Info-Brief  Nr. 519


Medien verschweigen CPI über Aracruz Celulose

Einen Mantel des Schweigens hüllten die Medien über die parlamentarische Untersuchungskommission (CPI), die vor drei Monaten von der Legislativen Versammlung im Bundesstaat Espírito Santo eingerichtet wurde. Sie befasst sich mit der illegalen Besetzung von Land der Tupinikim, der Kleinbauern und Quilombo-Bewohner durch Aracruz Celulose. Weltweite Schlagzeilen machte die norwegische Firma bereits mit der Umweltzerstörung.

Ende der 1960er Jahre hat Aracruz Celulose die Tätigkeit in der Region aufgenommen. Das Unternehmen besetzte das traditionelle Gebiet der Tupinikim, zerstörte dabei 40 Aldeias und pflanzte nach der Rodung des Waldes großflächig Eukalyptusbäume an, berichtete Fábio Villas anfangs April vor der CPI. Das CIMI-Mitglied arbeitet seit über 30 Jahren mit den Tupinikim und Guarani.

Im Mai sagten zwei Vertreter der Tupinikim über ihre gewaltsame Vertreibung aus. Von ihnen wurden auch Einzelheiten der Abholzung bekannt. Antonino, der Kazike von Pau Brasil, lebte in der Aldeia Guaxindiba, bis ihn Major Orlando vertrieb. Dieser Major hat auch Lauro Martins und dessen Tante aus der Aldeia Santa Joana vertrieben und sein Haus in Brand gesetzt. Fortgejagt wurde neben den Bewohnern der Quilombos auch der Kleinbauer João Batista Maré. Anhand von Dokumenten bewies er die unrechtmässige Landnahme von Aracruz Celulose.

Die CPI wurde um 90 Tage verlängert. Am 13.08.2002 findet die Befragung von Erling Sven Lorentzen statt. Der Norweger ist Präsident des Verwaltungsrates von Aracruz Celulose.

Die von den illegalen Machenschaften der Firma betroffenen Indios, Kleinbauern und Quilombo-Bewohner hoffen, dass ihnen als Folge der CPI ihre traditionellen Gebiete garantiert werden. Sie erwarten auch ein neues Entwicklungsmodell für die Region, das Arbeit und Einkommen schafft und kleine landwirtschaftliche Familienbetriebe fördert.


Terena drängen INCRA mit Strassensperre zur Einlösung eines Versprechens

Aus Protest gegen das Nationale Institut für Kolonisierung und Agrarreform (INCRA) blockierten rund 300 Indios Terena am 02.07.2002 die BR-163. Diese Strasse verbindet die Bundesstaaten Mato Grosso und Mato Grosso du Sul mit dem Süden und Südosten des Landes. Mindestens 5.000 LKW mussten infolge der 21 Stunden dauernden Sperre in Rondonópolis (MT) warten.

Vor Jahre versprach das INCRA den Kauf der Fazendas Tarumã, Floriano und Vale Areia, um auf den 8.500 ha 80 Familien Terena anzusiedeln, die am Stadtrand von Rondonópolis leben. Die Rechtsabteilung des INCRA in Brasília untersagte den Kauf der Fazendas in der Gemeinde Guiratinga (MT) mit der Begründung, die Indios seien keine Klientel der Landreform.

Der FUNAI-Verwalter in Rondonópolis, José Miranda, bestätigte das jahrelange Warten der Terena. Laut Miranda sei der Erlass für den Kauf der Fazendas erst am 27.05.2002 veröffentlicht worden. Auch verpflichte sich das INCRA, den Besetzern eine Entschädigung zu zahlen. Das vom FUNAI-Verwalter am 03.07.2002 angestrebte Gespräch mit dem INCRA-Präsidenten Sebastião Azevedo lehnte dieser ab.

Die Terena haben die Sperre aufgehoben und warten nun auf das Ergebnis einer Versammlung des INCRA, der FUNAI und des Justizministeriums in Brasília. Falls bei dieser Verhandlung keine Lösung erzielt wird, kündigen die Indios wieder eine Blockade der BR-163 an.

Brasília, 04. Juli 2002
Indianermissionsrat - CIMI


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