Info-Brief  Nr. 574


Nationales Seminar: Die brasilianischen Probleme und Perspektiven (Land, Umwelt, Wirtschaft und Politik)

Die Basisgemeinden die sich für Land einsetzen alarmieren über die angespannte Situation auf dem Land als Folge von Angriffen der Grossgrundbesitzer.

Grossgrundbesitzer reagieren mit bewaffneten Milizen gegen die Besetzung der Landarbeiter. Landkonflikte führte heuer bereits zur Ermordung von 18 Indios.

In diesem traurigen Kontext der Gewalt findet das Nationale Seminar ?Die brasilianischen Probleme und Perspektiven statt, das vom CIMI und dem Nationalen Forum für Landreform und Gerechtigkeit auf dem Land organisiert wird.

Nach der Einführung durch den Generalstaatsanwalt der Republik, Cláudio Fonteles, folgt ein Vortrag von Professor Chico de Oliveira. Am Podium diskutieren: Paulo Machado Guimarães, Sekretär der OAB-DF und Anwalt von CIMI, Antônio Canuto, Kommission für Landpastoral, Ezídio Brunetto, Bewegung der Landarbeiter ohne Land, Ella Wieko, Koordinatorin der 6. Kammer der Bundesstaatsanwaltschaft, Agnaldo Pataxó Hã-Hã-Hãe, Gemeinderat der PT, und Manoel José dos Santos, Nationale Konföderation der Arbeiter in der Landwirtschaft.

Für Gilberto Portes de Oliveira vom Nationalen Forum für Landreform ?müssen die Grossgrundbesitzer die indigenen Rechte auf die Demarkierung und Nutzung von Land respektieren und eine Landreform zulassen . Der CIMI Exekutivsekretär Egon Heck verweist auf die indigene Beziehung zum Land, das nicht als Besitz verstanden wird sowie auf das geschwisterliche Zusammenleben gemäss dem Evangelium. In diesem Sinn vereinen wir unsere Kräfte und setzen uns ein für Gerechtigkeit für die Unterdrückten.

Das Seminar am 05.08.2003 im Auditorium der Generalstaatsanwaltschaft der Republik in Brasilá endet um 15:30 Uhr mit einer Pressekonferenz.

Indigene Völker: Kontinuität oder Bruch?

Unter diesem Titel fand vom 30.07.-01.08.2003 in São Paulo die Konferenz über Christentum in Lateinamerika und der Karibik statt.

Der CIMI war mit Egon Heck und dem theologischen Referenten Paulo Suess vertreten. Dieser sprach über Bruch und Kontinuität: Erinnerungen, Hintergründe, Anmerkungen und Verpflichtungen für den Aufbau einer gleichberechtigten und freien Gesellschaft ausgehend von den indigenen Völkern . In seinem Vortrag unterstrich er den heroischen Widerstand der indigenen Projekte auf dem Kontinent, die trotz aller Ausrottung und Ablehnung lebendig sind, und stellte das Kolonialsystem in Frage, das heute Neoliberalismus bedeutet.

Ausgehend von der indigenen Logik, ihren jahrtausendealten Werten und Erfahrungen, tiefgreifenden Veränderungen und dem Bruch mit diesem unterdrückenden und diskriminierenden kolonialen System sagte Suess: Unsere Aufgabe ist es, Hoffnung zu vermitteln. Wir müssen Zeichen der Gerechtigkeit sein. Wir müssen die indigene Logik des Gebens fördern, empfangen und teilen. Angespornt durch das Evangelium können wir die Erfahrung des Beschenkens vermitteln und mit der Logik der Anhäufung brechen .

Die Konferenz zählte über 800 Teilnehmer, unter ihnen Samuel Ruiz, Ex-Bischof von Chiapas (Mexico), der mutige Kämpfer, der dem Schrei der indigenen Völker Flügel verleiht. Er stellte den ausbeuterischen Kapitalismus in Frage und lud alle Unterdrückten von Mexico und der Welt ein, neue demokratische, gerechte Beziehungen zwischen Völkern, Kulturen und Nationen zu leben. Gekommen waren viele Priester, Ordensleute, Theologen und Pastoralarbeiter aus Amerika und Europa, darunter die Bischöfe Pedro Casaldáliga und Tomás Balduino sowie Diego Ararrazaval, Oscar Beozzo und Elza Tamez.

Brasília, 31. Juli 2003.
Indianermissionsrat - CIMI


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