Info-Brief  Nr. 430

Die Indios und die Wahlen 2000

Bei den Wahlen auf Gemeindeebene am 01. Oktober werden sich mindestens 220 indigene Kandidaten von 66 Völkern um ein Amt bewerben. Sechs Indios bewerben sich um den Vize-Präfekten und zwei um den Präfekten. Marcos Santana stellt sich in Baía da Traição (PB) der Wiederwahl als Präfekt. Im Jahr 1996 kandidierten 80 Indios.

Der Exekutivsekretär von CIMI, Egon Heck, stellt fest, dass die Indios seit 500 Jahren der Ansicht sind, die Struktur der Weissen würde immer zur Ausbeutung und Beherrschung missbraucht. Die indigenen Völker sind aber überzeugt, dass sie zugunsten ihrer Gemeinschaft tätig werden können. Die indigenen Völker stellen ein Vakuum bei der politischen Vertretung fest, da viele der von ihnen gewählten Parlamentarier ihre Feinde sind, wenn sie in erster Linie die Interessen von Invasoren in indigenen Gebieten vertreten.

Die wichtigste Absicht der indigenen Kandidaten ist die Neutralisierung der negativen Auswirkungen der staatlichen Machtausübung in den Aldeias sowie das Bestreben, das gemeinschaftliche Leben zu verbessern. Der Anstieg der Kandidaten ist das Erkennen der Bedeutung der lokalen Ebene. Das bedeutet nicht gleichzeitig eine umfassende politische Reflexion über die künftige Aufgabe. Wenn sich dieser Prozess als indigene Bewegung artikulieren würde, die dem Kandidaten hilfreich zur Seite steht und ihn bei seinen Aktivitäten begleitet, würde die Repräsentation sicher an Qualität gewinnen. Diese Erfahrung wurde in Roraima gemacht, wo die Gemeinschaften Kandidaten vorschlugen. Die indigenen Kandidaten bewegen sich in einem Universum, in dem es sich schwer regieren lässt, da politische oder ideologische Konzepte der wirtschaftlichen Macht dominieren.

Das Interesse für die Wahlen ist gross. Seit Jahren diskutieren indigene Organisationen und der CIMI Möglichkeiten, um die bewusste Stimmabgabe zu fördern. Didaktische Unterlagen für den Unterricht und für Versammlungen der Gemeinschaften unterstützten diesen Prozess. Die Texte Politik in der Aldeia und Die Aldeia in der Politik sollen bei der Analyse des Wahlkampfes helfen, zum besseren Verständnis gesellschaftlicher Zusammenhänge beitragen und alternative Konzepte fördern.

Kayapó ertappten Invasoren

An die 40 Mitarbeiter der FUNAI, des Brasilianischen Umweltinstitutes sowie der Bundespolizei und der Journalist Nicolau Farah von der Zeitung Jornal do Brasil wurden von den Kayapó beim Eindringen in ihr Gebiet in der Gemeinde São Félix do Xingu (PA) ertappt. Laut FUNAI und Indios handelte es sich um keine Geiselnahme.

Die Gruppe entschuldigte die Invasion als Operation Xingu zur Untersuchung der illegalen Holzschlägerungen. Die Kayapó forden ein Ende der Invasionen und angemessene Unterstützung seitens der FUNAI. Sie begründen den illegalen Holzhandel mit der Untätigkeit des offiziellen indigenen Organs.

Brasília, 28. September 2000
Indianermissionsrat - CIMI



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