Info-Brief  Nr. 512


Xukuru besetzten Fazenda des Auftraggebers der Ermordung von Xicão

Die Xukuru besetzten diese Woche Gebiete des Fazendeiro José Cordeiro de Santana, bekannt als Zé de Riva. Er wurde am 09.05.2002 von der Bundespolizei verhaftet unter der Anschuldigung, Auftraggeber der Ermordung des Kaziken Xicão Xukuru im Mai 1998 gewesen zu sein. Die Indios besetzten auch das Anwesen von Antônio Carlos Pinto und Quitéria Vasconcelos, die grössten Gegner der Xukuru in der Region.

Mit diesen Aktionen wollen die Xukuru darauf hinweisen, dass ihr demarkiertes Gebiet noch immer von Fazendeiros invadiert ist. Auch fordern sie die Bestrafung der Beteiligten an der Ermordung von Xicão sowie von der FUNAI die Freigabe der Entschädigung für Familien, die im indigenen Gebiet in gutem Glauben siedeln. Das offizielle indigene Organ versprach zwar Mittel für die Entschädigung, aber die Auszahlung des Geldes wird verzögert.

Die Ermordung von Xicão hat den Einsatz der Xukuru nicht geschmälert. Mit Mobilisierungen und Zurückgewinnungen von Territorien setzten sie die FUNAI unter Druck, um mit dem Abzug der Invasoren zu beginnen. Es gelang sogar, dass die Bundesregierung im Vorjahr die Demarkierung des Gebietes homologierte.

Für die Xukuru ist die Verhaftung von Zé de Riva und zwei Pistoleiros ein wichtiger Schritt im Mordfall Xicão, aber sie glauben, dass auch andere Fazendeiros, die gegen die Demarkierung sind, am Verbrechen beteiligt waren. Sie fürchten wieder ein Aufflammen der Gewalt, da einige Indios weiter mit dem Tod bedroht werden, unter ihnen Kazike Marcos Luidson de Araújo, Vize-Kazike Zé da Santa, Zenilda Maria de Araújo, die Witwe von Xicão, Antônio Pereira de Araújo, der Präsident des Indigenen Verbandes Xukuru von Ororubá sowie Pajé Pedro Rodrigues Bispo.

Appell an Präsident Fernando Henrique Cardoso für die Guarani-Kaiowá

Am 09.05.2002 übermittelten die Teilnehmer am IV. Treffen der indigenen Theologie in Asunción (Paraguay) einen Brief an Präsident Fernando Henrique Cardoso, in dem sie sofortige Massnahmen zur Beendigung der Gewalt³ fordern, die den Indios die Hoffnung nimmt und sie in den Selbstmord treibt³. Besonders dringend ist die Vergrösserung des Landes. Die Gemeinschaft lebt zusammengedrängt auf kleinen Gebieten und kann ihre soziale Organisationsform und ihre Bräuche nicht pflegen, ein Recht, das die Bundesverfassung garantiert

Die mehr als 170 Unterzeichner betonen die dramatische Situation der Gemeinschaft von Cerro Marangatu, die erneut bedroht ist, von ihrem traditionellen Gebiet vertrieben zu werden. Gefährdet sind auch die Yvykatú von Porto Lindo (Gemeinde Japorá). Erbeten werden zudem Massnahmen für die 9.000 Bewohner von Dourados, die beengt auf nur 3.700 ha leben. Mindestens 19 weitere Territorien der Guarani-Kaiowá müssen dringend demarkiert werden.

Wir warnen, dass die Regierung von den indigenen Völkern des Kontinents bei internationalen Foren verantwortlich gemacht wird für Unterlassungen und die Schuld an Gewalt und Tod, worunter die Guarani-Kaiowá leiden³, heisst es im Schreiben an den Präsidenten der Republik.

Das Dokument haben Vertreter von 44 indigenen Völkern Amerikas, Bischöfe der katholischen und methodistischen Kirche, Pastoren, Priester, Ordensleute, Missionare, Theologen und Vertreter aus Europa unterzeichnet.

Brasília, 16. Mai 2002
Indianermissionsrat - CIMI


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