Info-Brief  Nr. 523


Protest gegen neue Fabrik von Aracruz Celulose

Präsident Fernando Henrique Cardoso wird am 02.08.2002 in Aracruz (ES) die dritte Fabrik von Aracruz Celulose eröffnen. Seit Ende der 1960er Jahre beansprucht das Unternehmen traditionelle Gebiete der Tupinikim und Guarani, der Quilombobewohner und Kleinbauern für Eukalyptusplantagen. Soziale und ökologische Schäden sind die Folge.

Das norwegische Unternehmen ist der führende Weltproduzent von Zellulose aus Eukalyptus. Die neue Fabrik kostete USD 800 Millionen und wird 700.000 Tonnen herstellen. Damit steigert sich die jährliche Gesamtproduktion ab 2003 auf zwei Millionen Tonnen.

Die Basisbewegungen der Indios, der Schwarzen und des Umweltschutzes, die sich zum Netzwerk Alarm gegen die grüne Wüste zusammengeschlossen haben, werden bei Manifestationen die Machenschaften von Aracruz Celulose aufzeigen. Der Protest richtet sich auch gegen die Medien, die beharrlich über die Arbeit der Parlamentarischen Untersuchungskommission schwiegen. Sie wurde von der Legislativen Versammlung von Espírito Santo eingerichtet, um die illegale und gewaltsame Besetzung der indigenen Gebiete, Quilombos und Felder für Eukalyptusplantagen und die damit verbundene Zerstörung des Waldbestandes zu prüfen.

Kürzlich verhandelten die Tupinikim und Guarani mit dem Unternehmen und forderten eine Revision der Leitungsvereinbarung, die den Indios auferlegt wurde. Bei dieser Gelegenheit äusserten sie die Absicht, die Demarkierung ihres traditionellen Landes auf eigene Rechnung durchführen zu wollen.


Neuer FUNAI-Präsident gegen Gesetzesprojekt von Jucá und für schnelleren Abschluss von Demarkierungen

Am 30.07.2002 besuchten die CIMI-Sekretäre Egon Heck und Sebastião Moreira den neuen FUNAI- Präsident Arthur Nobre Mendes, um die Ablehnung des Gesetzesprojekts von Senator Jucá (PSDB-RR) zur Regelung des Bergbaus in indigenen Gebieten sowie die beschleunigte Behandlung der Demarkierungen zu wiederholen.

Der CIMI machte mit Mendes positive Erfahrungen, als er Direktor für Grundstücksangelegenheiten der FUNAI war. Darum erwartet man von ihm, dass er seine Pflichten als 29. FUNAI-Präsident und neunter während der Amtszeit von Fernando Henrique Cardoso erfüllt. Der Anthropologe ist bereits seit 20 Jahren Funktionär des offiziellen indigenen Organs und koordinierte das Programm zum Schutz tropischer Wälder und indigener Gemeinschaften (PPTAL).

Als ihn Justizminister Paulo de Tarso Ramos Ribeiro, ein langjähriger Freund von ihm, mit dem Amt betraute, machte er zur Bedingung, das Gesetzesprojekt von Senator Jucá zu verhindern und die stockende Behandlung des Statuts der Indigenen Völker voranzutreiben.

Im Gespräch mit den CIMI-Sekräteren sagte Arthur Mendes, dass auch der Justizminister gegen das Gesetzesprojekt sei, das Juristen zufolge verfassungswidrig ist. Der vorletzte FUNAI-Präsident, Glênio Alvarez, wurde im Juni aufgrund seiner Gegenposition zu Jucá aus dem Amt entlassen. Jucá steht auf der Seite jener Unternehmen, die an der Ausbeutung indigener Gebiete interessiert sind.

Der neue FUNAI-Präsident versicherte, er wolle sich für die Beschleunigung der Demarkierung einsetzen, vor allem für die fortgeschrittenen administrativen Verfahren, die in den Schubladen liegen. Das betrifft die Gebiete Araça`í in Santa Catarina, Raposa/Serra do Sol in Roraima, Caieiras Velhas II in Espírito Santo, die Gebiete der Pataxó und Pataxó Hã-Hã-Hãe in Bahia sowie das Gebiet der Xukuru in Pernambuco.

Brasília, 01. August 2002
Indianermissionsrat - CIMI


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