Info-Brief  Nr. 485

Mörder von Galdino Jesus dos Santos vor Gericht

Rund 40 Pataxó Hã-Hã-Hãe vom indigenen Gebiet Caramuru Catarina Paraguassu in Pau Brasil (BA) werden nächste Woche den Prozess der Mörder von Galdino Jesus dos Santos in Brasília verfolgen. Unter ihnen auch Minerva de Jesus, die Mutter von Galdino. Vater Juvenal dos Santos bleibt aus gesundheitlichen Gründen in der Aldeia.

Galdino, der bei einer Bushaltestelle in Brasília lebend verbrannt wurde, war mit einer Delegation in der Bundeshauptstadt, um über die seit 20 Jahren anstehende Landregelung zu verhandeln.

Das Verbrechen löste internationale Empörung und Protest aus. Entsprechend gross ist auch das Interesse für das Gerichtsverfahren. Die Täter sind in der ehemaligen Bibliothek der Haftanstalt Papuda untergebracht. Die Fenster sind nicht vergittert und es gibt Einzelwaschräume.

Die Angeklagten Max Rogério Alves, Antônio Novély Cardoso de Vilanova, Tomás Oliveira de Almeida und Eron Chaves Oliveira gehören der oberen Mittelschicht an. Das Urteil werden sieben von 21 ausgewählten Geschworenen sprechen. Im Gerichtssaal gibt es 200 Plätze, von denen nur 32 für die Indios reserviert wurden. Die Staatsanwältin Maria José Miranda erklärte sich aus persönlichen Gründen befangen. Staatsanwalt ist nun Maurício Miranda.

In Pau Brasil herrscht nach wie vor Unruhe. Sogar nach der Ankunft der Bundespolizei trachten Pistoleiros nach dem Leben der Indios. Acht bewaffnete Personen wurden innerhalb des indigenen Gebietes ertappt.

Nur fünf von 300 Fazendeiros beantragten bei Gericht die Reintegration von Besitz des Landes, in das sie eingedrungen sind. Unter ihnen Durval Santana und Jaime do Amor Divino. Die beiden werden verdächtigt, für die Angriffe auf die Pataxó am 23. und 24.10.2001 verantwortlich zu sein. die Mehrheit der Besetzer von Caramuru Catarina Paraguassu machten einen Vertrag mit der FUNAI. Sie werden das Gebiet verlassen und warten auf die Bezahlung der Entschädigung.

Kampagne der Grossgrundbesitzer gegen Kaiová

Seit zwei Wochen veröffentlichen Grossgrundbesitzer des Nationalen Rats für Landwirtschaft und eine angebliche Ländliche Brasilianische Gesellschaft umfassende Reportagen in der Zeitung O Estado de São Paulo, um den Einsatz der Kaiová für ihre Gebiete zu schwächen und die Aktionen der Rückgewinnung zu kriminalisieren. Den Indios wird vorgeworfen, dass sie die Gebiete, von denen sie in der Vergangenheit vertrieben wurden, gewaltsam besetzen. Verleumdet werden auch der CIMI und die FUNAI. Man beschuldigt sie, die Indios zu manipulieren .

Aufgebracht über die Entschlossenheit der Kaiová hetzen die Grossgrundbesitzer kleine Siedler gegen die Regierung auf, um die Weiterführung der Demarkierung der indigenen Gebiete im Bundesstaat Mato Grosso do Sul zu verhindern. Der CIMI weist alle Vorwürfe zurück und erklärt, er werde weiterhin seine prophetische Rolle an der Seite der indigenen Völker erfüllen und deren authentischen Einsatz für die Demarkierung ihrer unantastbaren Gebiete unterstützen.

Brasília, 1. November 2001
Indianermissionsrat - CIMI




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