Info-Brief  Nr. 480

Indios Krahô und Kanela vor Vertreibung von zurückgewonnenem Land

Der Richter vom Gericht in Cristalândia, Agenor Alexandre da Silva, hat ein Gutachten zur Reintegration von Besitz gegen die Indios Krahô und Kanela der Aldeia Bel Warí ausgestellt. Die zwei Gemeinschaften entschieden am 22.09.2001, einen Teil ihres traditionellen Gebietes in der Gemeinde Lagoa da Confusão, im Zentralwesten des Bundesstaates Tocantins, 400 km von der Hauptstadt Palmas entfernt, das die Fazenda Brahma für sich beansprucht, zurückzugewinnen. Das Klima in der Gegend ist gespannt. Die richterliche Entscheidung versetzt die Gemeinschaft in Angst und Aufruhr. Rund 200 Männer, Frauen und Kinder wollen der Vertreibung widerstehen und ersuchten die FUNAI um Hilfe, die ihnen das offizielle indigene Organ verwehrte, da sie diese Gemeinschaft nicht als indigenes Volk anerkennt. Die Kampagne der FUNAI gegen die Krahô und Kanela kann ernsthafte Folgen haben.

Am 13.09.2001 waren Vertreter der Gemeinschaft in Brasília, um von der FUNAI den Beginn des Verfahrens der Demarkierung zu fordern. Das offizielle indigene Organ zeigte keine Bereitschaft, den Indios zu helfen. Aus Enttäuschung darüber beschlossen die Indios die Rückgewinnung, um nicht noch länger leiden zu müssen.

Die Krahô und Kanela wollen in ihr traditionelles Gebiet zurückkehren, von dem sie in den 1980er Jahren vertrieben wurden. Das Landproblem besteht für diese Indios bereits seit 1924, als die Gemeinschaft, an mehreren Ort endlich Fuss gefasst, immer wieder gewaltsam vertrieben wurde bis sie 1963 in die Nähe der Insel Bananal kam, wo sie das Volk Javaé aufnahm. Im Wissen um die Leiden der Krahô und Kanela teilten die Javaé ihr Territorium. Mit Unterstützung der FUNAI haben Vertreter der Brahma die Gemeinschaft 1984 von diesem Gebiet vertrieben, mit der Begründung, es handle sich um legitimen Besitz der Immobilie, die von der Regierung des Bundesstaates erworben und an Private verkauft wurde.

Das Nationale Institut für Kolonisierung und Landreform (INCRA) brachte die Indios in die 630 km entfernte Siedlung Tarumã, in der Gemeinde Araguacema. Den Indios ist es aufgrund des schlechten Bodens, der elenden Lebensbedingungen und den daraus resultierenden Krankheiten nicht gelungen, sich der neuen Umgebung anzupassen. Darum haben sie sich zur Rückkehr in ihr Gebiet entschieden.

Die Indios suchen die Unterstützung des CIMI und erwarten das Eingreifen seitens der Bundesstaatsanwaltschaft, um einen tragischen Konflikt zu verhindern. Für den CIMI bestätigt die Haltung der FUNAI die indigene Politik der Regierung von Fernando Henrique Cardoso, die Völker nicht anerkennen will, die sich wieder zu ihrer indigenen Identität bekennen und die Demarkierung ihrer Gebiete anstreben. Die Organisation macht die brasilianische Regierung für diese Missachtung und jede mögliche Gewalt gegen die Völker Krahô und Kanela verantwortlich.

Brasília, 26. September 2001
Indianermissionsrat - CIMI




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