Info-Brief  Nr. 451

Brasilienweite Manifestationen der Frauen

Aus Anlass des Internationalen Frauentages (08.03.) versammelten sich Landarbeiterinnen und indigene Frauen in den Hauptstädten in mindestens 25 Bundesstaaten bei zahlreichen Manifestationen. Der nationale Aktionstag stand unter dem Thema Landarbeiterinnen bauen ein neues Brasilien und wurde von der Nationalen Bewegung der Landarbeiterinnen (MNTR), der Kommission für Landpastoral (CPT), der Jugendpastoral und der Nationalbewegung der Landlosen (MST organisiert. In Espírito Santo beteiligen sich die Indias Tupinikim an den Manifestationen, in Roraima die Indias Macuxi und Wapixana. Geplant sind Audienzen mit lokalen Behörden, bei denen Forderungskataloge und Dokumente übergeben werden sollen zur Weiterleitung nach Brasília an den Minister für Landwirtschaftliche Entwicklung, Raul Jungmann, und den Chef der Zivilkammer, Pedro Parente.

Die Dokumente umfassen Vorschläge für Agrarreform, landwirtschaftliche Importe, Kredite, landwirtschaftliche Unterstützung, Dokumentation, Kommunikation, Gesundheit der Frauen, für Wohnung, Bildung und den Energiesektor. Besorgt äussern sich die Frauen auch über die Gewalt auf dem Land. Sie drängen auf die sofortige Umsetzung des Nationalen Plans der Menschenrechte und die Schliessung der Abteilung für Landkonflikte bei der Bundespolizei. Die Organisationen der Landarbeiterinnen konnten schon manche Erfolge verbuchen, etwa den Anspruch auf Rente, auf Karenz- und Krankengeld. In der Zukunft wollten sie diese Rechte erweitern und sich bemühen, dass sie auch respektiert werden.

Die Organisation der indigenen Frauen

Bei den indigenen Völkern wächst das Bewusstsein, dass die Organisation der Frauen wichtig für die indigene Bewegung ist. Bei zwei Völkern haben Frauen bereits die Funktion von politischen Vertreterinnen sowie von Kaziken. Maria de Lourdes da Conceição ist Kazike der Indios Genipapo Kanindé in Aquiraz im Bundesstaat Ceará. Diva Eurico de Souza, Macuxi ist das Oberhaupt der Aldeia Raposa II im indigenen Gebiet Raposa/ Serra do Sol im Bundesstaat Roraima.

In den Bundesstaaten Minas Gerais, Espírito Santo, Bahia und Roraima haben die indigenen Frauen ihre eigenen Bewegungen und Organisationen. In Roraima begann die Mobilisierung der Indias anfangs der 90er Jahre mit dem Ziel, den Einsatz der Völker Macuxi, Wapixana, Taurepang, Ingarikó, Wai Wai und Yanomami zu stärken, ihren Zusammenhalt zu festigen und territoriale Rechte durchzusetzen. Das erste Treffen innerhalb des Bundesstaates fand 1996 statt. In Minas Gerais, Espírito Santo und Bahia versammelten sich die Frauen erstmals 1998 und ein Jahr später wieder mit Vertreterinnen der Tupinambá und Pataxó Hã-Hã-Hãe (BA), Maxakali, Xakriabá, Krenka, Pankararu, Aranã (MG), Tupinikim und Guarani (ES).

Durch die frauenspezifischen Organisationen haben sich die Indias mehr Raum und Beachtung innerhalb der noch männerdominierten indigenen Bewegung verschafft. Sie werden bei lokalen sowie nationalen Treffen und Versammlungen respektiert und gehört, können ihre Positionen einbringen, wenn es um die Achtung ihrer Völker geht. Die Frauen wollen ihre Beteiligung verstärken und ihre Kräfte vereinen für die Demarkierung des Landes, für die Verabschiedung des Statuts der Indigenen Völker, für würdige Gesundheitsbetreuung und differenzierte Bildung. Auftreten werden sie weiterhin gegen alle Formen der Gewalt, gegen die Verbreitung von alkoholischen Getränken, gegen Prostitution und Sterilisierung, wie 1994 bei den Indias Pataxó Hã-Hã-Hãe, noch immer ungestraft, geschehen ist, gegen Ausbeutung ihrer traditionellen Kenntnisse, gegen Vorurteile hinsichtlich indigener Bräuche und Traditionen, gegen die Ermordung indigener Vertretern.

Brasília, 08. März 2001
Indianermissionsrat - CIMI




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