Info-Brief  Nr. 498


Treffen der Häuptlinge in Roraima

Vertreter der Völker Macuxi, Wapixana, Taurepang, Ingarikó, Pantamona und Yanomami sind in die Maloca Pium gekommen, 80 km von Boa Vista entfernt, wo diese Woche die vom Indianerrat von Roraima (CIR) organisierte Generalversammlung der Häuptlinge stattfindet. Schwerpunkte der heurigen Versammlung sind die Menschenrechte und das Recht auf Land. Daneben stehen auch polemische Themen wie die militärische Anwesenheit in indigenen Gebieten und Grossprojekte auf der Tagesordnung.

Der Kasernenbau für die Grenztruppen als Teil des Programms Calha Norte und die Menschenrechte bestimmten die Debatten am ersten Tag. Die Auseinandersetzungen mit diesem Thema haben seit dem Kasernenbau in der Gemeinde Uiramutã im indigenen Gebiet Raposa/Serra do Sol zugenommen. Die Errichtung der 6. Grenzsonderkaserne erfolgte ohne Zustimmung der Indios. Der CIR strengte erfolglos ein Verfahren gegen die Kaserne an. Das Heer begann mit dem Bau in der illegal gegründeten Gemeinde Uiramutã und entwickelte Siedlungspläne für die Umgebung. Bei der Versammlung vertrat der CIR die Ansicht, dass die Kaserne eine weitere Form der Invasion in Indianerland ist. Auf der Tagesordnung stehen noch die territorialen Rechte der indigenen Völker aus juristischer Sicht, Naturschutzgebiete, Grossprojekte, Gesundheits- und Bildungswesen, Selbstversorgung sowie die bevorstehende Präsidentschaftswahl.


Widerstand der Kaiová dauert an

Die Guarani und Kaiová sind beharrlich bei der Rückgewinnung von Cerro Marangatu in der Gemeinde Antônio João im Bundesstaat Mato Grosso do Sul. Am 05.02.2002 hat Richter Aricê Amaral, der berichtserstattende Gerichtsrat vom Regionalen Bundesgericht in São Paulo, der indigenen Gemeinschaft weitere 30 Tage eingeräumt, um auf dem zurückgewonnenen Gebiet zu bleiben.

Aus Sorge um die gespannte Lage vor Ort lud die Katholische Kirche der Erzdiözese von Campo Grande Menschenrechtsorganisationen, Nicht-Regierungs-Organisationen und Vertreter der Regierung des Bundesstaates zu einem Treffen ein. Im dabei verfassten Brief an das Justizministerium treten die Teilnehmer für den weiteren Verbleib der Indios in Cerro Marangatu ein. Von diesem Gebiet wurden die Indios in den 1950er Jahren vom Fazendeiro Pio Silva, dem Vater von Präfekt Dárcio Queiroz, vertrieben.


Beifall für Indigene Völker beim Weltsozialforum

Grossen Zuspruch fand die Konferenz Indigene Völker am 02.02.2002 im Rahmen des Weltsozialforums in Porto Alegre (RS). Rund 2.000 Personen verfolgten und beteiligten sich an den Diskussionen über die offizielle indigene Politik und die indigenen Rechte. Dionito Macuxi und Aurivan dos Santos Truká präsentierten die Anliegen der indigenen Gemeinschaften. Als ausgezeichnete Gelegenheit für die indigenen Völker ihr Konzept von einem plurinationalen, plurikulturellen und vielsprachigen Staat vorzustellen, empfand der CIMI-Exekutivsekretär die Konferenz. Die indigene Delegation übergab die präsentierten Vorschläge der Koordination des Forums, darunter etwa die Forderung einer neuen Beziehung zu den Staaten und seinen Regierungen, ausgehend von der friedlichen Koexistenz und vom Respekt der freien Bestimmung, der sozialen, kulturellen, religiösen, sprachlichen Vielfalt sowie der territorialen und organisatorischen Ordnung zwischen Nationen und Indigenen Völkern und zwischen diesen und den Staaten.

Brasília, 07.02.2002
Indianermissionsrat - CIMI


.. zurück zum Überblick

Inhaltliche Rückfragen zum Text (am besten auf Portugiesisch oder Englisch) an e-mail:


Webmaster dieser Seite ist Pro REGENWALD

Wir freuen uns über Kommentare und Anfragen insbesondere über Rückmeldungen von potentiellen UnterstützerInnen - schicken Sie doch jetzt eine E-mail an