Info-Brief  Nr. 429

Unterstützung für die Pemón in Venezuela

Die Indios Pemón in Venezuela haben diese Wochen Strommasten gestürzt, die als Linhão von Guri in ihrem Gebiet und im Nationalpark Canaima errichtet wurden. CIMI und die Kommission Pró-Yanomami übermittelten eine Solidaritätsbotschaft an die indigenen Organisationen, die gegen die Stromleitung auftreten. Diese Energieverbindung zwischen Venezuela und Brasilien hat negative Folgen für die biologische Vielfalt, die Gemeinschaften in der Gran Sabana und die Indios in Brasilien.

Im August richteten die in der Koalition gegen das Energieprojekt vertretenen 20 Organisationen Briefe an die Präsidenten von Venezuela und Brasilien, Hugo Chávez und Fernando Henrique Cardoso, und warnten vor den Gefahren für das Ökosystem und die Pemón. Sie ersuchten, das Projekt zu stoppen und den Energievertrag zwischen Electricidad del Caroní (EDELCA) und Eletronorte zu ändern. Die Linhão von Guri wird die ökologisch sensible Zone schädigen und das Becken, das Central Hidroelétrica mit Wasser versorgt, gefährden. Kein Programm, auch wenn es nützlich erscheint, darf sich gegen die Völker richten, erklärten die Organisationen.

Laut den Direktoren von EDELCA ist es die vierte Aktion der indigenen Völker. Bei der Linhão handelt es sich wieder um einen Gewaltakt des Energiesektors. Die Pemón zeigen ein ausgeprägtes politisches Bewusstsein und sind unnachgiebig, wenn es um die Verteidigung ihrer Rechte und der Umwelt geht, so CIMI-Vizepräsident Saulo Feitosa.

In Brasilien führt die Linhão von Guri über das indigene Gebiet São Marcos der Wapixana und Macuxi in Roraima und soll den Norden mit Strom versorgen. Obwohl die Indios mit Eletronorte ein Abkommen haben, ist die Stromleitung verfassungswidrig und verletzt Artikel 231, nr.6. Die Nutzung von indigenem Land ist nur dann zulässig, wenn das relevante öffentliche Interesse des Bundes nachgewiesen ist. Dafür ist ein ergänzendes Gesetz erforderlich, das vom Nationalkongress nicht verabschiedet wurde. Wenn Präsident Fernando Henrique Cardoso die Verfassung respektiert, muss er Eletronorte dazu bewegen, die Trasse nicht durch das indigene Gebiet zu führen, sagte Saulo Feitosa.

FUNAI setzt Indios unter Druck, um Gebietsverkleinerung durchzusetzen

In der Eingabe an den Staatsanwalt der Republik in Ilhéus, Márcio Torres, fordert CIMI eine zivile sowie eine polizeiliche Untersuchung, um aufzuklären, ob sich der FUNAI-Verwalter in Eunápolis, Thomaz Wolney de Almeida, des Verbrechens der administrativen Unredlichkeit schuldig gemacht hat. Am 19.09. nahmen die Indios zwei FUNAI-Mitarbeiter als Geiseln, um auf die Machenschaften des offiziellen indigenen Organs aufmerksam zu machen. Die Geiseln wurden freigelassen, nachdem Wolney mit der Bundespolizei vor Ort kam.

Die Eingabe an die Staatsanwaltschaft stützt sich auf Aussagen der Pataxó, die von Versammlungen berichteten, bei denen der Verwalter die Indios aufforderte, die Grenzen für die Demarkierung neu zu formulieren und auf jene Teile des traditionellen Landes zu verzichten, auf denen sich grosse Fazendas und touristische Anlagen befinden.

Über die Definition der Grenzen entscheidet die Technikergruppe, die zu diesem Zweck eingesetzt wird. Im Fall der Pataxó wurde ihre Arbeit im Vorjahr aufgrund fehlender Finanzen eingestellt. Für CIMI ist die Haltung der FUNAI befremdlich. Sie fördert Spannungen und interne Konflikte heraus. Der Stopp der Studien der Techniker hat das politische Ziel, die Interessen der wirtschaftlichen Sektoren der Region zu verteidigen.

Brasília, 21. September 2000
Indianermissionsrat - CIMI



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