Info-Brief  Nr. 520


Xukuru im Gefängnis gefährdet

Am 12.07.2002 werden indigene Organisationen von Recife und die Artikulation Pernambuco der Nationalen Bewegung für Menschenrechte öffentlich gegen die willkürliche Verhaftung des Xukuru João Campos da Silva (genannt Dandão) und gegen die steigende Kriminalisierung der sozialen Bewegungen durch den brasilianischen Staat protestieren.

Dandão wurde am Abend des 08.07.2002 von Bundespolizisten verhaftet. Die Bundesstaatsanwaltschaft hatte ihn und andere Vertreter Xukuru zur Befragung im Mordfall Chico Quelé nach Recife geladen. Am Nachmittag war Dandão bei der Staatsanwaltschaft, wo die Xukuru vom Kommissar der Bundespolizei, Marcos Cotrim, befragt wurden. Seine Aussage sollte er am kommenden Tag machen. Gegen 21:00 Uhr, als er mit seinem Anwalt das Gebäude verliess, wurde er von Bundespolizisten festgenommen.

Befremdlich ist, dass Bundesrichter Antônio Bruno de Azevedo Moreira den Haftbefehl bereits am 03.07.2002 erteilte und die Staatsanwaltschaft sowie Kommissar Cotrim davon wussten. Warum hat die Polizei mit der Verhaftung bis zum Einbruch der Nacht gewartet? Die indigenen Organisationen von Recife und die Nationale Bewegung für Menschenrechte vermuten, dass die Vertreter Xukuru von der Staatsanwaltschaft nur vorgeladen wurde, um den Indio weit weg von seiner Gemeinschaft festzunehmen und zu einer Zeit, die Reaktionen seiten der Menschenrechtsorganisationen erschwert.

Lokale und nationale Medien haben erst nach der Festnahme von Dandão berichtet. Angeblich war auch die Verhaftung anderer Vertreter Xukuru vorgesehen. Sie sollen Chico Quelé im August 2001 ermordet haben.

Die indigenen Organisationen beklagen ähnliche Vorgangsweisen in ganz Brasilien, um die sozialen Bewegungen und Basisvertreter, die sich für bessere Lebensbedingungen einsetzen, zu kriminalisieren.

Der öffentliche Akt am 12.07. will auch auf die Gefahr für das Leben des Xukuru aufmerksam machen. Kürzlich konnte die Bundespolizei auch nicht die physische Integrität des Fazendeiros Zé de Riva garantieren. Er galt als Hauptverdächtiger im Mordfall des Kaziken Xicão Xukuru und wurde tot in seiner Zelle aufgefunden, erhängt mit einem Leintuch. Laut Bundespolizei habe er Selbstmord begangen³. Jede Verletzung der physischen und psychischen Integrität von Dandão geht zu Lasten der Staatsanwaltschaft und der Bundespolizei.

Am 09.07.2002 verurteilte der CIMI-Exekutivsekretär Egon Heck in einer Erklärung die Verhaftung von Dandão Xukuru und appellierte an das brasilianische Volk, sich noch mehr um die indigenen Anliegen im Jahr der Kampagne der Geschwisterlichkeit anzunehmen. Er kritisierte auch die Willkür gegen das Volk Xukuru.

Die Teilnehmer am öffentlichen Akt werden sich in Recife um 10:00 beim Denkmal Nie wieder Folter³ treffen und zum Sitz der Bundespolizei marschieren, wo Dandão eingesperrt ist.

CIMI erwartet, dass die Justiz die Untersuchung des Verbrechens fortsetzt und sich dabei um Gerechtigkeit bemüht, damit die wirklich Schuldigen gefunden werden und dass die Bundespolizei das physische und psychische Leben aller Xukuru garantiert.

Brasília, 11. Juli 2002
Indianermissionsrat - CIMI


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