Info-Brief  Nr. 554


Indigene Bewegung und Verbündete diskutieren Wege einer neuen indigenen Politik

Nach 75 Tagen der Regierung Lula sind die indigenen Völker und ihre Verbündeten sehr besorgt über die steigende Gewalt sowie über fehlende Antworten seitens der Regierung, von der keine Signale einer neuen indigenen Politik hinsichtlich Demarkierung, Garantie und Respekt indigener Gebiete ausgehen.

Das angesichts dieser bestürzenden Lage am 18.03.2003 stattfindende Seminar "Achtung der Indigenen Rechte³ am 18.03.2003 wird Vorschläge für dringende Massnahmen diskutieren, damit die indigenen Rechte nicht länger unterdrückt, angegriffen und missachtet werden. Unterstützt wird die Veranstaltung von den indigenen Bewegungen im ganzen Land, von verbündeten Organisationen sowie von der 6. Kammer der Koordination und Revision.

Das Seminar wird vier Schwerpunkte haben: das historische und verfassungsmässige Recht der indigenen Völker auf das von ihnen traditionell besetzte Land, die Verantwortung des Bundes für die Demarkierung der Gebiete, Schutz des Besitzes und der natürlichen Reichtümer in diesen Gebieten, Perspektiven für die Änderung der offiziellen indigenen Politik.

Von der Regierung werden der Chef-Minister des Zivilhauses, José Dirceu, die Umweltministerin Marina Silva, der Minister vom Sondersekretariat für Menschenrechte, Nilmário Miranda und Justizminister Márcio Thomaz Bastos erwartet.


Indios lehnen sich gegen FUNASA auf

Am 12.03.2003 haben rund 300 Indios Javaé und Krahô-Kanela aus Protest gegen die Untätigkeit der Nationalen Gesundheitsstiftung (FUNASA) ein Fahrzeug beschlagnahmt und Fortunato Barbosa Silva, den Chef des Postens in Gurupi (TO) als Geisel genommen. Die Indios reagierten damit auf die Nachricht, dass Vertreter der FUNASA von Brasília und Palmas nicht zu einem Treffen kommen wollten, das im Vormonat vereinbart wurde.

Am 23.02.2003 war Kazike Mariano vom Volk Krahô-Kanela in Brasília bei Ubiratan Pedrosa Moreira, dem Direktor der Abteilung für indigene Gesundheit (DESAI) der FUNASA, um das Gesundheitsprogramm für sein Volk zu besprechen. Begleitet wurde er von der stellvertretenden Generalstaatsanwältin der Republik. Bei diesem Treffen wurde der Gemeinschaft ein Gesundheitsposten, eine Krankenschwester und ein Krankenwagen zugesagt. Weitere Aktivitäten für die Betreuung sollten am 12.03.2003 mit dem Volk vereinbart werden.

Fortunato Barbosa bestätigte, dass er gegen 10:00 mit Palmas telefonierte und erfuhr, nicht am Treffen teilnehmen zu sollen. Er habe die Entscheidung nicht hinterfragt. "Ich habe weder zu- noch abgesagt. Ich warte, bis man entscheidet," sagte er.

Erst wenn Vertreter aus Brasília und Palmas in die Aldeia kommen, werde der Chef des Postens freigelassen und das Auto übergeben. "Es ist eine Missachtung unseres Volkes," erklärten die Kaziken Mariano Krahô-Kanela und Valter Javaé.

Das Volk Krahô-Kanela lebt seit September 2001 in der vom INCRA zugewiesenen Siedlung Loroti in der Gemeinde Lagoa da Confusão, zwei Kilometer vom traditionellen Gebiet entfernt. 80 Menschen sind auf 0,5 ha zusammengedrängt. In den Zimmern der gemieteten Häusern schlafen je 15 Personen ­ ein Nährboden für die Ausbreitung von Krankheiten. Derzeit leiden viele an Bindehautentzündung. Es fehlen Medikamente und bis zum Posten in Gurupi sind es 200 km.

Die indigenen Vertreter forderten in einem Dokument den Regionalkoordinator der FUNASA in Palmas und Ubiratan auf, in das Gebiet zu kommen, sonst werde man den Posten der FUNASA in Gurupi besetzen.

Brasília, 13. März 2003.
Indianermissionsrat - CIMI


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