Info-Brief Nr. 550 |
Kazike Marcos Luidson de Araújo veröffentlichte weitere Fakten über den hinterhältigen Angriff am 07.02.2003 in Pesqueira (PE), bei dem zwei Indios starben und er verletzt wurde.
An diesem Tag erhielt der Kazike zwei Video-Kassetten, die eine Reise nach Brasília am 22.01.2003 von Biá und Louro Frazão, einem flüchtigen Pistoleiro, dokumentieren. Das Video beweist, dass der FUNAI nahestehende Personen Konflikte unter den Indios schüren und Biá von öffentlichen Bundesorganen Unterstützung erbat. Die Kassette wurde der Sonderkommission des Rates zur Verteidigung der Menschenrechte übergeben. Diese Einrichtung ist dem Nationalen Sekretariat für Menschenrechte in Brasília unterstellt, die den Fall Xukuru untersucht.
Angesichts der Gewalt gegen das Volk Xukuru haben Menschenrechtsorganisationen und Parlamentarier ein offizielles Schreiben mit folgendem Inhalt an den Justizminister, das Nationale Sekretariat für Menschenrechte und an den Generalstaatsanwalt der Republik gerichtet:
"Da sich die Leitung der Bundespolizei um die Sicherheit des Kaziken Marcos Luidson de Araújo kümmern will, erklären er und die Organisationen folgende gemeinsame Positionen:
I - Wir stellen fest, dass der Bundespolizei in Pernambuco der politische Willen sowie die Fähigkeit fehlen, um das Leben des Kaziken Marcos und der Gemeinschaft Xukuru zu garantieren, wie die Aktionen der Bundespolizei in der Vergangenheit belegen.
II- Auch die Staatsanwaltschaft in Pernambuco ist ihrer Verfassungspflicht nicht nachgekommen. Sie hat sich weder für die indigenen Angelegenheiten eingesetzt noch Strafverfahren hinsichtlich der Fälle der Xukuru angestrengt".
In ihrer Erklärung informieren die Organisationen über die Lebenssituation der Xukuru und die Positionen der im Bundesstaat dafür zuständigen Organe.
"In der Tat stärkt die Vorgangsweise der Bundespolizei in Pernambuco keineswegs das Vertrauen in ihren Einsatz, um das Leben des Kaziken zu garantieren. Die Untersuchungen und Erhebungen dieser Institution im Bundesstaat Pernambuco bei anderen Fällen waren wirkungslos, widersprüchlich und unvollständig. (...)
Der Tod von indigenen Vertretern sowie eines Anwaltes für indigene Fragen wäre zu verhindern gewesen, hätte die Bundespolizei mehr Tatkraft gezeigt und die Verbrecher identifiziert und verhaftet. Keine strafrechtliche Verfolgung gibt es bis heute hinsichtlich der Ermordung von José Everaldo Bispo im Jahr 1992 und des Anwalts Geraldo Rolim, der 1995 getötet wurde.
Von den Mördern des Kaziken Chicão (1998) wurde nur einer identifiziert. Er starb im Gefängnis der Bundespolizei, die sein Leben nicht garantieren konnte, während er unter ihrer Aufsicht stand.
Die Ermordung von Chico Quelé im Jahr 2001 hat die Polizei sehr mangelhaft untersucht. Man beschuldigte und verhaftete zu Unrecht sogar Indios der eigenen Gemeinschaft. Sehr oberflächlich waren die Erhebungen der Bundespolizei, die wichtige Zeugen nicht vernommen hat, um die wahren Verbrecher auszuforschen".
Die Organisationen für Menschenrechte und indigene Völker beklagen, dass die Morde, Bedrohungen und hinterhältigen Angriffe mehrheitlich auf Fehler, Unterlassungen und hin und wieder auf Parteilichkeit der Bundesinstitutionen in Pernambuco zurückgehen. Die 9.000 Xukuru sind ständig in Sorge und müssen sich einer Minderheit beugen, die nur wirtschaftliche Interessen verfolgt und begierig auf das Land der Xukuru ist.
Im Dokument an die Autoritäten werden folgende Massnahmen gefordert:
Das Dokument endet mit der Forderung von sofortigen Massnahmen zum Schutz des bereits demarkierten und homologierten indigenen Gebietes, zum Abzug der Invasoren, deren wirtschaftlichen Interessen die Wurzel der Gewalt gegen das Volk der Xukuru sind.
Brasília, 13. Februar 2003.
Indianermissionsrat - CIMI
Inhaltliche Rückfragen zum Text (am besten auf Portugiesisch oder Englisch) an e-mail:
Webmaster dieser Seite ist Pro REGENWALD
Wir freuen uns über Kommentare und Anfragen insbesondere über Rückmeldungen von potentiellen UnterstützerInnen - schicken Sie doch jetzt eine E-mail an