Info-Brief  Nr. 540


Widerstand für Raposa/Serra do Sol hat sich gelohnt

Indigene Vertreter von Raposa/Serra do Sol verfolgten die Behandlung der einstweiligen Verfügung 6210/99, die von der Regierung des Bundesstaates Roraima eingebracht wurde. Zur Verhandlung stand die Aufhebung von Erlass 820/98 des Justizministeriums, der den Indios Macuxi, Wapichana, Ingarikó, Taurepang und Patamona die 1,6 Millionen ha des Gebietes Raposa/Serra do Sol zum ständigen Besitz überträgt.

Der Delegation gehörten Marinaldo Macuxi, Häuptling der Aldeia Santa Maria, Nelino Galé Macuxi, Vertreter der Aldeia Pavão, Noberto Cruz Wapichana, Vize-Koordinator des Indianerrates von Roraima (CIR) und Joênia Batista, CIR-Anwalt, an.

Das einstündige Verfahren war ein Sieg für die indigenen Gemeinschaften. Das Oberste Gericht lehnte die beantragte einstweilige Verfügung ab und schloss sich der Stimme der berichterstattenden Richterin Laurita Vaz an. Die Richter betrachteten die einstweilige Verfügung nicht als richtigen Weg, um die Demarkierung eines indigenen Gebietes zu verhandeln und befassten sich darum nicht mit der Begründung des Antrages. Die stellvertretende Staatsanwältin der Republik, Gilda Carvalho, stellte ein Gutachten gegen den Antrag aus und unterstützte das indigene Anliegen.

Nach dieser Entscheidung kann der Präsident der Republik das Dekret der Homologation der Demarkierung unterschrieben. Die 14.000 Indios der 168 Aldeias von Raposa/Serra do Sol hoffen noch heuer auf die Unterzeichnung durch Präsident Fernando Henrique Cardoso.

Für die indigenen Vertreter ist das Ergebnis ein Erfolg für alle Indios, die sich seit 500 Jahren für ihre Rechte einsetzen. Nelino Galé Macuxi dankte den unterstützenden Organisationen, wie dem CIMI und dem CIR und sagte: 'Das ist ein Sieg der Tränen, der Fesseln und des Widerstandes unseres Volkes'. Norberto Cruz Wapichana freut sich, dass in diesem Fall nach 500 Jahren Massaker und Missachtung endlich das Leben und das Land der indigenen Völker respektiert wird.

CIMI-Exekutivsekretär Egon Heck sieht diesen Sieg als Ergebnis des Widerstandes dieser Völker, die 30 Jahre lang gegen lokale politische und wirtschaftliche Strukturen angetreten sind. 'Es ist ein Schritt auf dem Weg, der das endgültige Recht auf Land dieser Völker verwirklicht. Sie waren beharrlich, haben sich organisiert und in Brasilien und in der Welt Verbündete gesucht', so Heck.


Rassismus gegen Yanomami

Vom 01.-05.11.2002 veröffentlichte die Zeitung 'Folha de Boa Vista' im Anzeigenteil unter der Rubrik Tiere folgenden Text: Gebürtige Ianomâmi zu verkaufen. 1 Jahr bis 6 Monate, R$ 1.000,00. Verhandeln mit 9971-3287. Kode 106.063se.

Bestürzt über diesen rassistischen Angriff, forderten 22 Yanomami-Lehrer in einem Brief an die Generalstaatsanwaltschaft der Republik sofortige Massnahmen gegen diese Diskriminierung. 'Wir sind wirklich erzürnt. Wir sind verärgert und besorgt über diesen beleidigenden Text. Sie müssen strenge Worte für die Mitarbeiter der Zeitung aus Boa Vista finden, denn sie haben uns gekränkt', heisst es im Schreiben.

Der Indianerrat von Roraima machte am 19.11.2002 eine Eingabe beim Staatsanwalt der Republik des Bundesstaates und beim Regionalen Staatsanwalt für die Rechte der Bürger und forderte eine Untersuchung durch die Bundespolizei des Bundesstaates, die Aufklärung des Verbrechens sowie die Bestrafung der Verantwortlichen.

Gemäss Gesetz 9.459/97 wird das Verbrechen der Rassendiskriminierung mit Haft zwischen einem Jahr und drei Jahre sowie einer Geldbusse bestraft. Handelt es sich um die Straftat eines Massenmediums kann die Haft bis fünf Jahre dauern.

Brasília, 28. November 2002
Indianermissionsrat - CIMI


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