Info-Brief  Nr. 504


Pastoralrat fordert Demarkierung von Ñanderu Marangatu

Der Pastoralrat des Regionals Westen 1 der CNBB (sechs Bischöfe, Priester, Ordensleute und Laien), mit Sitz in Campo Grande (MS), fordert von Justizminister Aloysio Nunes Ferreira die Beschleunigung des administrativen Verfahrens zur Anerkennung von Ñanderu Marangatu. Das Gebiet der Guarani-Kaiová, auch bekannt als Cerro Marangatu, umfasst 9.000 ha und liegt in der Gemeinde Antônio João. Seit Jahren drängen die 500 Indios von 90 Familien auf die Demarkierung.

Der Pastoralrat ersuchte auch den Präsidenten der CNBB, Dom Jaime Chemello, und den Präsidenten des Senats, Ramez Tebet, sich bei den Bundesautoritäten für die Demarkierung sowie die Bezahlung von Entschädigungen an nichtindigene Siedler einzusetzen.

Die Initiative geht auf ein Treffen vom 13./14.03.2002 im Rahmen der Kampagne der Geschwisterlichkeit in Campo Grande zurück, bei dem die Guarani-Kaiová vom ständig gespannten Klima in ihrem Gebiet berichteten. Das Überleben der Indios, unter ihnen viele Kinder, ist auf den 40 ha, auf denen sie zusammengedrängt sind, gefährdet. Fünf Familien, die das indigene Land aufgrund von illegal durch den Bundesstaat ausgestellte Besitztitel für sich beanspruchen, haben bei der Bundesjustiz den Abzug der Indios erwirkt. Diese Anordnung, die bis zum 07.06.2002 auszuführen ist, verschlimmert die Lage für die Guarani-Kaiová.

Traurige Schlagzeilen machte das Volk mit der hohen Selbstmordrate. Mehr als 500 Indios setzten in den letzten 16 Jahren ihrem Leben ein Ende, vor allem aus Verzweiflung wegen fehlender Zukunftsperspektiven. Die 29.000 Indios der Gemeinschaft sind auf kleinen Gebieten zusammengepfercht und können ihre traditionelle Lebensweise nicht pflegen. Ein bedeutender Vertreter der Guarani, Marçal Tupã-i, begrüßte 1980 Papst Johannes Paul II. in Brasilien. Er wurde infolge eines Landkonfliktes 1983 ermordet. Die Verbrecher blieben bis heute straffrei.

Justizminister ordnet Demarkierung von Caieiras Velhas II an

Die Tupinikim und Guarani von Caieiras Velhas II (Gamboa) Espírito Santo erzielten einen grossen Erfolg. Am 19.03.2002 unterzeichnete der Justizminister den Erlass zur Demarkierung des indigenen Gebiets von 50,57 ha an der Mündung des Piraquê-Açu in der Gemeinde Aracruz.

Der Erlass überraschte und zeigte, dass mit politischem Willen die indigenen Verfassungsrechte respektiert werden können. Nach einem Gespräch mit dem Erzbischof von Espírito Santo, Dom Silvestre Luiz Scandia, mit CIMI-Exekutivsekretär Egon Heck und mit CIMI-Anwalt Cláudio Luiz informierte sich der Minister telefonisch über den Stand des Verfahrens. Nach wenigen Minuten erklärte er, der Erlass liege zur Unterschrift bereit. Eine gute österliche Nachricht , so der Erzbischof. Mit einem Foto wurde der Akt festgehalten.

Dom Silvestre kam im Auftrag des Sub-Regionals/ES Osten II, das am 28.02.2002 eine Aktion für die Demarkierung von Caieiras Velhas II, für die Aufhebung der Lizenz für den Mineralabbau der Firma Thotham Industrial und für die Einrichtung des Nationalparks Marinho de Santa Cruz beschloss.

Der Erzbischof wurde auch von Umweltminister José Carlos Carvalho empfangen. Dieser versprach, sich persönlich für den Nationalpark einzusetzen und die Lizenz an Thotham überprüfen zu lassen, nachdem Dom Silvestre Bedenken hinsichtlich der ökologischen und sozialen Folgen der Kalksteinförderung äusserte.

Thotham Industrial gehört Eduardo Marinho Christoph, einem Großneffen von Roberto Marinho von Rede Globo. Die Lizenz ist am Rande der Legalität zustande gekommen. Die Gemeinde Aracruz schenkte dem Unternehmen für die Ausbeutung von Kalkstein aus dem Meer 5 ha und verkleinerte die Fläche dann auf 2,5 ha, die zum indigenen Gebiet Caieiras II gehören.

Brasília, 21. März 2002
Indianermissionsrat - CIMI


.. zurück zum Überblick

Inhaltliche Rückfragen zum Text (am besten auf Portugiesisch oder Englisch) an e-mail:


Webmaster dieser Seite ist Pro REGENWALD

Wir freuen uns über Kommentare und Anfragen insbesondere über Rückmeldungen von potentiellen UnterstützerInnen - schicken Sie doch jetzt eine E-mail an