Info-Brief  Nr. 534


50 Jahre Brasilianische Bischofskonferenz - CNBB

In dieser Woche feierte die CNBB ihr 50-jähriges Bestehen. Die Gästeliste reichte vom Präsidenten der Republik bis hin zu Obdachlosen, vom Apostolischen Nuntius in Brasilien bis hin zum Präsidenten der Bolivianischen Bischofskonferenz. Neben einer Festmesse in der Kathedrale in Brasília standen Ehrungen und Auszeichnungen auf dem Programm.

In den fünf Dekaden hat sich die CNBB vor allem für die Armen und Ausgeschlossenen eingesetzt. Ihre Kommission für Landpastoral (CPT) kümmerte sich besonders um die Sorgen der landlosen Bauern während der Indianermissionsrat - CIMI die Rechte und das Leben der indigenen Völker in den Mittelpunkt stellte. Auch hat die CNBB stets den sozialen und politischen Wandel im Land mitgestaltet, etwa die Redemokratisierung nach dem Ende des autoritären Regimes. Die unter den Militärs ermordeten Laien, Priester und Ordensleute wurden Märtyrer für Gerechtigkeit und Leben.

Zwei Personen wurden bei den Feiern hervorgehoben: Dom Helder Câmara, einer der Gründer der CNBB und erster Generalsekretär sowie ein Obdachloser, der als Vertreter der Ausgeschlossenen geladen war. Ein Film erinnerte an das Leben von Dom Helder, der als nationales und internationales Symbol für den Frieden und für das Leben gilt. Die Militärdiktatur wollte ihn zum Schweigen bringen, doch unbeirrt erhob er weiter seine Stimme.

Die Präsidentschaft der CNBB hat ihre Verantwortung für die indigenen Völker immer sehr ernst genommen, ganz entschieden die Rechte dieser Völker verteidigt und die Arbeit der Missionare des CIMI unterstützt. In einer Stellungnahme über die Regierung Cardoso verwies Dom Jayme Chemello, der Präsident der CNBB, auf drei Probleme, darunter die noch offene Demarkierung vieler indigener Gebiete, die eine Missachtung der Bundesverfassung darstelle.

Hinsichtlich der jüngsten Aggression gegen die indigenen Völker - das Dekret 4.412 - beklagte die Bischöfliche Pastoralkommission in einem Brief die Verfassungswidrigkeit und forderte die sofortige Aufhebung.

Im Kontext der 50 Jahre CNBB stand auch die heurige Kampagne der Geschwisterlichkeit mit dem Thema"Für ein Land ohne Böses. Neben der Solidarität mit den indigenen Völkern gelang es, dass fast eine Million Brasilianer mit ihrer Unterschrift die Verabschiedung des Statuts der Indigenen Völker forderten. Ein weiteres Zeichen im Rahmen dieser Kampagne wurde am 12.10.2002 gesetzt. Mehr als 60.000 Menschen unterzeichneten den Aufruf für die Demarkierung und Garantie der indigenen Gebiete.


CIMI für Verfahren der Verfassungswidrigkeit

Am 11.10.2002 wandte sich der CIMI an die Bundesstaatsanwaltschaft, damit sie ein Direktes Verfahren der Verfassungswidrigkeit gegen das Dekret 4.412 einleite, das Präsident Fernando Henrique Cardoso am 07.10 erlassen hat.

In der Eingabe zitiert der CIMI das Dekret, das "die Betreibung von militärischen und polizeilichen Einrichtung, die Ausstattung für die Kontrolle und Unterstützung der Luft- und Schifffahrt sowie den Zugang und weitere infrastrukturelle und logistisch notwendige Massnahmen genehmigt³. Artikel 231, § 6, der Bundesverfassung verbietet Einrichtungen in indigenen Gebieten.

Die Bischöfliche Pastoralkommission der CNBB forderte in Briefen von der Generalstaatsanwaltschaft der Republik und der Brasilianischen Anwaltskammer ein Direktes Verfahren der Verfassungswidrigkeit und vom Präsidenten der Republik die Aufhebung des Dekrets. Der CIMI erwartet in den nächsten Tagen eine Antwort. Auch der Indianerrat von Roraima (CIR) beabsichtigt eine Eingabe.

Brasília, 17. Oktober 2002
Indianermissionsrat - CIMI


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