Info-Brief  Nr. 559


Nationales Treffen der indigenen Organisationen und Völker

Vom 25.-30.04.2003 findet in Brasília das Nationale Treffen der Indigenen Völker und Organisationen statt, das von APOINME, COIAB und der Indigenen Kommission der Nach-Konferenz 2002 veranstaltet wird.

Sechs Tage lang werden 110 Vertreter unterschiedlichste Themen diskutieren: Indigene Politik der Regierung Lula; Rat für Indigene Politik; Statut der Indigenen Völker; Strategien für den Nationalkongress; Vorschläge der indigenen Völker; Evaluierung und Planung der indigenen Bewegung und ihr nationales, kontinentales und weltweites Engagement; Indigenes Parlament sowie die Planung einer nationalen Indigenen Versammlung.

Als Teilnehmer kommen auch Vertreter der Ministerien und Parlamentarier. Am 29. und 30.04.2003 wird das Schlussdokument bei Manifestationen den Ministerien und dem Nationalkongress übergeben. Geplant sind auch Audienzen mit Ministern, Abgeordneten, Senatoren und Präsident Lula. Dabei werden die indigenen Vertreter dringende Schritte fordern, etwa die Demarkierung, die Homologation oder die Verabschiedung des Statuts der Indigenen Völker.

Am 30.04.2003 werden sich Angehörige von indigenen Vertretern, die im letzten Jahr ermordet wurden, bei einer Manifestation für Frieden und gegen Gewalt versammeln.

Am 24.04.2003, um 09:30 Uhr, wird im Plenum der Abgeordnetenkammer eine Sondersitzung zu Ehren der indigenen Völker mit indigenen Vertretern und ihren Organisationen stattfinden, initiiert von den Abgeordneten Perpétua Almeida (PC do B-AC), Eduardo Valverde (PT-RO) und Janete Capiberibe (PSB-AP). Um 11:30 Uhr erfolgt im Grünen Salon der Kammer bei einem öffentlichen Akt die Gründung der Parlamentarische Front zur Verteidigung der Rechte der Indigenen Völker.


Minister für Menschenrechte bei Pataxó Hã-Hã-Hãe

Aufgrund der jüngsten Gewaltakte gegen das Volk Pataxó Hã-Hã-Hãe besuchte der Minister des Sondersekretariates für Menschenrechte, Nilmário Miranda , am 15.04.2003 das indigene Gebiet Caramuru Caratarina Paraguassu in Pau Brasil im Süden von Bahia. Begleitet wurde der Minister von Abgeordneten der PT von Bahia, vom indigenen Gemeinderat Agnaldo Pataxó und von Cláudio Beirão, zuständig für indigene Angelegenheiten im Justizministerium.

Kazique Gerson Melo begrüsste die Gruppe und erinnerte in seiner Rede an die Rückgewinnung von 54.100 ha und an 14 indigenen Vertretern, die ihren Einsatz für das Land in den letzten 22 Jahren mit dem Leben bezahlten. Der Kazike forderte von den Autoritäten sofortige Massnahmen seitens der Bundesregierung, der Justiz und der Bundespolizei hinsichtlich der Beendigung der Verbrechen gegen die Indios und der Verteidigung ihrer Rechte.

Eine andere indigene Vertreterin, Marilene de Jesus, beklagte die Verbrechen gegen ihr Volk und verwies auf den Zusammenhang zwischen den letzten gerichtlichen Entscheidungen und den jüngsten Gewaltakten gegen die Indios. Agnaldo Pataxó, der die Ausführungen des Kaziken bekräftigte, meinte es gebe in der gegenwärtigen Situation zwei Möglichkeiten, entweder "das Land verlassen und an Hunger sterben oder bleiben und als Dünger für das Land dienen".

Nilmário Miranda unterstrich die Bedeutung des Einsatzes der Indios, die niemals den Dialog aufgegeben hätten. Der Minister versprach, für die Sicherheit der Aldeias durch die Bundespolizei zu sorgen. Auch werde er mit dem Bundesrichter von Ilheus, Pedro Hollyday und mit Ministern des Obersten Bundesgerichts über die Nichtigkeitsverfahren von Besitztiteln verhandeln.

Brasília, 16. April 2003.
Indianermissionsrat - CIMI


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