Info-Brief  Nr. 469

IBAMA gibt Leiterin für Monte Pascoal bekannt

Das Brasilianische Umweltinstitut (IBAMA) betraute Milene Maia Oberlaender mit der Leitung des Naturschutzgebietes im Nationalpark Monte Pascoal . Seit der Rückgewinnung von Monte Pascoal im Jahr 1999 fordern die Pataxó die Aufhebung des Dekrets zur Einrichtung des Parks sowie die Demarkierung als indigenes Gebiet. Wiederholt versuchte das IBAMA die Indios von ihrem Land zu vertreiben. Der CIMI und der Nationalverband für Indigene Aktivitäten (ANAI) kritisieren die Ernennung, die sie als ein weiteres Manöver gegen das Recht der Pataxó auf ihr traditionelles Land betrachten.

In einer öffentlichen Erklärung bezeichnet der ANAI das 1961 erlassene Dekret als verfassungswidrig, da dem Nationalpark Priorität über dem traditionellen Gebiet eingeräumt wurde. Nach ihrer Vertreibung haben die Indios vor zwei Jahren die Rückgewinnung des ihnen zustehenden Territoriums beschlossen. Aufgrund einer legalen Empfehlung seitens der Bundesstaatsanwaltschaft hat die FUNAI eine Technische Arbeitsgruppe zur Überprüfung der Grenzen von Monte Pascoal eingerichtet. Nach dem Abschluss der Arbeit warten die Indios auf die Veröffentlichung des Berichts durch die FUNAI.

Nach der Rückgewinnung von Monte Pascoal haben die Pataxó die Verwalter des IBAMA vertrieben und deren Aufgaben sowie die Betreuung der Touristen übernommen. Das Umweltorgan strengte ein gerichtliches Verfahren der Reintegration von Besitz an und versuchte gleichzeitig, die Indios für eine geteilte Leitung (Indios und IBAMA) von Monte Pascoal zu gewinnen. Die Indios beharren auf ihr Recht auf Land und warten auf die Demarkierung.

Seit der Ernennung der Leiterin herrscht das Gerücht, die Indios seien für die Abholzungen verantwortlich. Laut Pataxó sind diese Vorwürfe Teil einer Kamapgne, um die Öffentlichkeit gegen die Indios aufzuhetzen und sie als Zerstörer der Natur hinzustellen.

Das IBAMA versucht, die Indios unter Druck zu setzen, um erneut von Monte Pascoal Besitz zu ergreifen. Der CIMI hält diese offensichtliche Missachtung der indigenen Verfassungsrechte für unzulässig. Das Recht der Indios auf dieses Territorium ist ursprünglich und hat mehr Gewicht als die Gründung von Naturschutzgebieten. Niemand hat ein besseres Bewusstsein als die Indios, dass die Mata Atlântica (Waldzone) bewahrt und geschützt werden muss , erklärte der CIMI-Exekutivsekretär Egon Heck.

Bundespolizei verhaftet Feind der Pataxó Hã-Hã-Hãe

Am 10.07.2001 hat die Bundespolizei den erklärten Gegner der Pataxó Hã-Hã-Hãe, Marcos Vinícius Gaspar Guimarães (Marcão), am Sitz der Bauerngewerkschaft in Pau Brasil, im Süden von Bahia, wegen unerlaubten Waffenbesitzes festgenommen. Die Verhaftung wurde von der Bundesstaatsanwaltschaft angeordnet, nachdem die Pataxó Hã-Hã-Hãe zur Anzeige brachten, dass Pistoleiros im Auftrag von Marcão in der Gemeinde nach Indios suchten. Die Pistoleiros sind noch auf der Flucht vor der Polizei.

Die Pataxó Hã-Hã-Hãe sehen die Verhaftung als eine Warnung vor Kriminalität. Allerdings befürchten sie die baldige Haftentlassung des Fazendeiros. Marcos Vinícius ist aufgrund seiner Gewaltbereitschaft für die Polizei kein Unbekannter.

Brasília, 12. Juli 2001
Indianermissionsrat - CIMI




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