Info-Brief  Nr. 499


Kampagne der Geschwisterlichkeit in Brasília eröffnet

Am 13.02.2002 hat der Generalsekretär der Brasilianischen Bischofskonferenz (CNBB), Dom Raymundo Damasceno, die 39. Kampagne der Geschwisterlichkeit unter dem Motto Geschwisterlichkeit und Indigene Völker und mit dem Motto Für ein Land ohne Böses eröffnet. Die soziale Schuld gegenüber den indigenen Völkern einzulösen, solidarisch gegen alle Formen der Diskriminierung und Marginalisierung der indigenen Völker aufzutreten und ihre Rechte zu verteidigen, gab Bischof Damasceno als Ziel der Kampagne an.

In der alljährlich vom Vatikan übermittelten Grussbotschaft zum Beginn der Kampagne der Geschwisterlichkeit betont Papst Johannes Paul II. einen Satz aus dem 2. Brief des Apostels Paulus an die Korinther: Jetzt ist sie da, die Zeit der Gnade; jetzt ist er da, der Tag der Rettung. (2 Kor 6,2). Er ruft die Christen auf, in der Fastenzeit das Bündnis mit Gott zu erneuern. Die Kirche wird immer an der Seite jener bleiben, die unter Armut und Marginalisierung leiden. Sie wird weiter ihre mütterliche Hand über alle indigenen Völker ausbreiten und mitwirken, an der Gestaltung einer Gesellschaft in der die Rechte aller und jedes und jeden, nach dem Ebenbild Gottes geschaffen, respektiert werden, um Lebensbedingungen zu schaffen, die der Würde der Kinder Gottes und Geschwister Jesu entsprechen, so der Papst.

Die heurige Kampagne der Geschwisterlichkeit hat sechs Schwerpunkte: Unterstützung für die Demarkierung indigener Gebiete und die Verabschiedung des Statuts der Indigenen Völker; Forderung von konkreten Aktionen für die indigenen Völker seitens der Bundesregierung; Bekämpfung von Vorurteilen, die indigene Gemeinschafen an den Rand drängen und ihre Bürgerrechte schmälern; Reflexion und Diskussion über die Vielfalt und Reichtümer der Indios; Dialog mit anderen Kirchen, die mit den indigenen Völkern arbeiten sowie Zusammenarbeit mit internationalen Gruppen, die sich für indigene Anliegen einsetzen.

Auf der Grundlage dieser Prinzipien der Kampagne sollen Christen vom Reichtum und der indigenen Weisheit, vom Gemeinschaftssinn und der Solidarität sowie von der Wertschätzung des Landes als Quelle von Ressourcen für das menschliche Leben lernen.


Angriffe auf das Gesundheitswesen

Der CIMI-Exekutivsekretär Egon Heck kritisiert die Verzögerung der Demarkierung der indigenen Gebiete. Trotz der Frist in der Verfassung sind von den 756 Territorien nur 236 reguliert. Die Demarkierung ist die wichtigste Voraussetzung, dass die indigene Bevölkerung wachsen und ihre Bräuche und Traditionen pflegen kann.

In einer öffentlichen Erklärung warnt der CIMI vor der Zerschlagung der Sanitätsdistrikte, die Teil einer Strategie der Regierung sind, die mit einem Streich mehrere Hasen erlegen will: indigene Organisationen in Misskredit bringen, ihnen die Verantwortung für finanzielle Misswirtschaft zuschieben sowie die Kontrollfunktion aufzuerlegen, die eigentlich der Regierung zukommt. Dadurch wird eine völlige Umkehr der Rollen vorgenommen. Der perverse und zynische Schluss wird sein, dass die Indios den Beweis der Unfähigkeit zur Verwaltung des Gesundheitswesens erbringen und die Sanitätsdistrikte in Frage gestellt werden. Diese und ähnliche Missstände wird die Kampagne der Geschwisterlichkeit anprangern, in der Hoffnung, dass sich gemeinsam mit den indigenen Völkern neue Wege auftun zu einem Land ohne Böses.

Brasília, 14. Februar 2002
Indianermissionsrat - CIMI


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