Info-Brief  Nr. 557


Macuxi in Roraima empört ­ Leiche noch immer nicht freigegeben

Obwohl das Gerichtsmedizinische Institut (IML) in Brasília bereits vor 42 Tage das Gutachten über die Ursache des Todes von Macuxi Aldo da Silva Mota veröffentlichte, wurde die Leiche noch immer nicht freigegeben.

Nachdem in Roraima zwei Gutachten erstellt wurden, die "unbekannte" Todesursache feststellten, brachte man die Leiche von Aldo in die Bundeshauptstadt. Laut IML in Brasília wurde das Opfer "vom Projektil einer Feuerwaffe getroffen. Die Kugel ist von oben nach unten eingedrungen. Zum Zeitpunkt der Verletzung stand das Opfer mit erhobenen Händen". Der Indio starb an "inneren Blutungen".

Als Grund für die verspätete Freigabe der Leiche gab die Justiz an, die Staatsanwaltschaft von Roraima hätte am 28.02.2003 einen DNS-Test beantragt. Der Staatsanwalt der Republik im Bundesstaat Roraima, Rômulo Conrado, erklärte, man habe "sofort eine Probe für den DNS-Test genommen und daraufhin sollten die Freigabe der sterblichen Überreste vom zuständigen Richter angeordnet werden".

Ein DNS-Test hätte auch nur mit einem Haar des Toten durchgeführt werden können. Zudem ist bekannt, dass diese Untersuchung schon längst erfolgte. Darum ist die verspätete Freigabe der Leiche sehr zweifelhaft.

In diesem Zusammenhang richtete die 6. Kammer ein offizielles Schreiben an den Direktor der Bundespolizei, Paulo Lacerda, mit der Bitte um Aufklärung der Verzögerung.

Gleichgültig ob die Bürokratie oder politische Interessen für diese Situation verantwortlich sind. Die Gemeinschaft und die Familie von Aldo Macuxi ist bestürzt und wartet ungeduldig darauf, dem Indio gemäß ihrer Kultur und Riten die letzte Ehre zu erweisen. Aldo ist ein weiterer Indio, der sein Leben im Einsatz für das Land verlor.

CIMI ist solidarisch mit den Macuxi und hofft, dass die Verantwortlichen für die Ermordung von Aldo schnellstens zur Rechenschaft gezogen werden.


Pataxó Hã-Hã-Hãe und Tupinambá haben im Süden von Bahia Land zurückgewonnen

Rund 15 Familien Pataxó Hã-Hã-Hãe haben am 31.03.2003 ein Gebiet in Serra da Onça in der Gemeinde Itajú do Colônia (BA) zurückgewonnen. Das Land wird von Marcos Andrade Pinheiro beansprucht.

Für die indigenen Vertreter war diese Aktion die Antwort auf die Anschläge gegen zwei Indios in der Region Mundo Novo. Am 29.03.2003 wurden dort die Jugendlichen Jurandir Xavier (15) und Antônio Júlio Neto (23) angeschossen.

In der Nacht zum 01.04.2003 haben rund 60 Pistoleiros die Indios auf dem zurückgewonnenen Gebiet angegriffen. Kurz zuvor haben die Bundespolizisten, die den Abtransport von Arbeitsgeräten der Fazenda begleiteten, das Gebiet verlassen. Die Familien sind besorgt über die Abwesenheit der Polizei und fürchten neue Angriffe.

Am 23.03.2003 haben 40 Familien Tupinambá drei Fazendas zwischen den Gemeinden Itapebi und Belomonte (BA) zurückgewonnen. Auf das Gebiet erheben die Fazendeiros Alberto Ceolinund José Maria Coutinho Anspruch.

Laut Tupinambá lebten ihre Vorfahren in dieser Region und wurden in den 1920er Jahren vertrieben. Mit dem Beginn der Holzausbeutung in den 1970er mussten auch die noch verbliebenen Familien weichen.

Die Indios berichteten in einem Dokument an die FUNAI und anderen Autoritäten über ihre Situation und forderten Massnahmen zur ethnischen Anerkennung, Garantie der physischen Identität sowie Demarkierung des Gebietes. "Wir haben jahrelang gelitten, bis wir uns wieder zu unserer ethnischen Identität und unserer Geschichte bekannten. Nun wollen wir unser Land zurückgewinnen, auf dem viele unserer Vorfahren lebten und begraben sind" schrieben die Indios.

Im Vorjahr fand der Einsatz der Tupinambá grosse Aufmerksamkeit, auch im Rahmen der Kampagne der Geschwisterlichkeit. Sie wurden von der Diözese Ilhéus und dem regionalen Team des CIMI unterstützt.

Brasília, 03. April 2003.
Indianermissionsrat - CIMI


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