Info-Brief  Nr. 492

Indigene Völker sind 2002 Thema der Kampagne der Geschwisterlichkeit

Die Kampagne der Geschwisterlichkeit der Brasilianische Bischofskonferenz (CNBB) stellt 2002 die indigenen Völker in den Mittelpunkt. Schon jetzt bereiten sich die katholischen Diözesen, Prälaturen, Pfarren und Gemeinden auf die am Aschermittwoch (13.02.2002) beginnende Kampagne unter dem Thema Geschwisterlichkeit und indigene Völker vor. Als Motto wurde Für ein Land ohne Böses gewählt, inspiriert vom Mythos Guarani über die Zerstörung und Wiedergeburt der Erde. Wie im Jahr 2000 werden auch andere Religionsgemeinschaften, die sich für die indigenen Anliegen einsetzen, die Aktionen unterstützen.

Die Garantie von Landbesitz ist das fundamentale Element im Leben der indigenen Völker Brasiliens. Von den 756 indigenen Gebieten sind nur 236 durch das abgeschlossene Verfahren der Demarkierung garantiert. Weitere 175 Territorien warten auf den Beginn der Demarkierung. Die fünf Schritte des Verfahrens können sich oft über Jahre hinziehen, abhängig von den politischen und wirtschaftlichen Interessen in den Regionen.

Im Jahr 2002 ist die brasilianische Gesellschaft aufgerufen, verstärkt den Einsatz der indigenen Völker zu unterstützen, um einen Wandel im Land herbeizuführen, dessen politische und wirtschaftliche Geschichte noch immer von Ungleichheit geprägt ist. Alle sind eingeladen, am Aufbau einer gerechteren und menschlicheren Welt mitzuwirken.

Reflexion über Werte und Stereotypen

Die Kampagne der Geschwisterlichkeit 2002 will Christen und Menschen anderer Bekenntnisse motivieren, sich für die indigenen Völker einzusetzen, ihre Bewegungen zu fördern und Solidarität zu üben hinsichtlich der offiziellen Politik, die endlich den Wert der indigenen Bildung, die Gesundheitsdienste, die Bewahrung der Umwelt und die Demarkierung der Gebiete respektiert und garantiert.

30 Jahre CIMI

Im Jahr 2002 feiert der Indianermissionsrat - CIMI auch den 30. Jahrestag seiner Gründung. Die derzeit 510.101 in Brasilien lebenden Indios von 225 Völkern sprechen 180 Sprachen. Die indigene Bevölkerung verzeichnet aktuell das grösste Wachstum. Bei der Gründung des CIMI, 1972, zählte man etwa 180.000 Indios. Anthropologen und Historiker befürchteten ihr Verschwinden, infolge der offiziellen Politik, die auf die Integration der indigenen Völker in die nationale Gesellschaft abzielte.

In den vergangenen 30 Jahren haben sich mindestens 65 Völker wieder zu ihrer ethnischen und kulturellen Identität bekannt und pflegen ihre Traditionen, die sie aus Angst vor der Auslöschung jahrelang verheimlichten. Ihr vordringlichstes Anliegen ist jetzt die Demarkierung ihrer Gebiete sowie die Garantie ihrer Verfassungsrechte seitens der Bundesregierung. Trotz der unzulänglichen offiziellen indigenen Politik und vieler gesellschaftlicher Vorurteile können die Indios auf die Solidarität und Sympathie ihrer Verbündeten bauen, die durch die Kampagne der Geschwisterlichkeit ausgeweitet und gefestigt werden soll.

Brasília, 18. Dezember 2001
Indianermissionsrat - CIMI




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