Info-Brief  Nr. 511


Kein Freigang für die Mörder von Galdino Pataxó

Das Justizministerium hat am 08.05.2002 die offenen Stellen in der Strafabteilung (DEPEN) gestrichen und damit verhindert, dass die Mörder von Galdino Pataxó ausserhalb des Gefängnisses arbeiten.

Die Kammer für Strafvollzug des Bundesdistriktes (VEC) genehmigte für Antônio Novely Vilanova, Eron Chaves de Oliveira und Tomás Oliveira de Almeida den Freigang, um von 07:00-19:00 in der DEPEN zu arbeiten. Der vierte Täter erhielt keine Genehmigung, da er gegen den Schuldspruch Berufung eingelegt hat.

Laut Referentin des Ministers wurde das Stellenangebot gestrichen, weil es die indigene Gemeinschaft bestürzt hätte und die FUNAI dem Ministerium unterstellt ist.

Die VEC begründete die Genehmigung mit Artikel 36 und 37 des Strafgesetzes, die Gefangenen erlauben, für öffentliche Einrichtungen zu arbeiten. Diese Verfügung ist aber nicht im Fall Galdino anzuwenden. Die Geschworenen bewerteten das Verbrechen als abscheulich und Artikel 2 des Gesetzes 8072/90 besagt, dass die Strafe für diese Tat im geschlossenen Vollzug zu verbüssen ist.

Die Verurteilung der vier Mörder von Galdino Pataxó wurde als Fortschritt im Kampf gegen die Straffreiheit angesehen. Die Entscheidung der Kammer für Strafvollzug hat diesen Erfolg geschmälert und den Eindruck bestärkt, dass es in diesem Land für die Gerechtigkeit keinen Platz gibt.


Viertes Treffen der indigenen Theologie

Auf der Suche nach einem 'Land ohne Böses' ist das Thema des vierten Treffens der indigenen Theologie, zu dem 170 Personen aus zehn Ländern Amerikas nach Asunción (Paraguay) gekommen sind. Unter ihnen Vertreter von 40 indigenen Völkern.

Der Plenarsaal wurde Marçal Tupã-i benannt, zu Ehren des bedeutenden Guarani-Vertreters. Er begrüsste 1980 Papst Johannes Paul II. in Manaus und erklärte: Brasilien wurde nicht entdeckt, sondern invadiert. Drei Jahre später fiel er einem Verbrechen zum Opfer, das bis heute unbestraft ist.

Auch Theologen und Verbündete der indigenen Völker aus Europa sind unter den Teilnehmern. Vertreter von vier indigenen Völkern, Mitarbeiter von CIMI, mit dem Exekutivsekretär Egon Heck an der Spitze, und der CIMI-Theologe Paulo Suess gehören der brasilianischen Delegation an. Suess ist auch theologischer Referent des Treffens. Gekommen sind auch Mitglieder vom Lateinamerikanischen Rat der Kirchen.

Das ist ein historischer Tag für die indigenen Völker und alle, die mit ihnen unterwegs sind, meinte Eleazar, einer der Koordinatoren des Treffens und Mitglied der Ökumenischen Artikulation Lateinamerikas der Indigenen Pastoral. Bartomeu Melià, der einige Jahre mit den Guarani lebte, befasst sich mit der Bedeutung von 'Land ohne Böses' für das Volk Guarani.

Beeindruckend sind die Zelebrationen der indigenen Völker. In ihren Beiträgen bringen sie die Bedrohungen zum Ausdruck, die ihre Beziehungen zu der sie umgebenden Gesellschaft und zu den Nationalstaaten belasten.

Brasília, 11. Mai 2002
Indianermissionsrat - CIMI


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