Info-Brief  Nr. 455

Bundespolizei hat Verdächtige im Mordfall des Kaiová

Der Präsident der Landgewerkschaft von Amambai, Gumercindo Bonamingo, und der Vize-Präfekt dieser Gemeinde im Bundesstaat Mato Grosso do Sul, Wilson Nunes (PPB), werden von der Bundespolizei verdächtigt, die Ermordung des Indio Kaiová Avapcarendy (Samuel Martins) in Auftrag gegeben zu haben. Der Kaiová starb am 26.03. bei einer Aktion zur Landrückgewinnung, als er mit rund 150 anderen Indios aus dem Hinterhalt angegriffen wurde.

Wie der Kommissar der Bundespolizei, Adelar Anderle, gegenüber der Zeitung Folha do Povo erklärte, seien die im Haus des Gewerkschaftspräsidenten gefundenen Waffen und das Fahrzeug Indizien für die Beteiligung von Bonamingo und Nunes am Verbrechen. Der Schuss, der Avapcarendy ins Herz traf, stammt von einer Waffe Kaliber 22. Im Haus des Viehzüchters wurde neben einer Waffe dieses Kalibers eine Flinte Kaliber 12 und eine Kiste mit selbstgebauten Bomben gefunden. Zeugen bestätigen die Mittäterschaft von Nunes. Die Bundespolizei hat die zwei Beschuldigten zu Aussagen aufgefordert.

Die zwei Verdächtigen können des qualifizierten Mordes angezeigt werden. Die Bundespolizei vermutet, dass Avapcarendy nicht bei einer Konfrontation erschossen wurde, sondern dass es sich um einen geplanten Angriff seitens der Fazendeiros der Region handelte. Für CIMI gibt das gefundene Waffenarsenal den Anlass für eine Untersuchung von Bandenbildung, Privatmiliz und Waffenbeschaffung, um Aktionen von Landbesetzung niederzuschlagen. Die Fazendeiros kennen das Bemühen der Kaiová, ihr traditionelles Land zurückzugewinnen.

Senat richtete Untersuchungskommission gegen Demarkierungen ein

Als Gegenschlag zu den Machenschaften regierungsnaher Politiker, die eine Parlamentarische Untersuchungskommission (CPI) über Korruption im Land verhindert haben, richtete der Bundessenat Ende März drei neue Untersuchungskommissionen ein. Sie befassen sich mit Biopiraterie, dem Strafsystem und der Demarkierung indigener Gebiete. Senator Mozarildo Cavalcante (PFL-RR) rechtfertigte letztere mit der Grösse der indigenen Gebiete Yanomami in Amazonas und Roraima sowie Raposa/ Serra do Sol in Roraima. Die CPI kommt den Militärs entgegen. Am 21.03. hat Verteidigungsminister Geraldo Quintão die Revision und Verkleinerung des Gebiets Yanomami gefordert.

Auf Senator Cavalcante geht auch die CPI zurück, die Nicht-Regierungs-Organisationen untersucht, vor allem die im indigenen und ökologischen Bereich tätig sind. Er ist Präsident dieser CPI.

Präsident Fernando Henrique Cardoso hat sich für die Einsetzung der drei CPI eingesetzt und war persönlich gegen die CPI über Korruption. Seit einem Monat sammeln Parlamentarier der Opposition Unterschriften, um Anzeigen über korrupte Personen und Organe der Bundesregierung zu untersuchen.

Indigene Organisationen im In- und Ausland übermittelten Protestnoten gegen die CPI über Demarkierungen. CIMI erklärte, dass Präsident Fernando Henrique Cardoso die indigenen Völker als Geiseln für politische Machenschaften missbrauche und mit menschlichem Leben Tauschhandel betreibe. Der Präsident und Soziologe benutzt die Gebiete und das Leben der Indios, um die Opposition zu erpressen, sie zu bedrohen und zu blockieren, und um seine Verbündeten, antiindigen wie er selbst, weiter für sich zu gewinnen, heisst es im Dokument.

Brasília, 04. April 2001
Indianermissionsrat - CIMI



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