Info-Brief Nr. 439

ABA kritisiert Umweltministerium und fordert Abschluss der Demarkierung

Der Brasilianische Verband der Anthropologie (ABA) spricht sich gegen die vom Umweltministerium im indigenen Gebiet Monte Pascoal geplanten nachhaltigen Entwicklungsprojekte vor Beendigung der Grundregelung aus. 'Bevor man weder die Ausdehnung noch die Grenze des traditionellen Gebietes kennt, fehlt die Informationsgrundlage, um angemessene Projekte für den Selbstunterhalt der indigenen Aldeias zu unterstützen', schrieb der Koordinator der Kommission für Indigene Angelegenheiten des ABA, Anthropologe Silvio Coelho dos Santos, an die Bundesstaatsanwaltschaft in Brasília.

Diese Position des ABA ist wichtig, um gegen die systematische Bewegung gegen Indios in Naturschutzzonen aufzutreten. Seit August 1999 herrscht zwischen den Pataxó und dem Umweltministerium ein Konflikt, nachdem die Indios die Rückgewinnung ihres Gebietes beschlossen haben, das sie 1961 für die Schaffung des Nationalparks Monte Pascoal räumen mussten. Verwaltet wird das Naturschutzgebiet vom Brasilianischen Umweltinstitut (IBAMA). Nach der Rückgewinnung hat die Bundesregierung eine Technische Arbeitsgruppe mit der Durchführung des administrativen Verfahrens von neun Pataxó-Gebieten beauftragt. Politischer Druck verhinderte den Abschluss dieser Arbeiten.

Das IBAMA strengte immer wieder den Abzug der Pataxó an, sogar mit rechtlichen Mitteln. Angesichts des indigenen Widerstandes änderte das Institut seine Strategie und will nun nachhaltige Entwicklungsprojekte. Für den ABA würden diese Projekte zu Unruhen und Spannungen führen und interne Konflikte unter den Pataxó zur Folge haben. Da sich über das Gebiet Monte Pascoal auch eine geschützte Waldzone (Mata Atlƒntica) erstreckt, ist das Umweltministerium für ihre Bewahrung verantwortlich, allerdings unabhängig vom formalen Besitz des Landes, wie Silvio Coelho bestätigt. 'Es konnte nicht festgestellt werden, dass dieser besonders empfindliche Besitz seit der Besetzung des Parks durch die Pataxó seit 14 Monaten mehr bedroht ist, eher das Gegenteil'.

Der Anthropologe fordert von der Bundesstaatsanwältin Maria Eliane Menezes de Farias, Koordinatorin der 6. Kammer der Koordination und Revision, zuständig für die indigene Bevölkerung und vom Staatsanwalt Roberto Monteiro Gurgel dos Santos von der 4. Kammer der Koordination und Revision, die Umweltfragen behandelt, sich bei der Generalstaatsanwaltschaft der Republik einzusetzen, damit die FUNAI die Untersuchungen der Identifikation und Grenzziehung des Gebietes Pataxó auf schnellstem Weg zum Abschluss bringe. Das Umweltministerium möge auf die Veröffentlichung des Berichts über diese Untersuchungen warten, bevor die ministeriellen Mitteln für die gewünschten Projekte für den Selbstunterhalt der Pataxó von Monte Pascoal eingesetzt werden.

Pataxó vom Lager in Bahia vertrieben

Die Militärpolizei hat am 29.11. rund 150 Familien der Pataxó, die auf 20 ha des sogenannten Gebietes Morro da Fumaça in der Siedlung Curumuxatiba, Gemeinde Prado (BA), lagerten, zum Abzug gezwungen. Der Einsatz ging auf ein von den Fazendeiros Humberto Martins und Jean Perci angestrengtes Verfahren zur Rückerstattung von Besitz zurück. Das Lager der Pataxó bestand seit ihrer Vertreibung vom Gebiet Barra do Caí im heurigen April, wo sie auf den Abschluss der Demarkierung ihres einstigen Territoriums warteten, in das der Fazendeiro Vítor Dakeche eingedrungen war.

Um Konflikte zu verhindern, haben sich die Indios friedlich zurückgezogen und bei der anschliessenden Manifestation in der Stadt gegen die polizeiliche Aktion und die untätige FUNAI protestiert. Die vertriebenen Pataxó wurden in umliegende Aldeias gebracht. Ihr Einsatz gilt weiterhin dem Abschluss der Demarkierung ihres traditionellen Landes.

Brasília, 30. November 2000
Indianermissionsrat - CIMI



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