Info-Brief  Nr. 433

Wieder einmal wird über Monte Pascoal verhandelt

Am 24.10. findet in Brasília in der für Umweltfragen zuständigen 4. Kammer der Koordination und Revision der Staatsanwaltschaft der Republik eine Sitzung statt, bei der Staatsanwälte der Republik, Vertreter der FUNAI, des Umweltministeriums und des Umweltinstituts (IBAMA) über die Rechte der Pataxó hinsichtlich Monte Pascoal diskutieren werden. Die Bundesregierung, vor allem das IBAMA, strebt den Rückzug der Pataxó aus dem Nationalpark Monte Pascoal sowie dessen administrative Kontrolle an. Die Indios hingegen wollen die Annullierung dieses Dekrets und die Demarkierung von Monte Pascoal als Pataxó-Gebiet. Seit über einem Jahr versucht die Regierung mittels Abmachungen für die Leitung und anderen Vereinbarungen die Pataxó zum Verlassen von Monte Pascoal zu bewegen und vermeidet jegliche Debatte über die Demarkierung. Im Gegenteil. Am 20.04 änderte Präsident Fernando Henrique Cardoso die seit 1961 gebrauchte Bezeichnung 'Nationalpark von Monte Pascoal' in 'Nationaler und Historischer Park von Monte Pascoal'. Zwei Tage später veröffentlichte Kulturminister Francisco Weffort den Erlass N§ 140, der Monte Pascoal unter 'Denkmalschutz' stellte. Eine Beleidigung für die indigenen Völker.

Vom 06. bis 11.10. versammelte sich eine Kommission mit 50 Vertretern von 22 Völkern in Brasília, um über die von der Indigenen Konferenz im April 2000 aufgestellten Forderungen, darunter die Demarkierung von Monte Pascoal, zu beraten. Im Namen von mehr als 3.000 Indios verabschiedete die Kommission ein Dokument an die Staatsanwaltschaft, indem sie ihr Interesse an der Entwicklung der Frage bekundete und die Ablehnung von Verträgen ankündigte, die indigene Rechte über dieses Gebiet verletzen könnten.

'Wieder einmal stellen wir fest, dass Monte Pascoal den indigenen Völkern Brasiliens gehört. Die Rückgabe von Monte an die Pataxó ist eine Verpflichtung des brasilianischen Staates', heisst es im Dokument.'Schluss mit Verträgen, Schluss mit Vereinbarung über die Leitung. Erfüllen Sie die Verpflichtung, die in der Verfassung grundgelegt ist und demarkieren Sie sofort Monte Pascoal'.

Die zur Erhebung der Grenzen im August 1999 eingesetzte Technikergruppe war aufgrund von politischen und wirtschaftlichen Gründen nur drei Monate tätig. Im August 2000 kündigte der Exekutivsekretär des Justizministeriums, Sérgio Leitão, die Fortsetzung der Arbeit an, was bisher nicht eingetreten ist. Die Verzögerung ist Teil einer Strategie, um über die Grenzen des Pataxó-Gebietes zu verhandeln.

Über diese Situation empörte Indios waren diese Woche in Salvador und baten die Staatsanwaltschaft der Republik sowie die Kommission für Menschenrechte der Legislativen Versammlung von Bahia um Massnahmen. Sie klagten auch über die versuchte Manipulation von indigenen Vertretern, damit sie jenem Vorschlag zustimmen, der Monte Pascoal bei der Demarkierung des Pataxó-Gebietes ausschliesst.

Die Pataxó lassen nichts unversucht, um die Demarkierung zu beschleunigen und den Abzug der Invasoren zu erwirken. Nach der Rückgewinnung von Monte Pascoal besetzten die Indios sieben Fazendas, die Teile ihres Gebietes beanspruchen. Infolge dieser Initiativen wurden sie von Pistoleiros bedroht. Den Auftrag dazu gaben Fazendeiros, die auch die Gerichte bemühen, um die Pataxó von ihrem traditionellen Land zu vertreiben.

Brasília, 18. Oktober 2000
Indianermissionsrat - CIMI



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