Info-Brief  Nr. 482

Todesdrohungen gegen Abgeordneten, der indigene Anliegen verteidigt

Der Abgeordnete des Bundesstaates Mato Grosso, Gilney Vianna (PT-MT), Präsident der Kommission für Menschenrechte der Legislativen Versammlung, hat beim Sekretär für öffentliche Sicherheit des Bundesstaates, Benedito Corbelino, aufgrund wiederholter Morddrohungen Polizeischutz angefordert. Für den Abgeordneten stehen die Bedrohungen in Zusammenhang mit seinem Einsatz für die Demarkierung indigener Territorien in Mato Grosso. In der Vorwoche vermittelte Vianna zwischen Terena, FUNAI und INCRA. Während der Verhandlungen nahmen die Indios sieben Journalisten als Geiseln und blockierten die Strassen BR 163 und BR 364 in Rondonópolis, im Süden des Bundesstaates. Das Volk fordert die rasche Demarkierung des Gebietes.

Knapp eine Woche nach der Strassenblockade stimmten die Terena einem Vertrag zur Einrichtung einer Technikergruppe seitens der FUNAI und des INCRA zu. In sechs Gebieten in der Region, darunter auch das der Terena, wurden die Studien aufgenommen. Nach der Leitung dieser Gespräche haben die Drohungen und Botschaften an Gilney Vianna zugenommen. Man legte ihm nahe, sich zu besinnen und die indigene Frage zu vergessen.

In der sogenannten Region Korridor Xavante, zwischen den Gemeinden Água Boa, Nova Xavantina, Campinápolis und Nova Nazaré am Unteren Araguaia Fluss, ist das Klima gespannt. Die elf Gemeinderäte von Água Boa lehnten die Einrichtung der Technikergruppe ab und übermittelten eine Protestnote an den Gouverneur von Mato Grosso, Dante de Oliveira, an Abgeordnete des Bundesstaates und des Bundes sowie Senatoren. Diese Gemeinderäte verabschiedeten am 17.09.2001 eine einstimmige Misstrauenserklärung gegen Gilney Vianna, in der sie den Parlamentarier gemeinsamer Machenschaften mit verschiedenen NGO zur Demarkierung indigener Gebiete zum Nachteil des Bundesstaates beschuldigen.

Der CIMI erklärt sich solidarisch mit dem Abgeordneten Gilney Nianna und verurteilt die Bestrebungen der Oligarchie des Bundesstaates, die Verteidiger der indigenen Anliegen einzuschüchtern und jene zu kriminalisieren, die sich für die Rechte der indigenen Völker in Brasilien einsetzen.

Nach Rückgewinnung von Fazenda drohen Kaiová mit kollektivem Selbstmord

Über 200 Indios Kaiová vom Tekohá Taquara haben diese Woche die Fazenda Brasília in der Gemeinde Juti im Süden von Mato Grosso do Sul, 308 km von der Hauptstadt Campo Grande entfernt, zurückgewonnen. Diesen Schritt setzten die Kaiová aus Protest gegen die untätige FUNAI, nachdem Bundesrichter Renato Toniasso vom Gericht in Dourados per Gutachten die Vertreibung der Indios von jenem Gebiet anordnete, das sie schon mehr als zwei Jahre besetzen. Die Anordnung wurde zwar nicht ausgeführt, wäre aber nicht notwendig gewesen, hätte die FUNAI ihre Aufgabe erfüllt, den Bericht der Identifikation veröffentlicht und die Demarkierung des indigenen Gebietes eingeleitet. Historischen Dokumenten zufolge wurden die Indios von diesem Land um 1953 vertrieben. Danach beanspruchten Fazendeiros im Zuge der Kolonisierung dieser Region das Gebiet.

Die Kaiová besetzten den Sitz der Fazenda, nahmen den FUNAI-Mitarbeiter José Nairton als Geisel und vertrieben 26 nichtindigene Familien. Angesichts eines drohenden Konflikts mit der Polizei bereiten sich die Kaiová vor, ihre Familien und ihr Land zu verteidigen. Sollten sie gewaltsam von ihrem Gebiet vertrieben werden, drohen die Indios mit kollektivem Selbstmord. Obwohl die Landwirtschaft und Viehzucht im Bundesstaat sehr ertragreich ist, leben die indigenen Völker im Elend. Sie sind zum Betteln gezwungen und leiden unter Vorurteilen und ethnischer Diskriminierung.

Brasília, 11. Oktober 2001
Indianermissionsrat - CIMI




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