Info-Brief  Nr. 474

Monument des indigenen Widerstandes erneut aufgebaut

Ein Jahr und vier Monate nach der Zerstörung des Monuments des Widerstandes in Santa Cruz Cabrália durch die Militärpolizei des Bundesstaates Bahia haben die Pataxó das indigene Symbol wieder errichtet. Das neue Denkmal befindet sich auf dem Monte Pascoal, der auch als Wahrzeichen für den indigenen Einsatz gilt. Um neue polizeiliche Repressionen zu verhindern, wurden die Arbeiten im Geheimen durchgeführt. Die Eröffnung des Monuments erfolgt gleichzeitig mit der Feier der Rückgewinnung des Gebiets Monte Pascoal vor zwei Jahren, im August 1999. Am 17.08. stehen kulturelle Aktivitäten, Malen, Puppentheater, Musik und Videofilme für Kinder und Erwachsene auf dem Programm. Tags darauf werden sich indigene Vertreter aller Pataxó-Aldeias und Vertreter von Völkern aus anderen Bundesstaaten versammeln, um die Situation der indigenen Völker in Brasilien und die Rückgewinnung von Monte Pascoal zu evaluieren. Die feierliche Zeremonie der Eröffnung des Monuments erfolgt am 19.08. mit Organisationen für indigene Anliegen und Parlamentariern als Gäste.

Für die indigenen Gemeinschaften war die Wiedererrichtung des Monuments eine Frage der Ehre. Am 09. April 2000 umzingelten rund 200 Militärpolizisten das damalige Monument neben dem Kreuz, das auf jenem Platz stand, auf dem die erste Eucharistiefeier zelebriert wurde. In weniger als zehn Minuten zerstörte die Polizei mit schweren Maschinen, Schaufeln und Spitzhacken die Arbeit von Monaten. Es war ein Zeichen der Erinnerung an den indigenen Marsch und die Konferenz der Indigenen Völker und Organisationen, an der 3.600 Indios von über 140 Völkern aus dem ganzen Land teilgenommen haben.

Das neue Monument will wie das erste die 500 Jahre dauernde Gewalt der Invasion gegen die indigenen Völker zum Ausdruck bringen, die Erinnerungen der Vorfahren wach halten und auf die kulturelle und ethnische Vielfalt Brasiliens hinweisen. Der Standort wird von nun an Platz des Widerstandes heissen. Auf diesem Platz kreuzen sich die Wege aus den Aldeias und führen zum Gipfel des Monte Pascoal. Das runde Monument aus Holz und Beton bietet in der Mitte viel Raum für den Tanz. Auf der Brasilienkarte im Zentrum wurden die Namen der indigenen Völker eingetragen und Heilkräuter aus den Aldeias eingepflanzt. Die fünf Säulen um den Kreis herum stehen für die fünf Jahrhunderte des indigenen Widerstandes. Das Projekt entstand in freiwilliger Arbeit der Gemeinschaften Pataxó, die um den Monte Pascoal leben.

Indios Pataxó Hã-Hã-Hãe drängen auf Abschluss des Verfahrens

Der Präsident des Obersten Bundesgerichtes, Minister Marco Aurélio Mello und der Berichterstatter im Verfahren der Nichtigkeit von Besitztiteln des indigenen Gebietes Caramuru Catarina Paraguassu (Gemeinde Pau Brasil - BA), Minister Nelson Jobim, haben am 16.08. zwölf Pataxó Hã-Hã-Hãe empfangen, um das seit 19 Jahren beim Obersten Bundesgericht zur Verhandlung anstehende Verfahren zu besprechen. Die Konflikte in der Region forderten bereits zwölf indigene Opfer, unter ihnen Galdino Jesus dos Santos, der am 20. April 1997 in Brasília verbrannt wurde. Er war mit einer Delegation in der Bundeshauptstadt, um den Abschluss dieses Verfahrens und eine schnellere Bodenregulierung zu erwirken. Kurz darauf beschlossen die Indios die Zurückgewinnung des Landes auf eigene Rechnung. Die Pataxó Hã-Hã-Hãe wiesen Minister Jobim darauf hin, dass in den nächsten Monaten über die Mörder von Galdino verhandelt wird, aber die von den Indios seit langem ersehnte Landregulierung noch nicht in Sicht ist.

Drei Indios und der Koordinator der CPT in Roraima bei Unfall getötet

Bei einem schweren Unfall in der Nacht des 15.08. auf der BR-174 in Roraima kamen Lúcia Makuxi, Severino Rodrigues Makuxi, Davi Deyden Wai Wai und der Koordinator der Kommission für Landpastoral (CPT) der Diözese Roraima, Bruder Arthur Agostini, ums Leben. Sie waren auf der Rückfahrt von einem Seminar für Indigene Rechte, vom Indianerrat von Roraima (CIR) in Missão Surumu organisiert. Der Unfall ereignete sich in der Nähe des Nebenflusses Paricana, vor der Fazenda Diamante Verde, rund 150 km von Boa Vista entfernt in Richtung Venezuela. Laut Zeugen prallte ein schlecht beleuchtetes venezolanisches Auto seitlich gegen das Fahrzeug der Diözese, das sich überschlug. Hinter dem Steuer sass Bruder Arthur Agostini. Die Indios beklagen vier Tote und sieben zum Teil schwer Verletzte. Der Zustand von Ernesto Makuxi, der Mann von Lúcia, gilt als besorgniserregend.

Der Franziskanerbruder Arthur Agostini setzte sich für die politische Bildung der indigenen Gemeinschaften, für die Landregelung und die Rechte der indigenen Völker ein. Auch die Kleinbauern schätzten seine Arbeit.

Brasília, 16. August 2001 Indianermissionsrat - CIMI




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