Info-Brief  Nr. 466


Pataxó Hã-Hã-Hãe besetzen traditionelles Land

Vertreter Pataxó Hã-Hã-Hãe haben weitere vier Fazendas zurückgewonnen, die sich auf dem indigenen Gebiet Caramuru-Catarina Paraguasu in Pau Brasil (BA) erstrecken. Die letzte Aktion am 19.06. und 20.06. betraf insgesamt 11 Fazendas. Für die indigenen Völker ist es ein politischer Sieg. Die FUNAI verhandelt mit den ehemaligen Grossgrundbesitzern über die Entschädigung. Seit dem 05.06. haben die Pataxó 1.100 ha friedlich in Besitz genommen. Die als antiindigen bekannten Fazendeiros Marcos Vinícius Gaspar Guimarães (Marcão) und Miguel Arcanjo, Ex-Präsident der Bauerngewerkschaft von Pau Brasil hetzen gegen die indigenen Völker. Pistoleiros suchen in der Stadt nach Indios.

Die Landbesetzung ist eine Ermutigung für die Gemeinschaft. Nach und nach wollen die Pataxó Hã-Hã-Hãe die ihnen zustehenden 54.100 ha ihres traditionellen Gebietes zurückgewinnen und das Land unter den Familien aufteilen. Die am 20.06. besetzte Fazenda Santa Teresa ist für die Familie von Juvenal dos Santos und Minervina de Jesus bestimmt, die Eltern von Galdino Jesus dos Santos, der am 20.04.1997 in Brasília verbrannt wurde.

Der Einsatz der Pataxó Hã-Hã-Hãe geht weiter, da noch immer rund 80 % des indigenen Gebietes von eingedrungenen Fazendeiros beansprucht wird. Die endgültige Landregelung hängt vom Ausgang des Verfahrens der Nichtigkeit von Besitztiteln ab, das seit 19 Jahren beim Obersten Bundesgericht ansteht. Die Pataxó Hã-Hã-Hãe erwarten einen Erfolg und sammeln weltweit Unterschriften zur Unterstützung ihres Anliegens, die im August an die Richter in Brasília übergeben werden sollen. Die Kampagne fordert vom Obersten Bundesgericht die Anerkennung des Rechts der indigenen Völker auf ihr Land.

Empörung über Freispruch für Angeklagten im Mordfall Margarida Alves

Basisorganisationen protestieren gegen die Entscheidung des Geschworenengerichtes von Paraíba, das am 18.06. mit fünf gegen zwei Stimmen den Grossgrundbesitzer José Buarque de Gusmão Neto (Zito Buarque) freisprach. Er war des Mordes an der Gewerkschafterin Margarida Maria Alves am 12.08.1983 angeklagt. Der Sohn von Margarida Alves, José Arimatéia (27 Jahre) und die Schwester der Gewerkschafterin weinten nach der Urteilsverkündigung. Bestürzt waren auch jene 3.000 Personen, die vor dem Gericht warteten.

Die Brasilianische Bischofskonferenz (CNBB) erklärte, dass die Organisationen, die sich für Gerechtigkeit einsetzen, die Kirchen und Personen guten Willens empört sind, angesichts der Willkür und Straffreiheit, wie am Ergebnis der Geschworenen deutlich wurde . Der Freispruch von Zito Buarque, wirtschaftlich und politisch einflussreicher Unternehmer im Bundesstaat, wird als Sieg gegen die Landarbeiter angesehen. Margarida Alves bezahlte mit dem Leben, weil sie dem Grossgrundbesitzer Ausbeutung von Arbeitskräften und Missachtung der Arbeitsgesetze vorwarf und ihn beim Arbeitsministerium anzeigte. Empörung über Freispruch für Angeklagten im Mordfall Margarida Alves Der Fall Margarida Alves wird auch von der Kommission für Menschenrechte der Organisation der Amerikanischen Staaten verhandelt. Sie könnte die brasilianische Regierung für Verbrechen an den Menschenrechten verurteilen. Der Staatsanwalt Vitor Granadeiro prüft die Berufung des Urteils des Geschworenengerichtes von Paraíba. Obwohl das Verfahren als ungerecht gilt, erklärte der Assistent der Verteidigung, Anwalt Luís Eduardo Greenhalgh: niemals werden die Herren über Leben und Tod der Paraíbaner in der Lage sein, jemand nach so langer Zeit des Verbrechens auf die Anklagebank zu stellen.

Brasília, 21. Juni 2001
Indianermissionsrat - CIMI




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