Info-Brief  Nr. 558


Indigene Völker und ihre Verbündeten gegen Angriffe auf indigene Rechte

Indigene Organisationen sowie nationale und internationale Bewegungen drängen die Regierung zu sofortigen und wirksamen Massnahmen zum Respekt der indigenen Völker Brasiliens. Die Manifestationen sind eine Antwort auf die derzeitige Kampagne antiindigener Gruppen, die mit allen Mitteln die Homologation der indigenen Gebiete in Roraima zu verhindern suchen.

Einige Aktionen gegen die Bedrohung der Rechte der indigenen Völker von Roraima:

Wir leben!
In einer gemeinsamen Kampagne fordern die Indios von Roraima, Arbeiter vom Land und in der Stadt die Regulierung aller Gebiete; die Verabschiedung des neuen Statuts der Indigenen Völker; die rechtliche Anerkennung aller indigenen Gebiete im Bundesstaat; die sofortige Homologation des indigenen Gebietes Raposa/Serra do Sol; die Bekämpfung der Gewalt, der Straffreiheit und der Korruption auf allen Ebenen.

Neun Organisationen rufen zur Kampagne "Wir leben!" auf, um die Autoritäten des Bundes und der Bundesstaaten sowie die zivile Bevölkerung auf die Probleme der örtlichen Bevölkerung aufmerksam zu machen. Indigene Völker, Landarbeiter und die Ausgeschlossenen in den Städten bitten ihre Forderungen und Vorschläge mit Unterschriften zu unterstützen. Listen könne abgerufen werden unter: http://www.cimi.org.br/campanhas/090403.htm

Gegen die Straffreiheit
Indigene Vertreter und Häuptlinge trafen sich mit Vertretern der Staatsanwaltschaft und der Bundespolizei. Sie forderten die Aufklärung des Todes von Aldo Macuxi, der anfangs Jänner ermordet wurde. Erst auf Druck wurde die Leiche von Aldo vom Gerichtsmedizinischen Institut in Brasília freigegeben. Die Beerdigung fand am 03.04.2003 statt. In einer Erklärung drängt der Indianerrat von Roraima auf mehr Anstrengungen bei den Erhebungen und die Bestrafung der Mörder von Aldo Mota.

Presseerklärung
Am 09.04.2003 kritisierte der CIR in einer Presseerklärung die Kommission für die Verfassung, Gerechtigkeit und Bürgerrechte des Senats, die am 02.04.2003 das Gutachten von Berichterstatter Senator Romero Jucá (PSDB-RR) gegen die Homologation von fünf indigenen Gebieten im Bundesstaat angenommen hat. Bei dieser Entscheidung haben sich die antiindigenen Interessen gegenüber dem Recht auf Leben durchgesetzt. "Die indigenen Gemeinschaften fordern schon seit Jahren die Regulierung ihrer Gebiete. Obwohl die indigenen Rechte durch die Bundesverfassung anerkannt sind, setzen Politiker des Bundesstaates alles daran, gegen die indigenen Rechte vorzugehen", so der CIR.

Der CIR, der die Völker Ingaricó, Macuxi, Taurepang, Patamona, Sapará, Wai Wai, Wapichana und Yanomami vertritt, fordert "von der Legislative, den Schutz und den Respekt aller Rechte, die in der brasilianischen Verfassung festgelegt sind".

Internationale Aktion
In einem Brief vom 02.04.2003 an Präsident Luiz Inácio Lula da Silva, zeigt sich Survival International, die Organisation, die seit 1969 die indigenen Völker Brasiliens unterstützt, besorgt über die Situation der Völker im Bundesstaat Roraima angesichts der politischen Ereignisse, die eine Gefährdung der indigenen Rechte darstellen.

"Wir hoffen, dass ihre Regierung bestimmt gegen die Verletzung der Grundrechte der indigenen Völker auftritt", heisst es im Dokument, das auf den Tauschhandel des Gouverneurs von Roraima, Flamarion Portela, hinweist, der sich der Partei des Präsidenten anschloss im Gegenzug für die Nicht-Homologation von Raposa/Serra do Sol.

Die Organisation mahnt vor jenem Fortschritt, mit dem diese Politiker die Verzögerung der Homologationen begründen. "Was für die Nicht-Indios Fortschritt bedeutet, ist nicht gleichzusetzen mit dem, was die indigenen Völker darunter verstehen. Die Invasion von Raposa/Serra do Sol durch Reisproduzenten bringen den Indios keine Vorteile, obwohl sie die Nutzniesser dieses Landes sind. Im Gegenteil, Chemikalien verschmutzen die Flüsse und zerstören das Gebiet", so Survival international.

Abschliessend fordert die Organisation die sofortige Homologation von Raposa/Serra do Sol, um die Zukunft der 12.000 Indios zu garantieren. "Survival weiss, dass ihr neues Amt als Präsident viele Herausforderungen und Aufgaben mit sich bringt. Wir hoffen, dass Sie dabei nicht auf die ersten Bewohner Brasiliens vergessen. Eine gerechte und humane Gesellschaft ist daran zu erkennen, wie sie ihre Minderheiten behandelt".

Brasília, 10. April 2003.
Indianermissionsrat - CIMI


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