Info-Brief  Nr. 448

Indigene Kommission kritisiert vorgeschlagenes Statut

Die Indigene Kommission, die von der im April 2000 in Santa Cruz Cabrália (BA) stattgefundenen Konferenz der Indigenen Völker und Organisationen mit der Weiterleitung der Beschlüsse und Dokumente an die zuständigen Behörden beauftragt wurde, übt Kritik am Ersatzantrag des Abgeordneten Luciano Pizzato (PFL-PR) zum Gesetzesprojekt Nº 2.057/91 (Statut der Indigenen Völker). Die Kommission war diese Woche zu Beratungen über das Statut in Brasília. Obwohl Abgeordneter Pizzato sein Projekt als eine Festigung der Vorschläge der indigenen Gemeinschaften bezeichnet, berücksichtige es laut Indios nicht die Forderungen der indigenen Völker und Gemeinschaften.

Am 15.02. wird die Indigene Kommission dem Nationalkongress einen Brief mit Gegenpositionen zum Regierungsvorschlag unterbreiten. Im Dokument betonen die Indios ihre Unzufriedenheit darüber, dass die Vorschläge der indigenen Völker nur oberflächlich im Projekt behandelt sind. Dieses Gesetzesprojekt stelle eine Bedrohung für die Gemeinschaften dar. Es öffne die Gebiete für die Ausbeutung von Naturreichtümern, vor allem von Bodenschätzen, von Edelhölzern und der Wasserkraft.

Die Verabschiedung dieses Projekts in der vorliegenden Form wäre die Fortsetzung des Prozesses der Invasion, der Zerstörung unserer Gebiete und der Auslöschung unserer Völker, der bereits 500 Jahre dauert . Abschliessend fordern die Indios von den Abgeordneten, bei ihrer Beratung dem Willen der indigenen Völker Rechnung zu tragen. Die Indigene Kommission kündigt ein Gesetzesprojekt mit den Forderungen der Indios bis März an.

Anhörung der Yanomami-Frauen über sexuellen Missbrauch

Bundesabgeordneter Marcos Rolim (PT-RS), Präsident der Kommission für Menschenrechte der Abgeordnetenkammer, zeigte sich beeindruckt von den Aussagen der Yanomami-Frauen der Maloca Yanomami in Sucurucu über den sexuellen Missbrauch durch Heeressoldaten. Rolim wird einen ausführlichen Bericht über seinen Besuch am 08./09.02. bei der Versammlung der Häuptlinge in der Maloca Pium der Kommission für Menschenrechte und Präsident Fernando Henrique Cardoso vorlegen. Der Abgeordnete will darin auch über die Gefahren informieren, die von militärischen Einrichtungen in und nahe indigenen Gebieten ausgehen. Das Heer plant eine weitere Kaserne im Grenzgebiet innerhalb des Territoriums der Yanomami. Es wäre die vierte Anlage in diesem Gebiet. Die Indios sind dagegen.

Siedler verhindern Arbeit der FUNAI in Santa Catarina

Die Situation in Chapecó spitzt sich zu. Die Siedler von Sede Trentin, verhinderten, dass die von der FUNAI eingerichtete Technische Arbeitsgruppe mit der Grundvermessung und der Erhebung der Entschädigungen der Invasoren in das Gebiet Toldo Chimbangue II beginnt. Aus Protest sperrten die Kaingang die Zufahrt zu Sede Trentin. Aufgrund einer Verfügung der Bundesjustiz mussten sie die Aktion eine Stunde später abbrechen. Noch nie hat die Justiz so schnell über eine indigene Frage entschieden. Ein Konflikt ist zu befürchten. Die Siedler errichteten Blockaden. Wenn die Techniker ihre Arbeit nicht wieder aufnehmen können, werde die Strasse auf unbefristete Zeit blockiert, erklärten die Kaingang gegenüber der Staatsanwaltschaft.

Brasília, 15. Februar 2001
Indianermissionsrat - CIMI


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