Info-Brief  Nr. 505


Abzug der Garimpeiros von Cinta Larga

Bundespolizei, Heer, FUNAI, IBAMA und Staatsanwälte, unterstützt von indigenen Organisationen, führten diese Woche eine Operation zum Abzug von 3.000 Garimpeiros durch, die seit Ende 1999 im indigenen Gebiet Diamanten schürfen.

Zum vierten Mal in zehn Jahren haben Bundesautoritäten eine vergleichbare Aktion durchgeführt. Die Cinta Larga gehören zur Sprachgruppe Mondé. Ihre Bevölkerung wurde 1993 von 650 Personen auf höchstens 400 reduziert. Ihr Territorium im Süden von Rondônia und im Nordosten von Mato Grosso birgt reiche Diamantenvorräte. Laut Bundespolizei sollen im letzten Jahr Edelsteine im Wert von USD 50 Millionen nach Belgien geschmuggelt worden sein.

Die Ausbeutung der Bodenschätze und die illegalen Holzschlägerungen zerstören die soziale Struktur der Gemeinschaft. Statt zu fischen und zu jagen machen viele Familien Geschäfte mit den Invasoren. Einige Indios verlangen etwa R$ 10.000 für die Aufstellung von Maschinen in ihrem Gebiet. Auch Funktionäre der FUNAI und des IBAMA sollen bei der Holzausbeutung und dem illegalen Diamantenhandel mitmischen. Hinzu kommt die Gewalt unter den Garimpeiros. Die Bundespolizei schätzt, dass in den letzten Monaten an die 40 von ihnen ermordet wurden.

Alkoholismus, Drogen, Prostitution, Unterernährung und sozialer Zerfall sind offensichtliche Folgen der Schürfungen und des Holzhandels in den Gebieten der Cinta Larga sowie auch der Zoró, Gavião und Suruí in Rondônia und Mato Grosso. Der Anthropologe João Dal Poz vergleicht die aktuelle Lage mit der Situation von 1963. Damals haben Banditen im Auftrag der Gummihändler Arruda und Junqueira in einer Aldeia Cinta Larga mit Maschinengewehren ein Blutbad angerichtet, das als Massaker von Paralelo 11 in die Geschichte einging. Brutal ermordet wurde am 19.12.2001 auch der Indio Carlito Kaban Cinta Larga in Aripunã (MT).

CIMI-Exekutivsekretär Egon Heck vergleicht die Situation der Cinta Larga mit jener der Yanomami, Mitte der 1980er Jahre. Tausende Garimpeiros drangen in ihre Gebiete ein und brachten Gewalt und Krankheiten mit der traurigen Bilanz von 1.500 toten Yanomami.

Die laufende Operation wird nächste Woche abgeschlossen sein. Dennoch bleibt die Sorge um die Cinta Larga. Wie können neue Invasionen verhindert werden, damit sie wieder ihrer traditionellen Lebensweise nachgehen.

Laut João Dal Poz suchen Unternehmer nach neuen Gebieten für die Holzausbeutung und wollen im Mai, dem Ende der Regenzeit, in die Region zurückkommen.

Show der Solidarität für die Kampagne der Geschwisterlichkeit 2002

Im Memorial América Latina in São Paulo sind am 23.03.2002 zehn Musikgruppen aufgetreten und boten vielfältige kulturelle Aspekte der indigenen Völker Lateinamerikas.

Die Show fand im Rahmen der Kampagne der Geschwisterlichkeit 2002 - Geschwisterlichkeit und Indigene Völker. Für ein Land ohne Böses statt, um die von der Brasilianischen Caritas jährlich organisierte Spendenkampagne zu unterstützen. Gesammelt wird in den Pfarren und auch per Telefon. Das Geld dient heuer für indigene Projekte.

Mitwirkende beim Auftritt waren der Kinderchor der Guarani, das Ensemble Maypy aus Bolivien, die Sänger Martin Coplas und Silvio Brito, die Gruppen Mawaca, Tobas, Viola de Bolsa und die Performance von Marlui Miranda.

Die von der Brasilianischen Caritas, dem CIMI und der CNBB geförderte Veranstaltung wurde von Rede Vida de Televisão und Rede Católica de Rádios landesweit live übertragen.

Brasília, 28. März 2002
Indianermissionsrat - CIMI


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