Info-Brief  Nr. 509


Pataxó werden von Monte Pascoal nicht weichen

Vertreter der Pataxó forderten am 25.04.2002 bei einem Treffen mit dem Staatsanwalt der Republik, André Luiz Batista, rechtliche Schritte gegen das partizipative und integrierte Umweltverwaltungsprogramm, das die FUNAI, das Umweltministerium und das IBAMA am 09.04.2002 unterzeichnet haben. Die Kontrolle über das indigene Gebiet Monte Pascoal wird dem IBAMA übertragen.

Für die Kaziken der Pataxó ist dieses Programm ein Manöver der Regierung, um die Demarkierung noch länger zu verzögern. Die im September 1999 von der FUNAI eingesetzte Arbeitsgruppe hat die Identifikation des Gebietes bis heute nicht abgeschlossen. Die Indios kritisieren, dass der Vertrag nicht mit der Gemeinschaft diskutiert wurde, von den meisten Pataxó abgelehnt wird und zu internen Streitigkeiten führte. Sie bezweifeln seine Legalität, da er das Verfassungsrecht der Pataxó auf Besitz und ausschliessliches Nutzungsrecht ihres Landes missachtet.

Um ihr Recht auf Land zu verteidigen, haben die Vertreter der Aldeias Corumbauzinho, Pequi, Barra do Caí, Nova do Monte Pascoal und Craveiro die Front des Widerstandes Pataxó organisiert, die seit 09.04. Aktionen zur Rückgewinnung von Fazendas innerhalb der indigenen Gebiete durchführt. Betroffen sind einflussreiche Fazendeiros sowie die Präfekten von Itamaraju und Itanhaém (BA), Anhänger der konservativen Partei Frente Liberal. Im Auftrag einiger Fazendeiros haben Pistoleiros bei den Fazendas Wachen aufgestellt, bedrohen die Indios und schüchtern sie ein. Andere Fazendeiros wollen nach der Zahlung einer Entschädigung ihr Anwesen verlassen.

Luiz Chaves, Anwalt und CIMI-Mitarbeiter, hat das jetzige Verwaltungsprogramm mit dem vorherigen Vertrag zur Festlegung der Leitung verglichen, bei dem die Staatsanwaltschaft und indigene Vertreter zwar beteiligt waren, der aber von den Gemeinschaften abgelehnt wurde. Nur Vertreter der Bundesregierung haben jenes Abkommen unterzeichnet.

Aus dem aktuellen Dokument geht laut Chaves hervor, dass die Regierung den Park von Monte Pascoal nicht als indigenes Gebiet anerkennt. Kritik übt der Anwalt auch hinsichtlich des geplanten paritätischen Beirates, der von Regierungsorganen, Gemeinden und sogar einer Zellulosefirma gebildet werden soll. Angesichts dieser Umstände ist das Programm, das auf den Abzug der Pataxó von Monte Pascoal abzielt, zum Scheitern verurteilt. Die Pataxó wollen ihren Widerstand vergrössern, bis das indigene Gebiet demarkiert ist.

Indigene Vertreter in Roraima gegen Militäroperation und Kaserneneröffnung

Die indigenen Vertreter von Roraima sind über die in der kommenden Woche geplante Militäroperation der 1. Brigade der Waldinfanterie aufgebracht. Ort des Geschehens: Pacaraima und Uiramutã unter den Malocas in den indigenen Gebieten São Marcos und Raposa/Serra do Sol entlang der Grenze zu Venezuela und Guyana.

Laut General Claudimar Nunes werden beim dreitägigen Einsatz Flugzeuge, Helikopter, Panzer, schwere Artillerie, Pferde und ein grosses Kontingent Soldaten eingesetzt, um unter anderem die Landkarte zu aktualisieren, berichtete die Zeitung Folha de Boa Vista. Höhepunkt wird die Eröffnung der 6. Grenzsonderkaserne in Uiramutã sein.

Seit Baubeginn der Kaserne ganz nahe einer Maloca kommt es immer wieder zu Konflikten zwischen Militärs und Bewohnern. Diese Mobilisierung des Heeres und die Machtdemonstration innerhalb unseres Gebietes ist befremdend. Sie (die Militärs) sind in den letzten Monaten in die Aldeias eingedrungen, haben uns bedroht und die Gemeinschaften in Aufruhr versetzt, etwa in der Maloca Lage und sogar in Uiramutã, so der Koordinator des Indianerrates von Roraima, Jaci José de Souza. Wir wollen keine Militärs unter uns, denn sie verursachen Gewalt und Zerstörung. Sie behaupten, die Grenze schützen zu wollen, aber warum verursachen sie Angst in den Gemeinschaften, als ob die Indios ihre Feinde im Krieg wären³.

Bei dem von CIMI Norden I und der Erzdiözese Manaus organisierten Seminar 'Amazonien: Nationale Sicherheit und Indigene Völker', vom 22.-25.04.2002 in Manaus, sprachen sich die Teilnehmer gegen die Militäroperation aus, forderten den Abschluss der Demarkierung, die Homologation und den Abzug der Invasoren aus Raposa/Serra do Sol.

Brasília, 25. April 2002
Indianermissionsrat - CIMI


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