Info-Brief  Nr. 537


Guarani und Kaingang fordern in Brasília dringende Massnahmen

30 indigene Vertreter Guarani und Kaingang aus dem Osten des Bundesstaates Santa Catarina kamen nach Brasília, um die FUNAI und das Justizministerium zur Weiterführung der Demarkierungen und Identifizierungen der Gebiete Toldo Chimbangue, Toldo Pinhal, Toldo Imbu, Aldeia Condá, Guarani do Araça¹í und Palmas zu drängen.

In Santa Catarina sind weniger als 0,7 % des gesamten Gebietes demarkiert. Bei einer Audienz mit der FUNAI versprach der Präsident des Organs, Artur Nobre Mendes, die Demarkierungen voranzutreiben, vor allem von Araça`í. Dieser Prozess wurde vom ehemaligen Justizminister Miguel Real Júnior, auf Druck von Politikern und Autoritäten die gegen die indigenen Rechte sind, gestoppt. Die Indios fordern eine Lösung innerhalb von 25 Tagen.

In einem Dokument betonen die Vertreter Guarani und Kaingang, dass die Massnahmen weitere Konflikte verhindern werden. Sollten ihre Forderungen unerfüllt bleiben, würden sie andere Schritte ergreifen, um ihre Rechte durchzusetzen. "Wir machen die FUNAI und den Justizminister für mögliche Gewaltakte gegen unser Volk verantwortlich. Die Säumigkeit der Exekutive kann sich gegen uns wenden, denn sie stärkt jene, die gegen die indigenen Rechte sind³. Am 07.11.2002 gab es noch eine Audienz mit Justizminister Paulo de Tarso.

Indigener Vertreter Lourenço Bororo gestorben

Am 06.11.2002 ist der Vertreter Bororo, Lourenço Rondon Cibae Eworóro von der Aldeia Meruri im Alter von 55 Jahren an den Folgen eines Herzanfalls gestorben.

Mit seinem Vater wirkte er 1972 bei der Gründung des CIMI mit. Der Kazike machte sich besonders verdient bei der Demarkierung des Gebietes Bororo von Meruri. Er koordinierte die zweite nationale Versammlung der Indigenen Vertreter 1974. Sein Einsatz für die Demarkierung von Meruri hatte einen Anschlag auf sein Leben zur Folge. Er wurde schwer verletzt, seine Mutter, Pater Rodolfo Lunkenbein und Simão Bororo wurden getötet. Pater Uchoa von der Mission Meruri, ein Freund von Lourenço, würdigt mit Wehmut den "Mann von grosser Intelligenz und den indigenen Vertreter mit Leib und Seele³.

Polizei und Pistoleiros gegen Pataxó in Monte Pascoal

Trotz wiederholter Klagen der Front des Widerstandes und Einsatzes Pataxó über Festnahmen, Einschüchterungen und Gewalt gehen Pistoleiros weiter gegen Indios von Monte Pascoal (BA) vor.

Am 02.11.2002. wurde Cosme da Conceição Pataxó von Pistoleiros des Fazendeiros Mauro Rossini verschleppt, festgehalten, misshandelt und anschliessend der Polizei übergeben mit der Anschuldigung, "in der Nähe der Fazenda Schüsse abgefeuert zu haben³, wie im polizeilichen Protokoll steht.

Nach der Verhaftung hielten die Pataxó bis 05.11. Wache auf der Fazenda Santo Agostinho, bis unbekannte Männer auf die Indios schossen. Eine Kugel traf Geraldo Krejos am linken Oberschenkel. Reporter von TV Sul Bahia, CIMI-Mitglieder, Militärpolizisten und FUNAI-Vertreter beobachteten den Angriff.

Bundespolizei, Zivil- und Militärpolizisten kamen in das Gebiet. Die Pataxó waren überrascht von den Hausdurchsuchungen in der Aldeia und der Festnahme dreier Indios wegen Waffenbesitz. Lidio Matari, Sebastião Neves und Benedito Limeira wurden einen Tag später, nach Bezahlung einer Kaution, freigelassen.

Neben den Festnahmen vollstreckten die Polizisten die Anordnung der Reintegration von Besitz in drei Gebieten der Indios. Keine Schritte erfolgten bisher gegen die Pistoleiros.

"Die Probleme werden sich erst lösen, wenn die Erhebungen im Gebiet abgeschlossen sind und die Bundesregierung auch gegen die Fazendeiros vorgeht, die gegenüber Zeitungen einen noch härteren Kurs gegen die Indios ankündigten³, so Adson Rodrigues, Mitglied des CIMI.

Massnahmenkatalog des CIMI für neue Regierung

Das Direktorium des CIMI beschäftigte sich vom 04.-06.11.2002 mit der Situation im Land nach der Wahl von Luiz Inácio Lula da Silva als Präsident der Republik.

Die letzten Regierungen haben nie eine klare indigene Politik formuliert und damit Unsicherheit sowie antiindigene Interessen gefördert und eine wirksame indigene Politik verhindert Der CIMI erwartet von der neuen Regierung auch eine neue Beziehung zu den indigenen Völkern und wird dazu einige Aktivitäten präsentieren, die als dringlich und wichtig für die indigenen Völker gelten.

Brasília, 07. November 2002
Indianermissionsrat - CIMI


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