Info-Brief  Nr. 435

Yanomami Frauen von Militärs sexuell missbraucht

Laut Anzeigen von Davi Kopenawa und Peri Xirixana Yanomami haben Soldaten der 4. Truppe des im indigenen Gebiets stationierten Grenzheeres Yanomami Frauen sexuell missbraucht. Einige von ihnen waren kaum älter als 12 Jahre. In der Region Surucucu, im Nordosten von Boa Vista (RR), wurden mindestens fünf Kinder nach sexuellen Kontakten zwischen den Yanomami und Soldaten geboren. Die Soldaten verführen und bestechen die Frauen mit Lebensmitteln und alkoholischen Getränken und unterhalten gleichzeitige Beziehungen zu mehreren Frauen. Davi und Peri Yanomami erstatteten Anzeigen am 11. und 19.10. bei einem Treffen mit der Staatsanwältin des Amtsgerichtes von Caracaraí und Mucajaí in dem vom Umweltministerium geförderten Büro der Artikulation des Nationalparks von Serra da Mocidade. Der CIMI hat die Fakten der FUNAI, der Nationalen Stiftung für Gesundheit und der Staatsanwaltschaft der Republik in Roraima zur Kenntnis gebracht.

Den Unterlagen an die öffentlichen Organe hat der CIMI auch das Dokument der Versammlung der Yanomami vom 15./16.09. in der Aldeia Klokonai am Oberen Mucajaí angeschlossen. In dem von Peri Xirixana Yanomami unterzeichneten Schriftstück klagen die Indios über das Verhalten der Soldaten, die alkoholische Getränke verteilen und sexuelle Beziehungen zu Yanomami Frauen unterhalten, trotz ständiger Beschwerden der Yanomami. 'Wir fragen, wem die Militärposten des brasilianischen Heeres im indigenen Gebiet Yanomami dienen, wenn die Militärs unser Land nicht verteidigen, die Garimpeiros nicht vertreiben und die Gesetze nicht ausführen', so die Yanomami. Die Indios beschuldigen die Militärs auch der Umweltzerstörung und der illegalen Jagd.

Die Militärs sowie die in das indigene Gebiet eingedrungenen Garimpeiros steigern die Gefahr der Verbreitung von Geschlechtskrankheiten. Laut einer jüngst durchgeführten Erhebung von Uriki, einer Organisation, die sich um die Gesundheit im Gebiet Yanomami kümmert, sind einige Fälle von Gonorrhöe aufgetreten. Davi Yanomami befürchtet auch Ansteckungen mit HIV. Der Indianerrat von Roraima (CIR) fordert von der FUNAI, sich an die Bundesstaatsanwaltschaft zu wenden, um den angezeigten sexuellen Missbrauch und die Verbreitung von Geschlechtskrankheiten aufzuklären.

Die Verbreitung von alkoholischen Getränken in den Aldeias führt zur Schädigung der physischen und kulturellen Integrität der indigenen Gemeinschaften. Um die Frauen für sich zu gewinnen, werden sie von den Soldaten mit Alkohol berauscht und danach sexuell verführt. Der Handel und die Verbreitung von alkoholischen Getränken unter Indios ist laut Statut des Indio (Artikel 58) ein Verbrechen. Die FUNAI vernachlässigt die Kontrollen und unternimmt nichts, um diesen Missbrauch zu unterbinden.

Der brasilianische Staat investiert derzeit in die Operation Cobra in Calha Norte und in die Reaktivierung von SIVAM. Mit diesen Unternehmungen ist die Steigerung der militärischen Präsenz in indigenen Gebieten in Amazonien, vor allem im Grenzbereich, verbunden. Angesichts der vorliegenden Anzeigen seitens der Indios bekundet der CIMI seine Besorgnis und fordert von der Bundesregierung dringende Antworten.

Brasília, 01. November 2000
Indianermissionsrat - CIMI



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