Info-Brief  Nr. 580


Pataxó von zurückgewonnener Fazenda in Monte Pascoal vertrieben

Eine Gruppe von 15 Familien, die am 19.08.2003 die Fazenda Boa Vista in der Gegend von Monte Pascoal zurückgewonnen haben, wurde am 10.08.2003 aufgrund der Entscheidung des Bundesrichters aus Ilhéus (BA), Richter Pedro Holliday, vertrieben.

Die richterliche Anordnung durchgesetzt haben 14 Bundespolizisten und 15 Militärpolizisten von Itamaraju. Sie waren schwer bewaffnet. Unter Protest verliessen die Pataxó den Ort. "Unsere Situation ist schwierig. Die FUNAI hat keine Massnahmen getroffen und unterstützt uns nicht. Ich schäme mich nicht, zu sagen, dass ich mit meinen sechs Kindern in einem Stall lebe. Wir leiden und die Autoritäten kümmern sich nicht um uns, klagt Lica Pataxó. Die Familien haben sich nun auf einer benachbarten, zurückgewonnenen Fazenda niedergelassen.

Bereits zum zweiten Mal wurden die Pataxó von dieser Fazenda vertrieben. Im April 2002 haben die Indios das Gebiet zurückgewonnen und mussten es acht Monate später infolge eines Gutachtens zur Reintegration von Besitz, ausgestellt von Richter Pedro Holliday, verlassen. Das umstrittene Land ist gemäß eines provisorischen Erlasses der Koordinatorin der Arbeitsgruppe der FUNAI demarkiert, der auch die Rückgewinnung bestätigt. Selbst der Fazendeiro hat in einem Brief die Absicht zu Verhandlungen für die Freigabe des Landes bekundet. Dennoch erteilte die Justiz ein neues Gutachten an den Fazendeiro Paulo Chaves. Die Indios sind aufgebracht und wollen wieder in das Gebiet zurückkehren.

Die Vertreter der Aldeia Nova von Monte Pascoal fordern von der Staatsanwaltschaft in Ilhéus, der 6. Kammer in Brasília und der FUNAI mehr Aufmerksamkeit für ihre Situation. Sie führen die richterliche Anordnung auf Desinteresse der FUNAI zurück. Für die meisten Fälle der Landkonflikte im Süden von Bahia gibt es keinen Rechtsbeistand seitens des indigenen Organs.

Gebietsrückgewinnung durch Potiguara

Rund 450 Familien Potiguara der Aldeia Monte-Mór lagern auf einem zurück gewonnenen Gebiet von 50 ha, das die Fabrik Japungú für sich beansprucht. Die Rückgewinnung erfolgte am 04.09.2003, nachdem der Fabrikant die Felder der Indios zerstörte.

Die Potiguara werden auf dem Gebiet bleiben, nachdem sich der Fabrikbesitzer am 09.09.2003 bei einer Versammlung mit der Bundesstaatsanwaltschaft in João Pessoa geweigert hat, die 50 ha zurückzugeben. Die Indios wollen dort Häuser errichten und Felder anlegen.

Indios und Menschenrechtsorganisationen von Paraíba beklagten in einem Dokument an den Subsekretär für Menschenrechte des Bundesstaates, Perly Cipriano, einen Angriff. "Kurz nach Mitternacht überraschten die Frauen um das Lager schleichende bewaffnete Männer. Bevor sie in einem Auto flüchteten, gaben sie einen Kugelhagel gegen das Lager an. Die Männer waren vom Wachpersonal der Fabrik.

Die Lage ist überaus gespannt. Die Bundespolizei musste die Indios nach João Pessoa begleiten. Die Staatsanwaltschaft beantragte bundespolizeilichen Schutz für das Lager der Indios.

Das traditionelle Land der Potiguara ist 57.600 ha, von dem 1984 insgesamt 21.600 ha demarkiert wurden. Zwölf Jahre später identifizierte die FUNAI weitere 7.800 ha als angestammtes Gebiet der so genannten Aldeia Monte-Mór. Eine endgültige Landregelung ist noch nicht erfolgt. Die Fabrik Japungú liegt innerhalb dieses Territoriums.

Am 15.09.2003 werden 12 indigene Vertreter in Brasília mit dem FUNAI-Präsidenten, dem Justizminister, der Staatsanwaltschaft und Parlamentariern verhandeln.

Brasília, 11. September 2003.
Indianermissionsrat - CIMI


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