Info-Brief  Nr. 573


Indigene Politik von Regierung Lula gefordert

Nach mehr als sechs Monaten der Regierung Lula gibt es keine wirkliche Änderung der indigenen Politik. Die Gemeinschaften sind bestürzt über die steigende Gewalt und Instabilität des indigenen Organs. Symbolisch für das Chaos ist der Brand im Gebäude der FUNAI, wahrscheinlich mit kriminellem Hintergrund. Vor diesem Hintergrund diskutiert die indigene Bewegung und ihre Verbündeten Strategien, um gemeinsam Druck auf die Regierung auszuüben, damit dringende Massnahmen zur Überwindung der Missstände in Angriff genommen werden.

Die Missionarische Arbeitsgruppe (GTME) hat ihre Mitglieder, die indigene Bewegung, den CIMI und OPAN vom 16.-18.07.2003 nach Chapada dos Guimarães (MG) zum Seminar "Indigene Politik und Mitarbeit bei der Pastoral der GTME³ eingeladen. Im Manifest wird die Untätigkeit bei der Definition eines Programms der Regierung Lula beklagt und auf die Verpflichtung mit den Indigenen Völkern hingewiesen, die sich auch in Taten ausdrücken muss. Kritisiert wird auch, dass die Regierung den antiindigenen Kräften bisher mehr Aufmerksamkeit geschenkt hat. Ein deutliches Signal dagegen könnte die Homologation des Gebietes Raposa/Serra do Sol (RR) sein.

Hinsichtlich der Gesundheitspolitik seitens der FUNASA hebt das Manifest schwerwiegende Probleme beim System der Verträge mit den indigenen Organisationen hervor, "das der Logik der Regierung folgt und sehr parteiisch und voller Zwänge ist. Angesichts dieser Situation wird die sofortige Umsetzung des Gesetzes Arouca sowie die Beauftragung der Nationalen Konferenzen der Gesundheit zur Gründung eines Organs im Gesundheitsministeriums für die indigene Gesundheit auf der Grundlage der Sanitätsdistrikte, um eine spezifische Betreuung zu garantieren.

Im Bereich des Schulwesens soll die Einrichtung eines Sekretariats den Indios die Ausarbeitung eines eigenen politisch-pädagogischen Konzepts garantieren. Bildung ist sehr wichtig und muss den Traditionen, Bräuchen und Lernmethoden der indigenen Völker Rechnung tragen, damit sie nicht zum Instrument des kulturellen Zerfalls wird.

Abschliessend verurteilt das Dokument die Gewalt gegen die indigenen Völker. Heuer sind schon 18 Morde geschehen. "Wir hoffen, dass diese Situation eine Herausforderung für die Regierung Lula ist, die von ihr versprochenen Verpflichtungen einzulösen. Wir sind bereit, unseren Beitrag zu leisten³.

Für Egon Heck, Exekutivsekretär des CIMI, war dieses Treffen sehr wichtig, nicht nur um Vorschläge zu unterbreiten sondern auch um die Kräfte hinsichtlich einer neuen indigenen Politik zu bündeln, bei der die indigene Bewegung und ihre Verbündeten volle Berücksichtigung finden.

Brasília, 24. Juli 2003.
Indianermissionsrat - CIMI


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