Info-Brief  Nr. 437

Arbeitsgruppe diskutiert über Naturschutzgebiete in Indianerland

Der Nationale Rat für Umwelt (CONAMA) hat bei der ausserordentlichen Versammlung am 14.11. die Einsetzung einer Arbeitsgruppe beschlossen, um Alternativen zur Stellung von Naturschutzgebieten in indigenen Territorien zu diskutieren. Dem Gremium sollen ökologische und indigene Nichtregierungsorganisationen angehören, die auch Beratungen der Gruppe der Regierungsorgane begleiten werden.

Wie der CIMI bei der Versammlung vertreten hat, ist es möglich und notwendig, entsprechend der Verfassung und einschlägigen Regelungen, die Umwelt in indigenen Territorien zu bewahren. Die Verfassungsrechte der Indios stehen über der normativen Behandlung von Naturschutzgebieten. Das bedeutet, dass die Regulierung von Naturschutzgebieten in indigenen Territorien verfassungswidrig ist. Der CONAMA sollte sich um die Aufhebung jener Dekrete kümmern, auf deren Grundlage Naturschutzgebiete in Indianerland eingerichtet wurden.

Der CIMI berichtete dem CONAMA über Probleme als Folge administrativer Anordnungen, zum Beispiel wie die öffentliche Hand, etwa das IBAMA, indigene Gemeinschaften behandelt, auf deren Territorien Naturschutzgebiete eingerichtet wurden. Die häufigen Konflikte zwischen den indigenen Völkern und IBAMA-Mitarbeitern belegen die Unfähigkeit der Funktionäre im Umgang mit Indios in Naturschutzgebieten. In einigen Fällen wird den indigenen Völkern das Recht auf ständigen Besitz verwehrt oder eingeschränkt. Für ökologische Sektoren und sogar die Umweltschutzbehörde gelten die indigenen Völker als Zerstörer und Ausbeuter.

Die Substaatsanwältin der Republik und Koordinatorin der 6. Kammer der Koordination und Revision, Maria Eliane Menezes de Farias, bestätigte klar, dass es nicht die indigenen Völker sind, die Wälder abholzen und zerstören sondern Eindringlinge in indigene Gebiete. Als notwendig erachtet sie die sofortige Demarkierung aller indigenen Territorien und den Abzug der Invasoren, um danach über die Bewahrung der Umwelt in indigenen Gebieten zu diskutieren.

Für CIMI ist es unstatthaft, die Indios als Zerstörer zu betrachten. Obwohl seit 500 Jahren wirtschaftliche Projekte, derzeit das neoliberale Modell, die Ausbeutung der natürlichen Ressourcen sowie die Zerstörung der Umwelt vorantreiben, bemühen sich die indigenen Völker um die Erhaltung und Bewahrung ihrer Territorien. In einigen Naturschutzgebieten, etwa in Monte Pascoal (BA), Piraqueçú und Piraquemerim (ES) sind es die Indios, die sich gegen die Zerstörung einsetzen und sich um die Vertreibung der Ausbeuter kümmern.

Termin für öffentliche Audienz über sexuellen Missbrauch von Yanomami

Die Kommission für Menschenrechte der Abgeordnetenkammer hat für den 12. Dezember eine öffentliche Audienz festgelegt, bei der die Anzeigen von Peri und Davi Yanomami behandelt werden. Die Indios beschuldigen Soldaten der 4. Truppe des Grenzheeres sexueller Vergehen gegen Indias Yanomami in der Region Surucucus (RR). Teilnehmen werden Vertreter des Heeres, der FUNAI, der Kommission Pró Yanomami, der CIMI sowie Peri und Davi Yanomami. Zur Sprache gebracht wird auch die Vaterschaft von Soldaten bei Yanomami-Kindern.

Brasília, 16. November 2000
Indianermissionsrat - CIMI





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