Info-Brief  Nr. 444

Indios beim Sozialweltforum

Die indigenen Vertreter Matalawê Pataxó und Glória Kaingang werden am 26.01. beim Sozialweltforum auftreten, um vom indigenen Einsatz gegen den Neoliberalismus zu berichten. Die Organisatoren des Forums, das vom 25.-30.01 im Veranstaltungszentrum der Päpstlichen Katholischen Universität (PUC) in Porto Alegre (RS) stattfindet, erwarten rund 2.500 Personen zu den Konferenzen, Werkstätten und Sitzungen im Rahmen des Forums.

Ein indigenes Lager im Park Harmonia ist der Treffpunkt für 500 Indios aus Brasilien und anderen Ländern. Bei der Konferenz der Tamoios stehen Themen wie Alternativen zur Globalisierung, Zukunft und Überleben der indigenen Völker, Landfrage und indigene Rechte auf dem Programm. Der Name Tamoios erinnert an den ersten indigenen Widerstand in Brasilien.

Das Sozialweltforum geht auf einen Beschluss der Konferenz in Genf (22.-25.06.2000) zurück, bei der 600 Vertreter von Nicht-Regierungs-Organisationen und soziale Bewegungen anwesend waren. Ziel des Forums ist der Erfahrungsaustausch, die Formulierung von Alternativen, die Förderung der menschlichen Entwicklung sowie die Überwindung der nationalen und internationalen Marktbeherrschung. Es findet jährlich als Alternative zum Weltwirtschaftsforum statt, bei dem die neoliberale Politik im Mittelpunkt steht. Heuer wird es Ende Januar in Davos (Schweiz) veranstaltet und von über 1.000 Multinationalen Firmen und Einrichtungen unterstützt.

Die ethnisch vielfältigen indigenen Völker sind von der Politik der liberalen Globalisierung ausgeschlossen. Sie setzen sich für ein Wirtschaftsmodell ein, das Solidarität und Gemeinschaft in den Vordergrund stellt. Wenn sie diese Erfahrungen beim Sozialweltforum einbringen, wollen sie einen weltweiten Umdenkprozess gegen das neoliberale Wirtschaftsmodell fördern.

Truká werden eingeschüchtert und bedroht

Angehörige der Indios Truká Nilson Félix und José de Nô Félix, die am 04.01. von der Militärpolizei in Cabrobó (PE) festgenommen und ermordet wurden, haben Angst vor weiteren Angriffen. Sie werden von Polizisten unter Druck gesetzt und ihres Lebens bedroht, falls sie sich in der Stadt aufhalten. Die aufgebrachte Gemeinschaft plant am 04.02., nach der Messe am 30. Tag nach der Ermordung, einen öffentlichen Protestakt gegen das Verbrechen. Sie fordert Sicherheit und die Bestrafung der Schuldigen. Bisher ist keiner der Täter ermittelt und verhaftet worden.

José de Nô Félix (38) wollte seinen Sohn in das Krankenhaus bringen. Nilson Félix (16) erlitt Stunden zuvor eine Schussverletzung bei einer Operation, bei der zwei Militärs ums Leben kamen. Unterwegs haben Polizisten das Auto angehalten. Zwei Tage später wurden die Leichen der Indios, die Misshandlungen und Brandspuren aufwiesen, gefunden. Kurz darauf ist die Militärpolizei in die Aldeia eingedrungen, suchte nach dem jüngeren Bruder Nelson Félix (14), um ihn zu töten, beklagen die Truká.

In ihrer öffentlichen Erklärung berichten die Indios von ständigen Diskriminierungen. Die Militärpolizei beschuldige sie des Diebstahls, des Drogenhandels und anderer Verbrechen.

Obwohl die illegale Invasion der Militärpolizei in die Aldeia Truká und die tägliche Gewalt bei der Staatsanwaltschaft und den Autoritäten in Pernambuco zur Anzeige gebracht wurde, erfolgten keinerlei Vorkehrungen. Das Klima in der Region spitzt sich zu, weitere Konflikte sind nicht auszuschliessen.

Brasília, 18. Januar 2001
Indianermissionsrat - CIMI


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