FUNAI, dem Chef des Kabinetts und dem Referenten des Ministers zuversichtlich, dass der Minister "im Rahmen einer Feier bei der FUNAI der Erlass unterzeichnet wird".

Nach einer weiteren Versammlung mit FUNAI-Präsident Mércio Pereira Gomes berichtete Rildo, dass der Minister aufgrund von politischen Motiven den Erlass nicht unterzeichnen werde, da "die Regierung auf die Unterstützung der Fraktion von Santa Catarina bei der Verabschiedung von Reformen im Kongress angewiesen ist. Der Gouverneur wird bei seinen Entscheidungen unter Druck gesetzt".

Die Unterzeichnung des deklaratorischen Erlasses für Toldo Imbu war eine der Forderungen von 50 indigenen Vertretern, die vor den Ministerien vom 26.06. bis 03.07.2003 lagerten. Am 02.07.2003 wurde den Kaingang ein offizielles Schreiben, unterzeichnet vom Kabinettschef des Ministers, Sérgio Servulo da Cunha, übergeben, in dem eine Frist von 40 Tagen für den Abschluss der Gebietsanalyse angekündigt wurde. Diese Analyse ist die Grundlage für die ministerielle Entscheidung.

Der Erlass, der vom Ministerium erfolgen sollte, bezieht sich auf eine Fläche von 1.965 ha auf der rund 200 Personen leben. Die Gemeinschaft setzt sich bereits seit 1975 für die Regelung des Gebietes ein, das 30 Siedler für sich beanspruchen. "Wir wollen mit der Regierung und den Siedlern verhandeln, aber man will nicht mit uns verhandeln. Wir werden weiter für unser traditionelles Land kämpfen. Viele Indios sind hier geboren", sagte Rildo.

Untersuchungen im Mordfall Marcos Veron abgeschlossen

Die Ermittlungen im Mordfall des Kaziken Marcos Veron vom Volk der Guarani-Kaiowá wurden nach acht Monaten abgeschlossen. Vierzehn Personen wurden verhaftet und 27 angezeigt. Der 72-jährige Kazike wurde am 13.01.2003 in Juti (MS) zu Tode geprügelt, nachdem er mit 100 Indios die Rückgewinnung des indigenen Gebietes Taquara betrieben hatte.

Während der Untersuchung wurden 106 Personen vernommen. Die Beteiligten an der Ermordung werden mehrerer Verbrechen bezichtigt: Mordversuch, Körperverletzung, Misshandlung, Entführung, unerlaubter Waffenbesitz, qualifizierter Mord. Die Bundesstaatsanwaltschaft wird sich nun mit den Ergebnissen befassen und Strafverfahren gegen die Verantwortlichen für die Ermordung des Kaziken einleiten.

Brasília, 25. September 2003.
Indianermissionsrat - CIMI


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