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Info-Brief Nr. 575 |
Nationales Seminar: Die brasilianischen Probleme und Perspektiven (Land, Umwelt, Wirtschaft und Politik)
Am 05.08.2003 fand im Auditorium der Generalstaatsanwaltschaft der Republik in Brasilía das Seminar "Die brasilianischen Probleme und Perspektiven aus Anlass der XV. Generalversammlung des CIMI statt. "Wir wollen, dass die Politik der Regierung Lula vorrangig die Gewalt auf dem Land bekämpft und die Schuld gegenüber jenen einlöst, die schon immer durch den Nationalstaat angegriffen, ausgebeutet und enteignet wurden", heisst es im Schlussdokument.
Die Forderung dringender Massnahmen von der Regierung rund um die Agrarreform, die Regelung indigener Gebiete und Quilombas sowie die Analyse der sozio-politischen und wirtschaftlichen Lage des Landes nach den sieben Monaten der Regierung Lula waren Ziele des Treffens. "Wir sind über die Situation der indigenen Völker, der Landarbeiter ohne Land, der Kleinbauern, der Quilombas und der anderen Bewohner des Landes besorgt und wir wollen der Regierung und der brasilianischen Gesellschaft Vorschläge unterbreiten, um den Problemen dieser Menschen zu begegnen".
Vertreter der MST, CPT und der CIMI berichteten über die Gewalt auf dem Land. Seit Jahresbeginn wurden mindestens 28 Landarbeiter und 18 Indios ermordet. Die Teilnehmer drängten auf die Unterzeichnung der Konvention 169, die vom Senat bereits im Juni 2002 verabschiedet wurde.
Bekräftigt wurde die Notwendigkeit von Bündnissen sowie mehr Kapazität für Analyse, Mobilisierung und politische Intervention seitens der Basisbewegungen.
Die besorgten Organisationen präsentierten unter anderen folgende Vorschläge und Forderungen: Während dieser Regierung sollen alle indigenen Gebiete gemäss der Bundesverfassung demarkiert werden. Zu garantieren ist der volle Besitz der indigenen Gemeinschaften der von ihnen besetzten traditionellen Gebiete. Besonders dringlich ist diese Forderung für die von Konflikten betroffenen Territorien:
Raposa/Serra do Sol (RR), Caramuru Catarina Paraguaçu (BA), Pataxó in der Region Monte Pascoal (BA), Cerro Marangatu (MS), Guarani do Araça'í (SC), Xokleng La Klaño (SC), Toldo Imbu Kaingang (SC), Alto Rio Guamá (PA), Xukuru (PE), Guajá (MA) und Roosevelt (RO/MT). Ein nationales Programm zur Regulierung des Landes der Quilombas und ein Entwicklungsprogramm für die Quilombas-Gemeinschaften sind ebenfalls notwendig.
XV. Generalversammlung des CIMI
Die Herausforderungen für den CIMI im derzeitigen politischen Kontext war das Thema der XV. Generalversammlung des CIMI vom 04.-08.08.2003. Die Versammlung analysierte die politische, wirtschaftliche und soziale Situation im Land und erarbeitete Aktionen, um diese Herausforderungen zu bewältigen. Teilgenommen haben rund 140 Missionare und indigene Vertreter aus dem ganzen Land. Gewählt wurde auch ein neues Direktorium: Bischof Franco Masserdotti (CIMI-Präsident), Saulo Feitosa (Vize-Präsident), Éden Magalhães (Exekutivsekretär). Die Versammlung verabschiedete ein neues Statut.
Ausgehend vom Protagonismus der indigenen Völker und der vielschichtigen Situation wurden folgende Massnahmen definiert: strategische Förderung der Bildung und Information der indigenen Gemeinschaften; mit den Gemeinschaften die Erarbeitung von Unterlagen für die lokale, regionale und nationale Arbeit; die Förderung der politischen Diskussion innerhalb der Gemeinschaften, basierend auf den Prinzipien der Autonomie; Stärkung der Mystik, Religiosität, des interreligiösen Dialogs; die Erarbeitung eines globalen Planes, der die Rolle des CIMI verdeutlicht, der Ziele, Richtlinien, Methoden sowie Mechanismen der Evaluierung für die missionarische Praxis mit den indigenen Völkern und der nicht-indigenen Gesellschaft umfasst.
Brasília, 07. August 2003.
Indianermissionsrat - CIMI
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