Info-Brief  Nr. 489

Tote bei Konflikt zwischen Landbesetzern und Parakanã

Ein Konflikt zwischen Indios Parakanã und Eindringlingen in das indigene Gebiet Apyterewa in São Félix do Xingu, im Westen des Bundesstaates Pará, kostete drei Siedlern das Leben. Fünf Indios sind seither verschwunden. Der Vorfall wurde auf Grund der schwierigen Kommunikation erst vier Tage später, am 27.11.2001, öffentlich bekannt. Seit 1993 klagen die Indios über Invasionen in das Gebiet Apyterewa (980.000 ha). Getrieben von wirtschaftlichen und politischen Interessen dringen organisierte Gruppen in das Gebiet ein, um illegal Gold und die reichlichen Edelhölzer auszubeuten.

Die jüngste Auseinandersetzung fand in der Region Bom Jardim statt. Der Ort ist als Estrada da Taboca bekannt. Holzhändler von São Félix do Xingu haben diese Strasse angelegt. Indios ertappten Landbesetzer, die Schneisen in den Wald schlugen, um das Gebiet für die Besiedlung aufzubereiten. Die Toten wären zu verhindern gewesen, hätte man dem Gutachten der Reintegration von Besitz, im Juli 2001 vom stellvertretenden Bundesrichter des Gerichtssektors von Marabá, Francisco Alexandre Ribeiro, zugunsten der indigenen Gemeinschaft erlassen, Folge geleistet. Die FUNAI, das IBAMA und die Bundespolizei haben sich nicht um die Durchsetzung der richterlichen Anordnung gekümmert. Hätte sich die Entscheidung gegen die Indios gerichtet, wäre das Gutachten schnell umgesetzt worden. Im Fall der Parakanã führte die Untätigkeit der Behörden zu einer Tragödie mit dramatischen Folgen.

Die Invasoren organisieren sich und planen Angriffe auf die Gemeinschaft. Weitere Tote sind zu befürchten. Angeführt vom Krieger Xapukatua bereiten sich die Parakanã auf eine Auseinandersetzung vor. Krieger suchen im Wald nach den verschwundenen Indios. Der regionale FUNAI-Verwalter, Benigno Marques, warnt vor einem Blutbad. Entlang der Estrada Morada do Sol , östlich vom jüngsten Tatort, haben sich an die 2.000 Landbesetzer bewaffnet, um die Indios gewaltsam zu vertreiben. Die FUNAI und die Bundespolizei haben bisher keine Massnahmen ergriffen.

Der CIMI hat den Fall der Staatsanwaltschaft der Republik zur Kenntnis gebracht und macht die Bundesregierung für die Opfer verantwortlich. Seit 1999 verhandeln Organisationen - unter ihnen die Prälatur vom Xingu, der CIMI, die Kommission für Landpastoral, Organisationen zur Unterstützung der Indios, Landarbeiter - mit der Bundesregierung über eine Lösung der Invasionen. Die Gruppe klagt über fehlende Kontrollen, die illegalen Ansiedlungen seit 1994 durch Landbesetzer und das INCRA und kritisiert die Holzhändler, die in das indigene Gebiet eindringen. Die Parakanã haben auf ihre Bedrohung seit langem aufmerksam gemacht und sind bereit, sich auf eigene Kosten zu verteidigen.

Pataxó Hã-Hã-Hãe von Fazendeiros eingeschüchtert

Der Kazike Pataxó Hã-Hã-Hãe, Gerson de Souza, ist wieder einmal in Brasília, um über die Spannungen in der Region Pau Brasil, im Süden von Bahia, zu berichten. Die Bundespolizei hat sich ungerechtfertigt zurückgezogen. Dadurch fühlen sich die Fazendeiros zu antiindigenen Aktionen ermutigt. Sie üben psychologischen, physischen und moralischen Druck auf die Indios aus. Am Morgen des 29.11.2001 sind erneut Pistoleiros in das Gebiet Caramuru Catarina Paraguassu eingedrungen und haben drei Häuser völlig zerstört. Verletzt wurde niemand.

Die Pataxó Hã-Hã-Hãe fordern in einem Dokument an die FUNAI und die Staatsanwaltschaft den Abzug der Fazendeiros. Jederzeit kann ein grosser Konflikt ausbrechen. Sie sind gegen unsere Anwesenheit und auch wir sind gegen ihre Anwesenheit auf unserem Land , so die Indios.

Brasília, 29. November 2001
Indianermissionsrat - CIMI




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