Info-Brief  Nr. 569


Indigene Vertreter lagern vor dem Justizministerium

Rund 40 indigene Vertreter der Kaingang, Guarani und Xokleng haben aus Protest vor dem Justizministerium in Brasília ein Lager aufgeschlagen, um einen Termin für eine Audienz mit dem Justizminister und Präsident Lula zu bekommen.

Die Völker fordern die sofortige Demarkierung von neun indigenen Gebieten sowie eine deutlichere Positionierung der indigenen Politik. "Herr Präsident, wir sind besorgt über den eingeschlagenen Weg der Politik und das fehlende Interesse Ihrer Regierung, das wir bisher beobachtet habe, um die Probleme der indigenen Völker in unserem Brasilien zu lösen", heisst es in einem Brief an den Präsidenten.

Die indigenen Vertreter äusserten auch ihre Sorge über die Gewalt gegen die Indios in diesem Jahr. "Es ist Ihnen bekannt, dass in den ersten sechs Monaten der neuen Regierung 15 indigene Vertreter ermordet wurden, die meisten aufgrund ihres Einsatzes für die Garantie von Land. Präsident Lula, wenn keine Massnahmen gegen diese Gewaltakte ergriffen werden, ist es für uns die schlimmste Zeit in der Geschichte, weil Blut vergossen wird über das Land, das eigentlich Leben für alle hervorbringen sollte. Um Gewalt zu verhindern, muss die Verfassung, die die Rechte aller Bürger und unser Recht auf demarkierte Gebiete regelt, erfüllt werden."

Idalino Fernandes Kaingang, Vertreter der Kommission der Kaziken von Santa Catarina, sagte, er werde erst dann in sein Gebiet zurückkehren, wenn es eine konkrete Lösung gibt. "Wenn uns Lula nicht empfängt, werden wir das Lager nicht abbrechen". Miguel Barbosa Guarani will "mit den anderen Indios solange bleiben, bis es ein positives Ergebnis gibt".

Aniel Xokleng, der Kazike des Volkes, will nicht mehr länger auf die Erfüllung der indigenen Forderungen warten. "Wir sind hier in Brasília, damit unsere Rechte eingehalten werden, erst dann werden wir gehen".


Xukuru protestieren gegen Audienz

Am 25.06.2003 verteilten über 120 Xukuru in Recife vor dem Gebäude der Bundesjustiz Pamphlete aus Protest über den Verlauf des Verfahrens im Mordfall José Admilson Barbosa da Silva (Xukuru) und Josenilson José dos Santos (Atikum). Die zwei Indios starben beim Anschlag gegen den Marcos Xukuru am 07.02.2003 in Pesqueira (PE).

Die Xukuru und Menschenrechtsorganisationen in Pernambuco kritisieren die Tatsache, dass mehr als die Hälfte der Zeugen der Anklage, die bei der Audienz am 26.06. angehört werden sollen, in enger Beziehung zum Angeklagten José Lourival Frazão stehen. Der Staatsanwaltschaft werfen sie vor, sie unterstütze die These, das Verbrechen sei die Folge einer Provokation seitens des Kaziken. Damit wird das Opfer zum Täter gemacht und der herrschenden Straffreiheit in der Region einmal mehr Vorschub geleistet.

Brasília, 26. Juni 2003.
Indianermissionsrat - CIMI


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