Info-Brief  Nr.431

Indios bei Wahlen erfolgreich

Aufgrund von Schwierigkeiten bei der Informationsweitergabe im Landesinneren einiger Bundesstaaten sind die Daten noch unvollständig. Bekannt ist aber, dass der Präfekt der Gemeinde Baía da Traição (PB) wieder Marcos Antonio dos Santos heisst. Der Potiguara kandidierte für die PMDB und siegte mit 2.043 Stimmen gegen den Potiguara CassianoIraci Soares (PPB). In Gemeinden der Bundesstaaten Amazonas, Rio Grande do Sul, Roraima, Santa Catarina, Acre, Bahia, Minas Gerais,Paraíba, Mato Grosso und Mato Grosso do Sul waren Indios bei den Wahlen erfolgreich und werden ein politisches Amt übernehmen. Als historisch für die Pataxó Hã-Hã-Hãe gilt die Wahl von Agnaldo Francisco dos Santos (PT) in Pau Brasil (BA). Die Gemeinschaft bemüht sich gegen den Widerstand von Fazendeiros um die Regelung ihres Landes. Bedeutend ist der Erfolg von Maria Diva Maxakali (PSD) in Santa Helena de Minas in Minas Gerais. Sie ist die einzige Maxakali, die fliessend portugiesisch spricht. Maria Diva setzte sich gegen Vorurteile in der Gesellschaft durch, die ihr Volk erniedrigt. Im Vorjahr setzte die Gemeinschaft den Abzug der Invasoren durch. Seither arbeiten die Indios an der Wiederherstellung des von den Fazendeiros zerstörten ökologischen Gleichgewichtes.

In einigen Gemeindekammern stellen die Indios mehr als nur einen Abgeordneten, etwa in Benjamin Constant do Sul (Rio Grande do Sul), in São João das Missäes (Minas Gerais), in Ipuaçu (Santa Catarina) und in Santa Cruz Cabrália (Bahia). In einigen Gemeinden kommt der Vize-Präfekt aus den Reihen der Indios.

Die Liste der gewählten indigenen Politiker wird auf der Homepage von CIMI laufend aktualisiert: http://www.cimi.org.br

Bundesjustiz hebt Bescheid zur Vertreibung der Guarani auf

Bundesrichter Edgard Lippmann Junior von der vierten Abteilung des Regionalen Bundesgerichts der 4. Region in Rio Grande do Sul entschied die Aufhebung der Verfügung von Richter Narcizo Xavier Baez von Chapecó, die bis zum 28.09. den Abzug der Guarani von Araça`í in Saudades (SC) anordnete. Diese jüngste Befassung des Gerichts erreichten die FUNAI und die Bundesstaatsanwaltschaft mittels Berufung. Die Entscheidung garantiert den Verbleib der Guarani in Araça`í, bis die anthropologischen Erhebungen der Technikergruppe abgeschlossen sind. Auch der Unternehmer Carlos Francisco Zimmer erhebt Besitzansprüche auf dieses Gebiet. Wenige Tage nachdem die Guarani im Juli 49 ha ihres Territoriums zurückgewonnen haben, strengte Zimmer ein Verfahren zur Zurückerstattung des Besitzes an. Seiner Erklärung zufolge, habe er das Land von der Companhia Territorial Sul Brasil gekauft. Das Klima in der Region ist angespannt. Die Präfektur von Saudades, Fazendeiros und Unternehmer bestehen auf den Abzug der Indios. Präfekten und Grossgrundbesitzer in den Nachbargemeinden beobachten den Fall Araça`í und kritisieren die Vorgangsweise der Indios. Mit dem Argument, die Indios könnten auch in andere Gebiete 'eindringen' verbreiten sie Angst. Der Einsatz der Indios gilt lediglich ihrem traditionellen Land. In Araça`í gibt es Belege, etwa Friedhöfe, dass der indigene Anspruch legitim ist. Der Rechtsstreit geht weiter. Die Indios wollen von ihrem Gebiet nicht mehr weichen.

Brasília, 05. Oktober 2000
Indianermissionsrat - CIMI


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