Info-Brief  Nr. 464

Indigene Völker und soziale Bewegungen gegen Eingriffe in den Wasserlauf des São Francisco

Der Protest gegen das Projekt der Regulierung des São Francisco nimmt zu. Das Seminar: São Francisco-Fluss: Frage von Leben oder Tod, vom 02.-03.06. in Cabrobó, zählte an die 500 Teilnehmer, darunter Vertreter der Indios Xukuru, Truká, Pipipã (PE), Tuxá, Tumbalalá (BA), Xukuru-Kariri, Geripankó (AL) und Xokó (SE), Umwelt-, Nicht-Regierungs-Organisationen, Gewerkschaften, die Universität Pernambuco sowie der CIMI. Aufgezeigt wurde der Widerspruch des Projekts, bei dem viel Wasser vom São Francisco umgeleitet werden soll, genau dann, wenn das Land unter einer Energiekrise leidet.

Die Regulierung des São Francisco ist ein Vorschlag der Bundesregierung, angeblich um das chronische Problem der Trockenheit im Nordosten zu bekämpfen und Bewässerungsanlagen in den Bundesstaaten Ceará, Rio Grande do Norte, Paraíba und Pernambuco einzurichten. Im Schlussdokument des Seminars wird kritisiert, dass rund 70 % des Projekts die Zentren in der Region erfassen. Obwohl das Projekt die Wasserversorgung in jenen Bundesstaaten sichern soll, die unter den Folgen der Dürre leiden, kommt es nur zu 5 % dem semi-ariden Nordosten zugute. In dieser Region sind 18 indigene Völker vom Vorhaben betroffen.

Regulierung, Energiekrise und wirtschaftliche Interessen

Die Energiekrise in Brasilien, die Wasserknappheit im Nordosten und die drastische Verminderung des Wassers des São Francisco sind ein Beweis für die politische Planlosigkeit. Im Einverständnis mit der Bundesregierung nutzen Wasserkraftwerke den São Francisco, dessen Wasserstand bereits bis zur kritischen Grenze gesunken ist.

Das Projekt kommt auch den wirtschaftlichen Interessen von Unternehmern und Politikern entgegen, die sich 2002 der Wiederwahl stellen. Aufgrund des geringen Wasserstandes des São Francisco, muss für die Regulierung der Tocantins einbezogen werden. Weiters geplant ist noch ein Kraftwerk am Sono, einem Nebenfluss des Tocantins, entlang der Grenze zum indigenen Gebiet Xerente. Dafür soll der Lauf des Rio Tocantins mit hohen Investitionen geändert werden.

Im Schlussdokument fordern die Teilnehmer unter anderem die sofortige Ausarbeitung eines Projekts zur Revitalisierung und zum Schutz des São Francisco und seiner Nebenflüsse mit jenen öffentlichen Mitteln, die für die Regulierung vorgesehen sind. Geschaffen werden sollen Mechanismen der sozialen Kontrolle für den Einsatz dieser Finanzen und die Nutzung der Gewässer. Im Bezug zum zyklischen Problem der Dürre heisst es, dass die Projekte zur Bekämpfung der Dürre die traditionellen Erfahrungen im Umgang mit der Trockenheit berücksichtigen, die Kulturen der Bevölkerung in den semi-ariden Gegenden achten, für eine nachhaltige Bewahrung des Trockenwaldes und des Ökosystems sorgen müssen.

Das Schlussdokument erging an die Bundesstaatsanwaltschaft, die Abgeordnetenkammer, den Bundessenat, das Ministerium für Bergbau und Energie sowie an die Präsidentschaft der Republik.

Brasília, 7. Juni 2001
Indianermissionsrat - CIMI


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