Info-Brief  Nr. 462

Indigenes Treffen auf der Insel Bananal

Indigene Vertreter Apinajé, Krahô, Xerente, Tapuia und Karajá versammelten sich vom 24.-28.05. in der Aldeia Boto Velho auf der Insel Bananal, um die Auswirkungen grosser Entwicklungsprojekte für die indigenen Gemeinschaften zu diskutieren. Im Juni sind weitere Treffen in den Aldeias Tapuia (GO), Xerente und Apinajé (TO) geplant, bei denen die indigenen Völker ihre gemeinsame Position hinsichtlich der Probleme im Zusammenhang mit Grossprojekten festlegen wollen.

Bei diesen Projekten handelt es sich vor allem um Wasserkraftwerke, Wasserstrassen (z.B. Tocantins-Araguaia), Wasserregulierungen, Ökotourismus sowie extensive Sojapflanzungen. Sie sind Teil des Programmes Brasilien in Aktion der Regierung Fernando Henrique Cardoso und werden vom Bund, der Weltbank und der Interamerikanischen Bank für Entwicklung finanziert.

Naturschutzgebiete

Die indigenen Vertreter werden auch die vorrangige Stellung von Naturschutzgebieten gegenüber indigenen Territorien diskutieren. Dazu haben sie zwei Indios Pataxó eingeladen, damit diese von der Rückgewinnung von Monte Pascoal (1999) berichten. Im Bundesstaat Tocantins wurde auf einem Teil des Gebietes Boto Velho, das die Karajá und Javaé bewohnen, der Nationalpark Araguaia eingerichtet, der sich auch teilweise über die Insel Bananal erstreckt. Sowohl im Fall von Monte Pascoal als auch im Fall der Insel Bananal hat sich das Brasilianische Umweltinstitut (IBAMA) für die verfassungswidrige geteilte Verwaltung eingesetzt, die das indigene Recht der Nutzniessung und des ständigen Landbesitzes einschränkt. Eine Folge dieser Entscheidung sind steigende Spannungen zwischen Indios und Umweltschützern. Die Pataxó, Javaé und Karajá fordern die Demarkierung des Landes als indigenes Gebiet und den Abzug des IBAMA aus der Region. Der Erfahrungsaustausch soll die indigenen Völker bei ihrem Einsatz gegen die Dominanz der Naturschutzgebiete stärken.

Xukuru bekräftigen indigenen Widerstand

Die erste Versammlung der Xukuru vom 18.-20.05. endete mit der Verabschiedung eines Schlussdokumentes, in dem die Indios ihre Verpflichtung für die Durchsetzung ihrer Rechte und die endgültige Regelung ihres Gebietes bekräftigten. Rund 200 Vertreter aus 23 Aldeias befassten sich mit der Geschichte des Einsatzes und der Organisation der Xukuru bei der Rückgewinnung ihres Gebietes (27.555 ha). Der Indio José Everaldo Rodrigues Bispo (1993), der Anwalt Geraldo Rolim da Mota Filho (1995) und der Kazike Francisco de Assis Araújo (Xicão Xukuru) (1998) verloren dabei ihr Leben.

Diese Versammlung beweist, dass uns der Tod unseres Kaziken stärkte und nicht schwächte, wie die Mörder glaubten. Sein vergossenes Blut hat das Land befruchtet, auf dem nun neue Krieger geboren werden und heranwachsen. Im Blut unserer Adern fliessen Freiheit, Gerechtigkeit, Mut und Solidarität, die unser Kazike verteidigte. Am 20.05. kamen über 3.000 Personen zu einem öffentlichen Akt nach Pesqueira und gedachten des 4. Todestages von Xicão Xukuru.

Brasília, 24. Mai 2001
Indianermissionsrat - CIMI


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